Wegen sowas? |8

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Louis brach irgendwann den intensiven Augenkontakt ab, stand auf und verließ mit einem lauten Knall das Zimmer.

Leise seufzte ich und stand auch auf, was ein paar meiner Knochen knacken ließ. Mir viel Louis' Gitarre wieder ins Auge und hoffte sehr, dass Louis nicht zurück kommen würde, als ich diese in die Hand nahm und anfing die Seiten zu stimmen. Er hatte tatsächlich in den zwei Monaten kein einziges Mal auf ihr gespielt und sie war ziemlich verstimmt.

Als dann die Töne wieder gut klangen fing ich an leise zu spielen. Es war ein Lied, was ich mal selber im Musikunterricht zusammen dichten musste. Wir hatten damals in der Schule Gitarre gelernt und ich konnte noch genau die Töne von meinem Song. Auch hatte mir mein bester Freund Niall damals alles weiterhin beigebracht. Es war verdammt traurig, als er dann wegziehen musste, aber seine Familie wollte ebn zurück nach Irland.

Ich traute mich nicht zu singen, sondern spielte einfach nur die Melodie und dachte mir den Rest im Kopf. Es war ein trauriges Lied. Damals war ich in einem wirklich tiefen Zentrum angelangt und ich hatte es als Chance gesehen meine Gefühle zu verpacken.

Es sprach aus der Seele meines früheren Ichs. Meines traurigen Ichs, der so verloren in seiner Welt gewesen war.

Das Lied gab mir gewisse Flashbacks. Ich sah mich im Badezimmer mein Leben hinterfragen, ich sah mich in der Schule meine 4 entgegen nehmen, weil ich die Wochen davor zu schwach gewesen war in die Schule zu gehen und ich sah mich auf dem Pausenhof alle anderen dabei beobachten, wie alles bei ihnen gut zu sein schien.

Ich weinte stumm, was ich noch nicht einmal bemerkte. Ich schloss nur meine Augen, flüsterte die Worte des Liedes und ließ meine Finger über die Seiten tanzen.

Das Lied war relativ lang, doch dann war ich fertig und öffnete meine Augen. Louis war nicht zurück gekommen. Er hatte mich nicht gehört und etwas erleichtert wischte ich mir meine Wangen trocken, als dann doch die Tür aufging und Louis eintrat.

Er sah mich an, ich sah ihn an. "Tut mir leid", sagte ich schnell und stellte die Gitarre zurück. "Es war zu... Verlockend", sagte ich schnell und Louis nickte einfach nur. "Das klang schön", sagte er dann und ich konnte nicht anders als ein kleines Lächeln zuzulassen. "Danke", lächelte ich und Louis blickte mich abwartend an, weshalb ich von seinem Bett weg trat um wieder auf meine Seite des Zimmers zu gehen.

"Weißt du wie lange unsere Eltern noch weg sind?", fragte ich dann, als ich relativ lange einfach nur im Zimmer stand und Louis sah mich ziemlich genervt an. "Nein keine Ahnung. Ruf sie halt an wenn du dir in die Hosen machst." Nun war ich genervt und ging zu meinem Bett um mich unter meiner Bettdecke zu vergraben.

"Du musst nicht immer so gemein sein!", Brummte ich und Louis ließ nur einen anfälligen Laut hören. "Was bringt es dir, wenn ich netter bin?" "Dass es vielleicht erträglicher wäre mit dir hier in einem Zimmer zu wohnen?" "Wenn du nicht redest ist es auch erträglicher." Genervt schnaubte ich und richtete mich auf.

"Kannst du es nicht wenigstens mal versuchen? Ich tu schon alles um nett zu dir zu sein und du machst alles einfach noch schlimmer! Ich hab auch Gefühle und nein ich hab nicht hier nach gefragt! Ich wollte nie hier wohnen und kein Auge zu bekommen. Ich wollte nie mit jemanden, der mich kein Stück leiden kann zusammenwohnen, aber das muss ich und ich kann nichts daran ändern." Louis blickte mich einfach perplex an und wandte sich dann ab. "Ich wollte das auch nie. In einem Jahr bist du mich sowieso los."

"Ich will aber nicht, dass ich dich in einem Jahr los bin, ich würde mich gerne mit dir verstehen, mit dir zusammen Zeit verbringen und mich nicht ständig wenn wir reden mit dir streiten."

"Manche Dinge kann man nicht ändern."

"Ja weil du mich nicht lässt!"

"Warum sollte ich?"

"Weil es mir wichtig wäre."

Louis schaubte und wandte mir nun ganz den Rücken zu. "Mir ist es nicht wichtig. Ich war schon immer alleine und werde das auch bleiben. So funktionieren die Dinge sowieso besser." Es machte mich traurig ihn so reden zu hören. Das war keine gute Einstellung und so sollte er nicht leben.

Doch ich konnte nunmal vorerst nichts an dieser Einstellung ändern. Er wollte sich nicht näher kennen lernen. Das müsste ich wohl einfach akzeptieren.

Nach einer Weile wurde mir das zu viel und ich stand auf um nach unten zu gehen. Wenn unsere Eltern schon nicht da waren, dann konnte ich auch unten den Fernseher belegen.

Zu meinem Pech lief aber nichts gutes und ich schaltete auf Netflix um. Irgendeine gute Serie würd sich ja finden lassen.

Im Endeffekt entschied ich mich dann für Shadow Hunters. Ich hatte mal gehört, dass es dort ein schwules Pärchen geben sollte und das war eigentlich der einzige Grund, weshalb ich nun damit anfing.

So schlecht fand ich sie auch gar nicht, doch ich fragte mich, warum sie den Rest nicht weg ließen und dafür Magnus und Alec mehr screentime gaben. Noch war da nichts, aber diese Blicke waren genug.

Ich hörte später dann auch es wieder auf der Treppe poltern. Louis konnte wirklich nicht still auf der Stelle bleiben und kam jetzt wieder die Treppe runter, als ich es plötzlich krachen hörte.

Sofort sprang ich auf, als ich Louis' Schrei hörte, und dann wie er schmerzerfüllt aufschrie, weshalb ich schnell in den Flur lief, wo Louis im Dunkeln auf dem Boden lag.

Als erstes machte ich das Licht an, bevor ich mich zu ihm setzte. "Was ist passiert?", fragte ich dümmlich und Louis gab mir den Todesblick. "Ich bin die Treppe runtergefallen du Schlaumeier", zischte er und hielt sich seinen Fuß, der um ehrlich zu sein nicht mehr ganz so gesund aussah.

"Das muss sich wer anschauen", meinte ich und Louis brummte nur genervt. "Es ist Mitten in der Nacht und unsere Eltern sind im Theater." "Man kann doch trotzdem einen Krankenwagen rufen." "Wegen sowas? Vergiss es." "Der ist vielleicht gebrochen!" Louis atmete angestrengt aus und versuchte sich dann aufzurichten, was er aber schnell wieder ließ. Es war kein Auto da, mit welchem ich uns fahren könnte.

"Traust du dir den Bus zu?" Louis sah mich entsetzt an und schüttelte den Kopf. "Wie stellst du dir das vor?" "Ich kann dich tragen. So schwer bist du nicht." Louis seufzte und kniff seine Augen aufgrund der Schmerzen zusammen, bevor er sich geschlagen gab.

"Na schön", seufzte er leise und ich nickte nur.

Stepbrothers Don't Do It Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt