Songempfehlung: Patrick Watson - Je te laisserai de Mots
- Yuki -
Luan war ein Arschloch.
Und ich liebte ihn abgöttisch.
Ich liebte ihn mit jeder Faser meines Daseins.
Ich liebte alles an ihm.
Ich liebte seine liebevolle, sanfte Seite, die er nie jemandem zeigte, außer mir.
Ich liebte ihn aber auch, wenn er sich benahm wie der letzte Idiot. Wenn er sich mit anderen Mädchen traf und mir damit jedes einzelne Mal das Herz brach. Er hätte es genauso gut einfach herausschneiden und zertrampeln können. Ich würde ihn dennoch lieben.
Ich liebte ihn selbst jetzt, als er mich wieder einmal zum Gespött zu machen versuchte.Mach dir nichts draus, Yukis Sportgeist ist auch so gut wie nicht vorhanden. Hat mich eh gewundert, dass sie dran teilnimmt. In Sportklamotten sieht sie einfach lächerlich aus.
Autsch.
Das tat weh. Und wie. Und obwohl ich wusste, warum er es getan hatte, obwohl ich wusste, dass er es nicht böse meinte und eigentlich nur einen Scherz hatte machen wollen, war er gewaltig nach hinten losgegangen.
Luan hatte mich schon immer gerne geärgert. Von klein auf. Er liebte es, mich aufzuziehen und aus der Reserve zu locken. Er liebte es deshalb mir Reaktionen zu entlocken, weil ich für gewöhnlich der verschwiegenste und introvertierteste Mensch war, der die Welt je zu sehen bekommen hatte.
Ich konnte nicht gut mit Menschen.
Noch nie.
Ich verkrümelte mich lieber Zuhause am Schreibtisch hinter dem Bildschirm meines Computers. Ja, das war mein Ding. Darin war ich gut. Dort konnte ich ich selbst sein. Es gab keine Menschen, mit denen ich Smalltalk führen musste. Keine aufgesetzte und gespielte Freundlichkeit, um anderen zu gefallen. Denn Menschen waren hinterhältig. Hinterhältig und egoistisch.
Die meisten betrogen, hintergingen und tricksten aus, waren nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Oh ja, echte Freundschaften gab es selten in einer Welt, wie dieser. Weshalb Luan auch der einzige Freund auf dieser Welt war, den ich besaß. Nun gut, mit Ausnahme der beiden Chaoten, die nun neben mir standen.
Laney und Caya.
Ich hatte sie an meinem ersten Tag hier am College kennengelernt. Sie waren zwei sehr offene und direkte Persönlichkeiten, mit denen es nie langweilig wurde. Irgendwie hauchten die beiden meinem Leben etwas mehr Dramatik ein. Wobei ich mich noch nicht entschieden hatte, ob mir das gefiel oder nicht. Ob es etwas Positives oder Negatives war.
Sie waren die ersten beiden Menschen, die von meinen Gefühlen für Luan wussten. Nachdem ich so viel Mühe und Energie investierte, eine hohe Mauer um mich herum zu errichten, hatten die beiden sie einfach mit einem Fingerschnippen eingerissen. Hatten ohne sich groß anstrengen zu müssen bemerkt, für wen mein Herz wirklich schlug. Entweder war ich ganz mies darin, meine Gefühle zu verbergen. Oder aber die beiden besaßen eine unschlagbare Menschenkenntnis. Auch schafften sie es immer wieder mir Dinge zu entlocken, über die ich eigentlich gar nicht reden wollte. Wie letztens auf der Party, als ich ihnen von meiner gemeinsamen Nacht mit Luan erzählt hatte.
Der Gedanke daran, Luan einmal so nahe gewesen zu sein, erfüllte mich noch immer mit Wehmut. Ich vermisste es, ihn auf diese Weise zu berühren. Ich vermisste es, durch sein blondes Haar zu fahren, die weichen Konturen seines Gesichts zu berühren und ihn zu küssen, als gäbe es kein Morgen mehr.
Es war mein erstes Mal gewesen, weshalb ich auch nicht wirklich behaupten konnte, dass es gut gewesen war. Die Wörtchen schmerzhaft und schnell beschrieben es wohl ziemlich treffend. Es hatte nicht mal fünf Minuten gedauert. Keine Ahnung, ob es daran lag, dass Luan betrunken gewesen war, ob er es einfach nur hatte hinter sich bringen wollen oder ob es ihm tatsächlich gut gefallen hatte, aber er war schon nach kurzer Zeit zum Höhepunkt gekommen. Naja, um ehrlich zu sein war es mir auch nicht wirklich um den Sex an sich gegangen. Mehr um die Tatsache, ihm nahe zu sein. Denn auch wenn es nur von kurzer Dauer gekrönt war, verband ich schöne Erinnerungen damit.
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Her Heart
RomanceDer erste Band der Hearts-Reihe! Laney Taylor ist schwerkrank. Schon von Geburt an leidet sie an einer Herzschwäche und wartet seit einigen Jahren vergeblich auf ein Spenderherz. Während ihre Eltern täglich auf ein Wunder hoffen, hat Laney ihr Schic...