Kapitel 14: Colin

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"Hey, ist es okay, wenn ich mich schon mal auf den Weg mache?", rufe ich über den Tresen.
Noah macht ein gespielt schmollendes Gesicht. Dann lächelt er, und lehnt sich zu mir rüber.
"Schon okay, du alter Spießer."
Er drückt mir einen Kuss auf den Mund und zwinkert mir kurz zu. Dann ist er auch schon mit der nächsten Bestellung beschäftigt.
Ich kämpfe mich durch die Menge, etliche schwitzende Körper und tanzende Menschen machen es mir aber nicht gerade leicht zum Ausgang zu kommen. Als ich es bis zur Garderobe geschafft habe, atme ich schonmal erleichtert auf, und noch mehr, als ich raus in die kühle Nachtluft trete.
Ich mache einen Schritt zur Seite, um einer Gruppe junger Männer den Eingang nicht zu versperren. Sie gehen an mir vorbei, und mein Gesicht bleibt an einem von ihnen hängen. Es ist der Barista aus dem Coffeeshop in der Bibliothek. Er grinst und ich erwidere es mit einem kurzen Lächeln.
Dann mache ich mich auf den Weg in Richtung unserer Wohnung.
Die Stadt schläft, während in manchen Kellern noch das Leben tobt. Irgendwie fühle ich mich eigenartig schwermütig. Nur noch wenige Tage bis zur Ersti Hütte, und dann wartet schon das Studium auf mich. Eigentlich etwas, auf das ich mich freue. Gleichzeitig fühle ich mich alleine damit. Während Noah im Islands neue Kontakte knüpft, bin ich in dieser Stadt noch nicht wirklich angekommen. Luca und Julia sind zwar nur eine Stunde mit dem Zug von hier entfernt, aber auch das ist eben nicht mehr das gleiche wie Zimmer an Zimmer oder Flur an Flur zu leben.
Ich hole mein Handy aus meiner Hosentasche und schreibe Julia eine kurze Nachricht.
"Du fehlst mir."

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