- 2 -

81 2 0
                                    

Seufzend wischte ich mit einem kleinen Handtuch den Wasserdampf vom Spiegel und starrte ins Waschbecken.

Ich müsste nur den Kopf heben und schon würde ich in die Grünen Augen schauen, die ein Abbild meiner Mutter waren.

Ich hatte es vermieden wo ich konnte in meine Augen zu sehen, seit sie Tod war.

Ich sah immer ihren wütenden Blick darin den sie hatte bevor sie aus der Tür gestürmt war ohne wieder zu kommen. Er suchte mich auch in meinen Träumen heim. Gott, wieso hatte ich ihr auch diesen Gottverdammten Streich spielen müssen? Es war meine Schuld, dass sie Tod war.

„Yuna Schatz? Beeil dich bitte, die Jungs wollen auch noch duschen.", Dad klopfte zaghaft an die Tür. Ich öffnete sie mit Schwung und schaute ihn an.

„Sollen sie doch in den Pool springen.", ein Lächeln zierte meine Lippen während ich mich an ihm vorbei schob und in mein Zimmer tapste. Dad hatte unseren Keller zwar in ein kleines Gym mit acht Duschen umbauen lassen, jedoch reichten die natürlich nicht für, inzwischen, 31 Jungs. Also musste auch meine in Anspruch genommen werden. Ein weiterer Grund Sauer auf meinen Vater zu sein.

In meinem Zimmer angekommen, entschied ich mich, das beste daraus zu machen. Immerhin befanden sich 31 verdammt heiße Jungen in meinem Haus. Das musste man ausnutzen oder? Also zog ich mir eine kurze Sporthose an, die ich auch gerne trug, wenn ich zu einer Trainingseinheit zum Kickboxen ging. Dazu ein übergroßes T-shirt. Meine Haare band ich hoch, damit sie mein Oberteil nicht durchnässten und dann bog ich in die Küche. Vereinzelt standen ein paar Jungs rum und tranken etwas. Ich ging davon aus, dass die meisten bei den Duschen waren.

Der Rothaarige von vorhin stand mit einem anderen blonden Jungen am Tresen und knabberte an einem Stück Kuchen.

„Hm, ich glaub, dass nächste mal muss ich mehr K.O Tropfen in den Kuchen geben.", meinte ich und stellte mich dazu. Beide hielten mitten im kauen inne und starrten mich aus großen Augen an.

„Das war ein Scherz.", ich verdrehte die Augen und nahm mir selber auch ein Stück.

„Aber nehmt euch nochmal ohne zu fragen ein Stück, und ich werde ganz andere Sachen untermischen.", beide nickten eifrig und schoben sich das letzte Stück in den Mund.

„Sorry, übrigens wegen der Blumen. Hätten wir von der Bedeutung dahinter gewusst, wäre ich auf jeden fall vorsichtiger gewesen."

„Ich nicht. Es sind nur fucking Blumen. Die kleine reagiert einfach nur über.", ich schaute Blondie mit hochgezogener Augenbraue an. Er war offensichtlich ein Arsch, aber heiß war er trotzdem. Seine Arme waren tätowiert, und jetzt wo er heute kein Sport mehr machte, hatte er Schmuck angelegt. Silberne Ringe an den Fingern, eine Kette mit einem kleinen Schloss um den Hals. Wenn er doch nur freundlicher wäre...

„Wenn du den Ball wirfst, verziehst du deinen Wurfarm immer ein bisschen, deswegen landet er nicht in den Armen deines Teamkameraden. Hier ich zeig dir wie es geht.", der Rothaarige hatte sich auf einen Football gestützt, den ich ihm jetzt weg nahm. Ich holte aus, zielte und traf mitten in seine Kronjuwelen. Er hustete und krümmte sich.

„Sieht du? Ganz einfach.", der andere Blonde Junge blinzelte ein paar mal perplex.

„Heiß.", murmelte er. Dann räusperte er sich.

„Ich bin übringens Noah. Der Rothaarige hier ist Alex und der, den du mit dem Ball gerade kastriert hast, ist Joey.", ich zuckte die Schultern und drehte mich zum Kühlschrank.

„Ich hab nicht das Bedürfnis mich noch großartig mit euch abzugeben, deswegen waren eure Namen nur nutzlose Informationen für mich.", ich nahm mir eine Cola und öffnete sie.

„Danke für die Entschuldigung, Alex. Ändert aber nichts daran, dass ich euch nicht leiden kann.", gerade als ich die Flasche an die Lippen setzen wollte, kam Arschling Hunter in die Küche und nahm sie mir aus der Hand. Er setzte sie sich an seine Lippen und trank davon. Ausdruckslos schaute ich ihn an.

„Danke Großmaul.", er zwinkerte mir zu und setzte die Flasche erneut an seine Lippen. Bevor ich über die Konsequenzen meines Handelns Nachdenken konnte, schlug ich von unten gegen die Flasche und sorgte so dafür, dass sich die Flüssigkeit über sein T-Shirt ergoss. Sein Gesicht war zum Todlachen. Den Mund ein Stück offen, die Augen vor Unglauben geweitet. Ich bereute es absolut nicht so gehandelt zu haben. Egal was ich damit in Gang gesetzt hatte, dieses Gesicht war es absolut wert.

Doch im nächsten Moment wanderte sein Blick an mir vorbei.

„Das gibt es nicht.", murmelte er, drückte mir die Flasche gegen die Brust und lief an mir vorbei.

„Joey? Joey Marten?", das Blonde Arschloch schaute auf und fing an zu grinsen.

„Hunter Steward...Ich dachte du liegst in irgendeinem Garten vergraben!", die beiden umarmten sich und klopften sich dabei auf den Rücken. Woher kannten die zwei sich? Garten vergraben?

„Was zum fick, geht hier ab?", flüsterte ich und obwohl ich eigentlich mit mir selber gesprochen hatte, zuckten sowohl Alex als auch Noah mit den Schultern und starrten mit mir zu den beiden, sich in den Armen liegenden Jungs.

„Und ich dachte du verschmorst im Knast.", lachte Hunter.

„Knast?", wiederholte ich leise. Was für Leute hatte mein Dad bitte in seinem Team?

„Ach quatsch. Wegen ein paar geklauten Autos kommst du doch nicht in den Knast.", ich blinzelte ein paar mal perplex.

„Erzähl, was ist passiert? Als ich dich das letzte mal gesehen habe...", fing Hunter an.

„Nicht hier. Komm mit.", Joey packte Hunter an der Schulter und führte ihn außer Hörweite.

„Die zwei scheinen sich von früher zu kennen.", meinte Noah und lehnte sich gegen den Tresen.

„Und offensichtlich sind alle beide Kriminell.", antwortete ich und ahmte Noahs Pose nach.

„Ich spiele jetzt schon seit fünf Jahren mit Joey Football. Er ist vieles, aber nicht Kriminell.", warf Alex ein. Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute ich ihn an. Abwehrend hob er die Arme.

„Ich mein ja nur. Vielleicht war er es früher. Aber wie gesagt, in der Zeit in der ich ihn kenne, war er es nicht."

„Ich spiele auch schon eine Weile mit Joey. Und wir drei verbringen auch außerhalb des Training viel zeit mit einander. Er ist ein guter Kerl. Ich bezweifle, dass er noch der Kerl ist, den Hunter kennt.", ich schaute immer noch skeptisch.

„Also bisher hab ich nur den Arschloch Joey kennengelernt.", meinte ich und drehte mich um. In den vergangenen Minuten hatte ich viele Informationen gesammelt, die ich erstmal sortieren musste.

Als ich am Wohnzimmer vorbei kam, hörte ich zwei stimmen.

„Ich hätte nicht erwartet, dich jemals wieder zu sehen.", hörte ich den einen sagen. Definitiv Joey. Joeys Stimme war nicht so tief wie die von Hunter und verursachte keine Gänsehaut.

„Fuck man, geht mir genauso. Ich bin so froh, dass es dir gut geht! Ich mein, scheiße, du hast Muskeln!", wieder lachten beide.

„Endlich kann ich dir danken man.", sagte wieder Joey. Danken?

„Jo...", stille. Vorsichtig schaute ich um die Ecke. Wieder lagen die beiden sich in den Armen. Irgendwie berührte mich die Szene vor mir und ein kleines lächeln legte sich auf meine Lippen. Vielleicht war weder Arschloch Joey noch Arschling Hunter so scheiße wie angenommen.

Trotzdem kann ich sie nicht leiden. Und das wird sich auch nicht ändern.

Die beiden verbindet eine Geschichte. Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit. Die beiden konnten richtig süß sein wenn sie unter sich waren. Aber es änderte nichts daran, wie sie sich mir gegenüber verhielten.

 you wanna play with fire?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt