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„Yuna?"

„Oben!", rief ich Isa zu. Trampeln erklang und im nächsten Moment flog die Zimmertür weiter auf.

„Du Playgirl! Letzte Woche warst du noch mit Kyle zusammen und jetzt ziehst du halb bei Hunter ein?", Jake stemmte die Hände in die Hüften und sprach ohne mich anzusehen. Im nächsten Moment bekam er einen Ellenbogen von Isa in die Seite.

„Nein ich bin noch nicht fertig. Mehrere Wochen lässt sie mich links liegen. Die Geburtstagsparty, die ich für dich geplant habe, verlässt du einfach plötzlich, ohne dich zu verabschieden und danach redest du eine ganze Woche nicht mir, kannst aber ganz offensichtlich mit Kyle quatschen. Und dann, wenn du Hilfe brauchst, kannst du dich plötzlich wieder bei mir melden? Bitch, ich dachte wir wären beste Freunde!", Endlich sah er mich an.

„Es tut mir leid.", murmelte ich. Jakes Augen waren riesig.

„Was ist passiert?", Isa kam einen Schritt auf mich zu und schaute mich genauso geschockt an wie Jake.

„Das ist eine verdammt lange Geschichte, und ich werde sie euch irgendwann erzählen. Versprochen. Aber...", meine stimme zitterte. Wieder stand ich kurz vor den Tränen. Ich heulte zu viel. Viel zu viel. Ich hasste es, dass ich so ein Wrack war. Und ich hasste es, dass meine Gedanken immer wieder zu Kyle zurück schweiften.

„Aber ich kann nicht. Noch nicht. Ich will mich gerade einfach nur umziehen und nicht an Kyle denken.", schluchzte ich.

„Natürlich. Hier sind deine Sachen. Brauchst du Hilfe beim aufstehen?", Jake kam auf mich zu und nahm die Eispacks von meinem Rücken.

„Fuck, Yuna... ich würde dich gerade so gerne in den Arm nehmen, aber ich glaube das würde dir mehr schmerzen verursachen, als dass es dir hilft.", ich lachte während ich weinte und nahm die Hand hin, die Jake mir reichte.

„Gott, es ist mir so unangenehm, dass ihr mich so seht.", meinte ich.

„Hey, ich hab dich als pickliges Mädchen mit Außenzahnspange gekannt. Vor mir, muss dir nichts mehr peinlich sein.", meinte Isa.

„Oh ich hoffe du hast Bilder!", meldete sich Jake zu Wort und hob so sofort die Stimmung.

„Sollen wir dir beim umziehen auch helfen?", ich zögerte.

„Nein. Ich schaff das schon.", niemand durfte meine arme sehen.

„Könnt ihr draußen warten?", Isa nickte sofort und verlies das Zimmer. Jake blieb.

„Bitte..."

„Du schaffst das niemals allein. Was auch immer du verstecken willst, es kann nicht schlimmer als das sein.", Jake schob seinen Ärmel hoch und zeigte mir seinen Arm. Rein geritzt und als Narben gut erkennbar stand dort das Wort Wertlos.

„Scheiße Jake, wann ist das passiert?", fragte ich und griff nach seinem Arm. Ehrfürchtig strich ich über die Narben.

„Das war, bevor wir uns kannten. Ich hab es dir bisher nicht gezeigt, weil ich nicht wollte, dass du alte Wunden aufreißt, und dich für mich rächst.", er lächelte mich an und streckte dann seine Hände nach dem Saum meines Pullovers aus.

„Ich kann nicht.", flüsterte ich und wich einen wackeligen Schritt zurück. Mein Herz raste.

„Okay. Ich mach die Augen zu.", meinte er und schloss sie im selben Moment.  Ich starrte ihn eine Weile einfach nur an. Dann versuchte ich mir langsam den Pullover über den Kopf zu ziehen. Es funktionierte eher so Semi gut, aber es funktionierte. Jake streckte mir, immer noch mit geschlossenen Augen einen frischen Pullover hin. Es war Hunters, den ich noch von unserem gemeinsamen Ausflug in die Notaufnahme hatte. Schmunzelnd zog ich ihn an, wohl wissend, dass ich mir nachher einen Kommentar dazu anhören durfte.

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