eine Art seelischer Schmerz? |3

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Mein Schultag war ätzend gewesen. Dazu kam noch, dass die Heizungen scheinbar ausgefallen waren und es scheiße kalt die ganze Zeit gewesen war. Ich hatte kaum einen Aufschrieb richtig mitschreiben können, da ich einfach jemand war, der Wärme benötigte und meine Hand gefühlt in Sekunden zum Eiszapfen wurde.

Gab es sowas wie Kältefrei? Weil das hätte ich gerne, bis die Heizung wieder funktionierten. War es überhaupt erlaubt und festzuhalten, wenn wir Minusgraden ausgesetzt waren?

Als ich am Haus ankam schloss ich schnell auf, als ich Louis in der Ferne sah, wie er durch die Kälte lief. Er trug keine Mütze oder ähnliches und trug nur seine gefütterte Regenjacke oder als was auch immer ich das betiteln konnte. Als er mich sah, wie ich die Tür offen hielt schien er sein Schritttempo zu beschleunigen und er quetschte sich dann an mir vorbei um ins innere zu gelangen.

Keine Begrüßen oder sonstiges, aber ich akzeptierte es einfach und schloss nun endlich die Tür um nun endlich der Wärme entgegen zu treten.

Ich war wirklich niemand für diese Kälte und verkroch mich auch gleich nach oben in Louis' und mein Zimmer. Beim Anblick meines Bettes seufzte ich leise, doch legte mich trotz allem unter der warmen Decke.

Meine Matratze war unbequem. Sie war viel zu hart und ich war jemand, ich schlief unheimlich gerne auf weichen Matratzen. Ich wartete und wartete stumm darauf, dass es nun endlich warm wurde und sah auch Louis kurze Zeit später das Zimmer betreten.

Schon bei seinem Anblick schien ich zu erfrieren, denn er trug nichts als ein T-Shirt und seine Jeans, die er gerade in eine Jogginghose eintauschte. "Ist dir nicht kalt?", fragte ich vorsichtshalber mal nach, doch schon griff Louis in ein Fach und zog... Meinen Pulli aus diesem. "Eh das is meiner", gab ich zu und Louis drehte sich zu mir. "Pech, er lag in meinem Fach."

Ich seufzte, doch akzeptierte es, da ich es auch ein wenig lustig fand, dass der Pulli Louis zu groß war und ihm das anscheinend nicht gefiel, dass der Pulli ihm fast bis an die Knie ging. "Der Pulli ist mir sowieso bald zu klein", sagte ich grinsend und sah den wütenden Blick von Louis, der ihn verdammt knuffig wirken ließ. Das kam davon wenn man meine Sachen stahl. Ich würde ihm sicher nicht sagen, dass ich den Pullover eine Größe zu groß gekauft hatte.

Trotz allem ließ Louis sich nun im Bett fallen und vergrub sich unter der riesigen Decke, die ihn noch kleiner wirken ließ. Louis schaute mich nun an und seufzte leise, weshalb er sich nun umdrehte und mir den Rücken zuwand. Ich akzeptierte dies einfach und schloss meine Augen um einen kleinen Mittagsschlaf zu machen, der vielleicht doch nicht so klein war.

4 Stunden und 16 Minuten später wachte ich wieder auf. Draußen war es bereits dunkel, doch bei Louis brannte so wie schon letzte Nacht, die Nachttischlampe und erhellte das Zimmer.

Nur lag Louis nicht im Bett sondern auf dem Boden. Schon wieder

Er schlief.

Es schien als wäre er aus dem Bett gefallen.

Aus seinem King size bed.

Wie schaffte er das?

Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln und stand vorsichtig auf um auf Louis zuzugehen, der samt Decke auf dem Boden lag. Schmunzelnd packte ich den Haufen und legte ihn zurück aufs Bett, was ein Grummeln hören ließ. Seufzend realisierte ich wie weich Louis' Matratze war, doch ging dann wieder zurück, nachdem ich die Lampe ausgeschalten hatte.

Dafür aber schaltete ich meine Lampe an und fing an den Stoff durchzugehen. Ich schrieb dieses Jahr Abi und hatte nicht vor durchzufallen, weshalb ich mich lieber so früh wie nur möglich daran setzte den Stoff auf die Reihe zu bekommen.

Ich konnte von Glück reden, dass ich noch nie Probleme mit dem Lernen oder verstehen von Schulstoff hatte. Oft war ich einer der Besten, doch viele verstanden halt auch  nicht, dass ich mich auch jedes Mal noch einmal hinsetzte um den Stoff zu verfestigen. Manche brauchten dafür einfach länger und hatten nicht genug Geduld.

Auf jeden Fall war ich mir sicher das zu schaffen. Ich würde durchs Abi kommen, da war ich mir sicher.

"Was machstn du?", brummte Louis plötzlich und ich drehte mich zu ihm um. "Schule." Louis nickte verstehend und presste dann sein Gesicht ins Kissen. "Geht's dir gut?", fragte ich vorsichtshalber, da Louis nun nicht so aussah und Louis hob wieder seinen Kopf. "Mal so Mal so...", Flüsterte Louis und sank zurück in sein Kissen.

Ich wollte jetzt nicht als der fürsorgliche Bruder rüber kommen, doch Louis hatte mich schon heute morgen zum nachdenken gebracht, weshalb ich zum Bett ging und mich hinsetzte. Dieses Bett war wirklich göttlich. Louis hob nur die Augenbrauen und ich seufzte leise. "Hast du was bestimmtes? Tut dir was weh oder ich weiß nicht etwas worüber du reden willst? Eine Art seelischer Schmerz?" Louis schien belustigt, weshalb ich den Blick senkte und aufstand als Louis den Kopf schüttelte. "Mir geht's schon gut. Danke." Ich nickte, dachte mir nur, wie dumm ich eigentlich sein will und zischte dann schnell ab zurück zu meinen Schulsachen. Dabei hatte ich einfach gehofft, dass ich zu Louis eine Art Bund aufbauen könnte. Etwas was uns näher bringt, doch Louis schien Mauern um sich herum aufzubauen und ich war eben volle kanne dagegen gelaufen.

Stepbrothers Don't Do It Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt