Die nächsten zwei Monate flogen einfach davon. Ich lernte, hatte mehrere Zusammenbrüche, doch am Ende war ich durch. Ich war durch mit meinem schriftlichen Abi und das einzige was fehlte war das mündliche.
Meine Mutter hatte zum feiern ein Essen organisiert, für welches ich mich zwar dankbar erwies, aber am liebsten einfach etwas ruhiges getan hätte, wie ein Spieleabend oder so. Das hätte mir völlig gereicht.
Außerdem wollte ich auch erstmal meine Ruhe, denn ich hatte wieder kein Auge zubekommen, da ich immer bis tief in die Nacht gelernt hatte, obwohl ich eigentlich alles konnte.
Louis hatte dann immer schon geschlafen und ich wollte mich nicht einfach so zu ihm legen weshalb ich immer mit kaum schlaf auf der Matte stand und mein Alltag von vorne los ging. Mit Louis so wirklich geredet hatte ich auch sehr lange nicht mehr. Das zwischen uns war wie ausgestorben und wir taten nicht mehr, als zusammen zur Bushaltestelle zu laufen.
Louis' Fuß war mittlerweile auch wieder verheilt und es ging alles relativ vorwärts. Und nun standen wir beide im Zimmer und machten uns für das Essen fertig. Louis hatte seine sonst immer verwuschelten Haare gekonnt hochgegelt, trug ein feines Hemd und eine Anzugshose, die sehr bequem aussah, dazu auch noch stylisch.
Ich hingegen trug meine hohe graue Hose, zog ein Hemd darunter und steckte dies in meine Hose, bevor ich mir einen Pullunder darüber zog. Es gefiel mir, aber ich war nicht ganz sicher, ob ich das so tragen konnte.
"Was denkst du Louis?", fragte ich und drehte mich zu ihm. Er sah mich kurz verwirrt an, schaute dann an mir runter und nickte. "Weird aber du kannst es tragen", sagte er und das reichte mir als Bestätigung. Ich würde das tragen.
"Passt das so?", Fragte nun Louis und ich sah ihn in seinem engen Shirt, er hatte sich wohl doch gegen das Hemd entschieden, und der weiten Anzugshose. So wurde perfekt deine schmale Taille betont und unbewusst fing ich an an meiner Unterlippe zu knabbern. "Ja du siehst gut aus." Louis nickte und gemeinsam gingen wir dann nach unten zu unseren Eltern.
"Ah da seid ihr ja. Dann können wir ja los." Ich seufzte leise und nachdem sich alle ihre Schuhe angezogen hatten liefen wir los. "Weißt du schon, was du nach der Schule machen möchtest?", Fragte Mark und ich blickte auf, bevor ich nickte. "Ja... Ich wollte schon immer mal was mit Kindern machen. Also werde ich mich nach der Schule mal umschauen. Erzieher glaub ich." "Das ist schön. Louis wusste lange nicht, was er werden wollte, bis er dann jetzt Psychologie studiert hat. Er will mal Psychologe werden wusstest du das?" Etwas überrascht schüttelte ich den Kopf und schaute dann hinter zu Louis, der sich mit meiner Mum unterhielt. Es schien etwas gezwungen, aber ich sah meiner Mutter an, dass sie es wirklich versuchte mit Louis eine gute Verbindung aufzubauen.
"Louis konnte schon immer gut zuhören", sagte Mark dann und lächelte etwas traurig und auch in Gedanken. "Er gibt nicht gerne Dinge über sich Preis, aber ist ein unglaublich guter Redner. Auch scheint er den Menschen praktisch in den Kopf sehen zu können." Mark schwärmte schon fast von seinem Stiefsohn und auch ich musste lächelnd an Louis denken.
"Jede traurige Seele, die sich Louis anvertraut wird automatisch glücklicher. Ich weiß nicht was es ist, aber es macht mich unheimlich stolz, dass er sich für diesen Weg entschieden hat." Es war schön mit anzusehen, wie Mark über Louis redete. Doch dann kam da die andere Perspektive. Louis' Perspektive.
Die Art und Weise, wie die beiden übereinander erzählten war die ganz andere. Mark zeigte den stolzen Stiefvater und Louis den verbitterten Sohn, der seinen Stiefvater für den Tod seiner Mutter verantwortlich machte. Mir tat Mark leid. Ich war mir sicher, dass auch er unter dem Verlust an Louis' Mum gelitten hatte und trotzdem verstand ich Louis.
Als wir ankamen gingen wieder Mark und Mum vor und ich ging hinter zu Louis, der ziemlich fertig aussah. "Hey was ist los?", fragte ich leise, doch Louis wank nur ab und stützte sich an der Wand ab. "Was ist los? Du bist ganz blass." Louis schloss kurz seine Augen und ich war ziemlich besorgt, was Louis auch zu bemerken schien.
"Jungs? Kommt ihr?", Fragte Mark und sofort nickten wir beide. Unbemerkt berührte ich Louis' Finger, damit er wusste, dass ich da war, als wir uns dann auch schon hinsetzten.
~~•~~
Louis' Hand zitterte. Ich sah sie auf seinem Oberschenkel liegen und sie ununterbrochen zittern. Meine Versuche ihn zu beruhigen scheiterten. Dass ich mit meinem Fuß vorsichtig über sein Schienbein strich half nicht und auch, dass ich näher an ihn rutschte, damit sich unsere Oberschenkel berührten half nichts.
Irgendwann machte ich mir so große Sorgen, dass mir schließlich alles egal war und ich nach Louis' Hand griff und sie fest drückte. Währenddessen versuchte ich ein angeregtes Gespräch mit Mark und Mum zu führen, was auch klappte, während wir unser Essen aßen, das ganz gut schmeckte.
Louis' Hand wurde bald ruhig. Mit meinem Daumen massierte ich seinen Handrücken und warf ihm immer wieder einen verstohlenen Blick zu, damit er sicher gehen konnte, dass es Louis gut ging.
Nach guten drei Stunden standen wir dann auf und gingen wieder. Louis und ich liefen hinten und ich spürte deutlich, dass Louis sich nicht wohl in seiner eigenen Haut fühlte. "Was ist los?", fragte ich leise und legte meine Hand auf seinen Rücken. Louis seufzte und blickte zu mir hoch. "Ich- es ist nur ich fühle mich nicht wohl... So bei vielen Menschen." Mitleidig sah ich ihn an und strich ihm unauffällig über die Schulter.
"Das Heute war wie ein Schlag in die Fresse. Dazu kommt noch mein Outing gestern, auf das Mark gar nicht erst eingegangen ist", sagte Louis leise und ich nickte verstehend. "Wenn ich zum Beispiel in einem Restaurant bin dann... Bekomm ich Angst. Davor, dass sie mich anstarren, dass sie jedes kleine Detail, was schlecht an mir sein mag wissen und mich dafür verurteilen." Ich nickte und strich vorsichtig über Louis' Rücken. "Ich hab es nie jemandem erzählt, aber... Ohne dich wäre ich wohl nach einer Weile einfach weggerannt."
Ich sah wie Louis geknickt war und schlang dann meinen Arm um seine Taille, bevor ich meine Hand an seinen Bauch legte. "Wärst du weggerannt, dann wäre ich dir nachgelaufen", lächelte ich vorsichtig und Louis grinste mich leicht an. "Danke Harry. Meistens ist es auch gar nicht so schlimm. Ich kann zum Beispiel auf Konzerte und auf die Kirmes, solange ich nicht eingeengt werde. Doch Restaurants waren irgendwie schon immer... Ein wenig angsteinflösender." "Und Bus fahren ist kein Problem?" "Solange es der eine ist, wo Leute einsteigen, die dort immer einsteigen. Die Uni war das erste Semester ein grauensvoller Ort. Doch dann haben Zayn und Liam mir geholfen, mich Leuten Vorgestellt und siehe da, jetzt schaff ich es ohne Probleme."
"Liam und Zayn?"
"Meine besten Freunde."Ich nickte verstehen, strich leicht mit meiner Hand seine Taille auf und ab, doch merkte, dass Louis sich anspannte. " Harry sowas machen Stiefgeschwister nicht." Stiefgeschwister. Ich mochte das Wort nicht. "Noch sind wir keine." "Bitte Harry, wenn wir unter uns sind darfst du gerne, aber jetzt nicht." Seufzend löste ich meinen Arm von ihm und wir gingen die restliche Zeit nur nebeneinander her.
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Stepbrothers Don't Do It Like That
Fanfiction"Kann ich dich was fragen?", fragte ich leise und abwartend zog Louis dir Augenbrauen nach oben. "Ich weiß, dass du mich nicht magst", seufzte ich und Louis nickte langsam. "Aber... Hasst... du mich?", fragte ich leise und etwas veränderte sich in...