Break

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Goku trommelte ungeduldig mit seinem Zeigefinger auf seinem Oberarm. Sein Blick lag ernst und durchdringend auf Vegetas jüngstem Sohn. „Ich warte, Shanks."
„Ich...hab nichts zu sagen..."
„Sicher?"
„Ja." Shanks verschränkte nun seinerseits seine Arme vor der Brust und wandte seinen Blick von dem Vollblut-Saiyajin ab.
„Du willst mir also nicht verraten, warum...du mich an dem Abend einfach...du...weißt schon...", bohrte der Ältere unbeirrt weiter, wenn auch seine vorhin noch so ernste Stimme unsicherer geworden war.
„Willst DU mir nicht verraten, warum du ausgerechnet JETZT damit ankommst?", konterte Shanks, der angesichts des dezenten Zitterns in Gokus Stimme an Zuversicht gewann.
„Weil...weil ich mich nicht daran erinnern konnte."
Die Augen des Halb-Saiyajins wanderten wieder zu Goku zurück. „Aha...und warum kannst du es jetzt plötzlich?"
„Weil dein...dein Vater und ich es in meinem Stab gesehen haben."
„In deinem Stab? Deinem Wächter-Stab?"
„Ja."
„Und warum...habt ihr euch ausgerechnet...ausgerechnet DAS angesehen?!" Zorn schwang in Shanks' Stimme mit. Dann...dann war seine Vermutung also richtig gewesen, dass sein Vater deswegen...auf ihn losgegangen war. Da...da hatte er endlich die Möglichkeit seinem Vater wach gegenüber zu treten und dann...war sie ausgerechnet DADURCH ruiniert worden?! Ausgerechnet durch den...den absoluten Tiefpunkt in seinem Leben?!
„Das ist doch jetzt unwichtig, warum und wieso wir uns das angesehen haben, Shanks. Ich will einfach wissen, WARUM das...das zwischen uns passiert ist und du nie mit mir...darüber geredet hast!"
Voller Unverständnis im Blick wandte sich Shanks wieder gänzlich dem Älteren zu. „Das ist es also was du wissen willst, ja? Echt?! JETZT interessiert es dich plötzlich, warum und wieso ich irgendetwas getan habe?!"
Eine von Gokus Augenbrauen zog sich verwirrt nach oben. „Was...meinst du damit?"
„Dir...! Dir ist doch NIE aufgefallen, WAS ich getan habe!!"
„Was...was soll das denn jetzt bedeuten?"

Shanks' Körper begann zu zittern. Ihm war klar, dass er in Rätseln sprach. Dass Son Goku gar nicht verstehen konnte, was er sagen wollte. Wie auch...? Es war ihm nie aufgefallen. Es war NIEMANDEM jemals aufgefallen, dass...dass er...dass er Vegeta nicht einfach ähnlich war und immer ähnlicher wurde, sondern dass er es selbst gewesen war, der all die Jahre verzweifelt versucht hatte, wie...WIE sein Vater zu sein...
Es hatte schon damals angefangen als er seinem Vater zum ersten Mal begegnet war. Das hieß, als er ihm das erste Mal begegnet war als er kein sabbernder, hirnloser Säugling mehr gewesen war. Die Art wie sein Vater ihn damals begrüßt hatte, mit diesem Schlag den er abgeblockt hatte, hatte etwas in der Tiefe seiner unschuldigen Kinderseele verändert. Besonders dieser stolze Blick seines Vaters, mit dem er danach bedacht worden war, hatte dieses tiefe Verlangen in ihm ausgelöst, seinen Vater noch stolzer machen zu wollen.
Seine ganze Kindheit über hatte er dann jedes Wort über den Prinzen der Saiyajins in sich aufgesogen. Hatte es ganz tief in sich verankert, damit er...damit er später einmal alles genauso machen konnte wie es sein Vater getan hatte. Ja...in Shanks' Augen war DAS die einzige Möglichkeit wie er seinen Erzeuger mit noch mehr Stolz erfüllen würde, wenn dieser wieder aus seinem Götterschlaf erwachen würde.
Erst hatte sich sein Leben so entwickelt, dass er Parallelen zum Leben seines Vaters gezogen hatte. Er hatte sich einen Rivalen gesucht, wie Vegeta einen gehabt hatte und das natürlich aus Gokus Familie. Und Son Goten war perfekt dazu geeignet gewesen, insbesondere da er dieselbe Frisur wie der Erzrivale seines Vaters gehabt hatte. Dass er dann auch noch seine Schwester geschwängert hatte und danach mit ihrem Bruder durchgebrannt war, hatte ihm die perfekte Ausrede geboten diese Rivalität fortzuführen. Als sein Vater dann auch nach Jahren noch nicht wieder aufgewacht war, hatte er sich eingeredet, dass er noch mehr tun musste. Eine leise Stimme in seinem Inneren redete ihm ständig ein, dass es an ihm lag, dass sein Vater noch nicht wieder aufgewacht war. Dass er...noch nicht genug getan hatte, damit Vegeta stolz auf ihn sein würde. Dass er mehr Parallelen zu seinem Leben ziehen musste. Ja...dass er ihm einfach ähnlicher werden musste.
Nicht nur, dass er peinlich genau darauf achtete, dass seine Frisur der seines Vaters ähnlich blieb, denn im Gegensatz zu Vollblut-Saiyajins wuchsen die Haare eines Halb-Saiyajins ja weiter, sondern er begann auch, je älter er wurde, Ausschau nach einer passenden Gefährtin zu halten. Eine, die dasselbe Temperament wie seine Mutter aufwies. Damit er dann im selben Alter wie sein Vater sein erstes Kind zeugen konnte. Als er Lirana schließlich gefunden hatte, hatte er alles daran gesetzt, dass sie sich in ihn verliebte, was gar nicht so einfach war. Aber er hatte es geschafft. Gerade im richtigen Moment. Doch...auch danach war Vegeta nicht aufgewacht...auch nicht als er, zum Glück, einen Sohn gezeugt hatte. Da er seinen Erstgeborenen auf keinen Fall nach seinem älteren Bruder benennen wollte, war seine Wahl eine einfache gewesen. Vegeta.
Doch auch das hatte seinen Vater nicht erwachen lassen. Egal wie oft Shanks neben ihm gesessen hatte, mit ihm geredet und alles von seinem Leben erzählt hatte. Und das nagte so...so gewaltig an ihm. Er...ER wollte es sein, der...der seinen Vater würde wecken können. Immerhin war er doch...er war doch wie er...sein Sohn, sein Ebenbild, sein...Nachfolger.
Aber er gab nicht auf. Sein Vater hätte auch niemals aufgegeben!
Also begann er noch härter zu trainieren als er es ohnehin schon seit seiner Kindheit getan hatte, eiferte dem Prinzen der Saiyajins damit auch weiterhin nach. Der nächste Rückschlag war dann, als man Trunks zu einem Saiyajin-Gott machte und nicht ihn. Aber gut, auch das war passend, denn Vegeta war auch nicht als Erster zu einem geworden. Und im Gegensatz zu Son Goku hatte sein Vater den Gott-Status allein durch hartes Training und von sich aus erreicht. Genauso wollte Shanks auch zum Gott werden, doch...er schaffte es einfach nicht, hatte es bis heute nicht geschafft...
Als es schließlich an der Zeit war, dass er sein zweites Kind hätte zeugen müssen, gelang es ihm einfach nicht. Lirana wollte und wollte einfach nicht schwanger werden. Es war zum Verzweifeln. Er...er war am Verzweifeln. Alles schien den Bach hinunter zu gehen. All seine Bemühungen. Ja, einfach sein komplettes Leben, das er mittlerweile voll und ganz dem Ziel gewidmet hatte WIE sein Vater zu werden. Etwas anderes gab es nicht mehr für ihn. Nur das. Nur dieses Ziel! Blind allem anderen gegenüber. Blind seinem doch eigentlich wunderbaren, glücklichen und...behüteten Leben gegenüber. Nein...das sah er alles nicht...
An jenem Abend, an Gokus 70. Geburtstag, an dem Tag, an dem ihm klar wurde, dass der Zeitpunkt sein zweites Kind zu zeugen endgültig verstrichen war, denn der Schwangerschaftstest den Lirana an diesem Morgen gemacht hatte, war wieder Negativ gewesen, passierte es dann...

Feel the Love you can't live without [R 18+]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt