ein kleines Schoßhündchen |7

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Die nächsten Tage verliefen in einer Art schweigen. Außer dass Louis und ich uns immer wieder anpampten passierte nichts. Unsere Eltern schienen das schon mitzubekommen, aber sie unternahmen nichts. Ich hatte ja die Vermutung, das sie glaubten wir müssen uns aneinander gewöhnen.

Gerade war ich am Lernen, als man Louis die Treppe hochgehen hörte. "Vergiss es Dad ich werde auf keinen Beschissenen Ball gehen! Nicht Heute nicht Morgen und definitiv nicht am 16.7.!" Es ging also um einen Ball. Und Louis wollte nicht hingehen. Aber sein Vater wollte das er hin ging.

Die Tür flog auf und Louis betrat das Zimmer. Wütend blickte er mich an, als wäre ich hier das Problem und schmiss sich dann auf sein Bett.

"Ein Ball ist doch bestimmte toll", sagte ich nach einer Weile, in der er sich nicht bewegt hatte. "Halt die Klappe Curly." Seufzend wandte ich mich wieder meinen Schulsachen zu und wollte weitermachen, doch drehte mich dann doch wieder zu Louis. "Jeder muss mal auf einem Ball gewesen sein." "Ich sagte halt die Klappe!"

Und diesmal drehte ich mich auch wirklich um und versuchte meine Sachen zu erledigen. Trotz allem war Louis die ganze Zeit in meinem Hinterkopf.

~~•~~

"Jungs?", fragte meine Mutter nachdem sie an die Tür geklopft hatte und blickte ins Zimmer. "Mark und ich würden jetzt gehen", gab meine Mutter bescheid und ich nickte. Sie hatten uns gestern erzählt heute das Theater besuchen zu wollen.

"Wir sehen uns." Ich nickte, wünschte viel Spaß und dann verließ sie auch schon das Zimmer. Louis seufzte nur genervt und ich sah zu ihm, wie er anfing an seinem Handy zu spielen.

Ich lernte noch etwas, bis ich mich dazu entschied nach unten zu gehen und mir was zu essen zu machen. Nicht lange und ich hörte Louis wie er mir folgte.

Er war wie so ein kleines Schoßhündchen.

Auch er begann sich was zu essen zu machen und stellte sich dafür neben mich. Ich wusste zwar nicht was er machen wollte, aber es sah verdammt falsch aus.

"Ehm was machst du da?", fragte ich vorsichtig und er blickte hoch zu mir um mich böse anzuschauen. "Essen siehst du doch." "Aber warum benutzt Olivenöl zum Anbraten? Dafür gibt es doch extra Bratöl." Louis schien das nicht zu interessieren und er beschloss mich einfach zu ignorieren. Das akzeptierte ich einfach und machte mir einfach meine Nudeln, als Louis' Essen plötzlich in Flammen aufging.

Louis wich sofort zurück und ich zog schnell die Pfanne vom Herd. Das Feuer ging schon kurz darauf wieder aus und ich sah etwas belustigt zu Louis. "Wie hast du denn das geschafft?", fragte ich, doch Louis schien das alles andere als lustig zu finden. Er dampfte einfach ab und seufzend, dass ich es schon wieder geschafft hatte ihn zu vergraulen machte ich alles sauber und wartete darauf, dass die Nudeln fertig wurden. Zum Glück hatte ich genug für zwei gemacht.

~~•~~

Laut rief ich nach Louis, der auch schon kurz darauf die Treppe nach unten kam. "Willst du mit essen?", fragte ich und Louis seufzte, bevor er nickte. Also deckte ich noch schnell einen zweiten Teller und eine zweite Gabel, damit Louis sich setzen konnte.

Wir schwiegen uns wieder an und ich sah Louis dabei zu, wie er sich schon wieder keine Zeit nahm sein Essen zu essen. Das hatte ich in den letzten Tagen ziemlich oft beobachtet.

"Du kannst dir auch Zeit lassen", sagte ich dann ruhig und sah Louis' abwertenden Blick. "Um noch länger hier zu sitzen? Nein danke." Ich seufzte und schüttelte den Kopf, als er auch schon aufstand und wieder nach oben ging.

Ich war dann auch fertig und räumte alles weg, bevor ich mir den Kühlschrank anschaute, der voller Kindermalereien war.
Auf den meisten von ihnen stand in krakeliger Schrift Mom geschrieben und auch Louis' Name verzierte jedes einzelne der Bilder.

Sie waren alle ganz gut dafür, dass Louis wahrscheinlich noch im Kindergarten gewesen war.

Ein Zettel viel mir aber besonders auf. Es war kein Bild, es war einfach ein Schild, was mit Magneten am Kühlschrank befestigt war. Dort war eingraviert: Küchenverbot für Louis.

Ich musste leicht schmunzeln und sah mich dann weiter um. Es gab ein Magnet, da waren alle drei drauf zu sehen. Mark, Louis und Louis' Mom. Es tat mir im Herzen weh, wie Louis an seiner Mutter hing.

Es war nicht fair, dass Louis' Mutter gehen musste. Vor allem Louis gegenüber war das nicht fair gewesen. Er schien niemanden zu haben, der da war.

Seufzend durchsuchte ich die Schränke und als ich endlich den mit den Süßigkeiten fand nahm ich mir Schokolade und ging dann die Treppe nach oben.

Louis saß an seinem Schreibtisch. Er schien nun auch was zu lernen und ich wollte ihn nicht weiter stören, weshalb ich mich auf mein Bett setzte und die Schokolade aß.

Es dauerte nicht lange und Louis setzte sich ebenfalls auf sein Bett sodass wir uns anschauten.

Etwas überrascht von dem plötzlichen Blickkontakt erwiderte ich und konnte nicht anders, als ein Kribbeln in meinem Magen zu spüren. Louis' Blick war intensiv. Sehr intensiv, der mich fast dahin schmelzen ließ.

Ich verstand nicht, warum er mich so intensiv anstarrte. Mir fiel auf, dass er etwas in der Hand hielt, doch ich wurde viel zu sehr von dem stechenden Blick von Louis eingenommen, als dass ich mich darauf konzentrieren könnte was er dort in seiner Hand hielt.

Stepbrothers Don't Do It Like ThatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt