Zum ersten Mal richtig |9

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Ich nahm Louis huckepack und gemeinsam gingen wir aus dem Haus. Es würde zu lange dauern wenn Louis nebenher humpeln würde und das musste auch Louis sich eingestehen, weshalb er jetzt auf meinem Rücken war und sich an mich klammerte.

"Fährt ein Bus direkt zum Krankenhaus?", fragte ich und Louis bejate das ganze. Er schien total müde und sein Kopf lag auf meiner Schulter, was ich akzeptierte und einfach weiter zur Bushaltestelle lief. "Welcher Bus fährt dort hin?" "684 glaub", nuschelte Louis und ich setzte ihn auf der Bank ab. Ich setzte mich daneben und kaum saß ich lag Louis' Kopf auf meiner Schulter. "Mein Fuß tut weh", beschwerte er sich und ich seufzte leise. "Wir sind auch dem Weg. Daran kann man jetzt nichts ändern."

Louis brummte nur und schien immer mehr weg zu treten, als dann aber der Bus kam und ich ihn auf sein Bein zog. Den kurzen Weg konnte er kurz humpeln.

Im Bus setzte er sich ausnahmsweise mal neben mich und schien auch fast sofort einzuschlafen, was ich aber erst an unserer Haltestelle bemerkte. Ich rüttelte ihn kurz wach und half ihm dann aus dem Bus, bevor ich ihn wieder Huckepack nahm und mit ihm zur Notaufnahme lief.

Die Frau am Eingang sah uns etwas schräg an, doch Louis füllte schnell alles aus, gab seinen Ausweis und seine Krankenkarte, bevor wir in den Wartebereich geschickt wurden.

Louis kippte fast vom Stuhl und die Müdigkeit nagte auch an mir, auch wenn ich seit langer Zeit kaum geschlafen hatte. Ich war einfach erschöpft und wollte wieder zurück.

Umso erleichterter war ich dann natürlich, als Louis endlich aufgerufen wurde und mit dem Arzt mit ging. Ich blieb alleine zurück und wartete einfach darauf, dass Louis zurück kommen würde.

~~•~~

Louis kam nicht zurück, sondern ich musste zu Louis. Das Sprunggelenk war gebrochen. Das wiederum bedeutete, dass es operiert werden musste. Und ich konnte Louis ansehen, wie sehr ihn das aufregte.

"Soll ich deinen Vater kontaktieren?", fragte ich in die Stille, als ich mich auf den Stuhl neben dem Bett gesetzt hatte. "Mach", brummte Louis und ich stand nickend auf um kurz das Zimmer zu verlassen und einfach zu hoffen, dass Mark erreichbar war.

Das war er und ich erklärte ihm in Kurzfassung, was geschehen war und wo wir waren. Er meinte sie würden bald kommen und auf dem Weg am Krankenhaus halten und mich dann auch wieder aufsammeln.

Das erklärte ich Louis und Louis schien einfach fertig mit der Welt und hörte dem Arzt kaum noch zu.

So verging eine halbe Stunde, bis Mark und Mum das Zimmer betraten. Mark ging zu seinem Sohn und Mum ging zu mir.

"Ich hab das alles mit dem Arzt bereden können. Du wirst morgen früh operiert und wir werden so bald wie möglich dann auch wieder kommen", hörte ich Mark sagen. Louis war stumm und es dauerte nicht lange und wir verließen das Krankenhaus. Louis ließen wir zurück.

Es war seltsam alleine in dem Zimmer zu liegen zudem bekam ich noch immer kein Auge zu, weshalb ich aufstand und zu Louis' Bett ging. Wenn er schon nicht da war, konnte ich auch sein Bett benutzen. Das war so schön weich und kaum war ich unter der duftenden Decke begraben spürte ich, wie sich mein Körper darunter entspannte und ich in sie weiche Matratze sank.

Meine Augen wurden schwer, mein Atem ruhiger und umhüllt von Louis' Wolke schlief ich ein. Zum ersten Mal richtig.

Und es war schön. Es war verdammt schön.

So schön, dass ich am nächsten Morgen gar nicht aufstehen wollte.

Aufwachen tat ich um 14 Uhr. Doch ich blieb einfach liegen. Ich genoss die Wärme, ich genoss den Duft und ich genoss, dass es so schön weich war. Es ging mir gut, ich war ausgeruht und ich fühlte mich zu gar nichts bereit, was ja eigentlich schlecht war, aber ich genoss dieses schöne weiche Bett und das schöne Gefühl genug geschlafen zu haben.

Irgendwann kam dann aber meine Mutter rein. Und natürlich war sie verwirrt mich nicht in meinem sondern Louis' Bett liegen zu sehen. "Was machst du denn dort?", Fragte sie belustigt und ich ließ meinen Kopf nur zurück in die Kissen sinken. "Bequemer", nuschelte ich und meine Mum lachte belustigt. "Na dann. Mark und ich wollten jetzt dann zu Louis ins Krankenhaus fahren. Möchtest du mitkommen?" Wollte ich das? Irgendwie ja nicht. Ich hatte keine Motivation dieses Bett jemals wieder zu verlassen.

"Vielleicht morgen", sagte ich deshalb und meine Mum nickte nur. "Okay. Iss und trink aber auch noch was, das Bett läuft dir schon nicht weg." Ich nickte nur, sah die Tür sich wieder schließen und schlief sogar nochmal für eine Stunde ein. Ich brauchte das wohl einfach. Endlich mal wieder ausschlafen.

Stepbrothers Don't Do It Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt