Kapitel 30

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Songempfehlung: Chase Atlantic - FOR HER

Den restlichen Weg zurück zum Campus ließ ich mich von Reyas Geplapper berieseln. Doch eigentlich konnte ich die ganze Zeit nur darüber nachdenken, wie Daphne jemanden wie Julian hatte betrügen können. Auch noch mit seinem besten Freund. Das war etwas, das einfach nicht in meinen Kopf ging.

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie schrecklich diese Zeit für Julian gewesen sein musste. Daphnes Verrat an sich war sicher schon schlimm genug gewesen. Aber gleich noch sein bester Freund? Furchtbar. Einfach nur furchtbar.

»Hast du Lust noch einen Kaffe trinken zu gehen?«, fragte Reya, als wir auf dem Gelände des Old Campus' ankamen und noch reichlich Zeit blieb, bis unsere ersten Vorlesungen begannen.

»Oh ähm, super gerne, aber ich muss mich erst noch umziehen«, ich deutete auf meine Kleidung.

»Kein Problem! Dann kannst du mir auch gleich deine Bude zeigen«, Reya hakte sich einfach bei mir unter. »In welchem Wohnheim bist du?«

»Im Jonathan Edwards.«

»Oh, du Glückliche! Ich bin im Branford«, sie rollte mit den Augen. »Es ist so langweilig. Wusstest du, dass Julian damals auch im JE war? Ich wollte deshalb ebenfalls unbedingt dort hin. Stattdessen bin ich direkt bei den Rivalen gelandet. Ätzend!«

Ich lachte leise.

»Ein Glück für dich, mich kennengelernt zu haben. Jetzt kannst du mit den wirklich Coolen abhängen.«

»Verrate es bloß nicht meinen Mitbewohnern. Sie würde mich dafür lynchen.«

Wieder brachen wir in Gelächter aus.

Als wir schließlich vor der Tür meiner Unterkunft ankamen, öffnete ich die Tür und trat ein. Reya folgte mir.

»Laney? Bist du das?«, hörte ich Cayas panische Stimme und eine Sekunde später kam sie aus ihrem Zimmer gestürzt. Das rote Haar stand ihr in alle Richtungen und ein besorgter Ausdruck beherrschte ihr Gesicht. »Scheiße mann! Ich hab mir solche Sorgen gemacht!«

Mit schnellen Schritten überwand sie die Distanz zwischen uns und riss mich in eine stürmische Umarmung. Als sie mich kurz darauf wieder eine Armeslänge von sich schob, rief sie über ihre Schulter. »Yuki! Schaff deinen Arsch hierher. Laney ist aufgetaucht!«

Es war ein kurzes Poltern zu hören und eine Sekunde später öffnete sich auch die Tür zu Yukis Zimmer einen Spalt breit. Sie spitzelte hervor und als ihre Augen mich fanden, öffnete sie die Tür ein Stückchen weiter.

»Scheiße verdammt! Wieso bist du nicht ans Telefon gegangen? Deine Mom hat uns geschrieben, dass du wieder zurück bist und wir dich im Auge behalten sollen. Aber als wir am Nachmittag ins Wohnheim kamen, warst du nicht da. Und die ganze Nacht auch nicht. Wir waren kurz davor, deine Eltern anzurufen, aber dann dachte ich mir, was wenn...«

Ein Räuspern hinter mir riss Caya aus ihrem Redeschwall.

Sie spitzelte über meine Schulter und endlich entdeckte sie Reya, die halb hinter, halb neben mir stand.

»Oh... Laney, wer ist das denn?«

»Ich stehe direkt neben dir, du kannst mich also persönlich ansprechen«, Reya streckte ihre Hand aus und hielt sie Caya mit einem breiten Grinsen hin.

»Ich bin Reya. Erstes Semester. Psychologie. Branford Residential, aber bitte verrate niemandem, dass ich mit dem Feind sympathisiere.«

Caya schaute erst ein wenig verdattert auf Reyas Hand, dann wieder in ihr Gesicht. Sie begann zu grinsen und nahm Reyas Hand an.

Her HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt