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Kyle lebte jetzt in einem Apartment am Rande der Stadt.

Mit dem Bus brauchte ich 25 Minuten um von meinem Haus zu ihm zu kommen.

Ich zählte jede einzelne davon. Wischte mir 25 mal die Hände an der Hose trocken. Stand fünf Minuten vor der Wohnungstür. Wischte mir 8 weitere male die Hände trocken. Atmete 4 mal tief durch. Überlegte es mir drei mal anders und klopfte Schluss endlich zwei mal an die Tür.

Seine Mutter öffnete.

Ich hatte immer das Gefühl, dass Kyles Mutter mich nicht sonderlich leiden konnte. Ständig schaute sie mich böse von der Seite an oder lies den ein oder anderen Kommentar fallen wenn ich mich nicht mit den Manieren einer Prinzessin zeigte. Doch heute war mir ihre feindselige art egal. Mein Herz pochte in meiner Brust. Meine Finger kribbelten und ich hatte das Gefühl, dass nie wieder genug Sauerstoff in meine Lungen gelangen würde.

„Hey. Ist Kyle da?", fragte ich und nestelte an dem Bund meiner Jacke herum. Renn einfach weg.

„Er ist in seinem Zimmer.", mehr sagte sie nicht. Sie wartete nicht darauf, das ich eingetreten war, sondern ging einfach zurück in die Wohnung. Leise schloss ich die Tür hinter mir und lief den Flur runter.

Die letzte Tür war geschlossen. Ich klopfte kurz an und trat direkt danach ins Zimmer ein.

Mit der Türklinke in der Hand, fiel mir der Kiefer runter. Mit großen Augen schaute ich auf das Bett in welchem er nicht alleine lag.

Die beiden hatten nichtmal bemerkt dass ich in der Tür stand, sondern knutschten einfach weiter mit einander rum.

Ich weinte nicht.

Mein Herz stolperte.

Er hatte mich ver... Er hatte überall rum erzählt, dass er mein Freund war.

Er betrog mich.

Ich weinte nicht.

Ich war nicht überrascht.

Ich war...

Was war ich?

Wer war ich?

Vor wenigen Monaten, hätte ich einen dummen Kommentar gelassen, hätte ihm eine geklatscht und wäre nach Hause gefahren. Und so wollte ich wieder sein. Ich... Ich wusste nicht wie.

Steif lehnte ich mich in den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. Er fühlte sich komisch an. Aber auch vertraut. 

„Ich hoffe er befriedigt dich besser als er mich befriedigt hat.", kommentierte ich und sorgte dafür dass sie erschrocken von ihm runter rutschte. Mit einem leisen Aufschrei zog sie sich die Decke vor den Körper und stand innerhalb von Sekunden neben dem Bett.

Kyle blieb ganz entspannt liegen und legte die Arme hintern Kopf.

Was jetzt? Unsicher wechselte ich das Standbein.

„Wer bist du?", wollte sie wissen.

„Yuna.", meinte ich. Stockte.

„Ich dachte ich wäre seine Freundin. Immerhin hatte er das der ganzen Schule gesagt.", führte ich aus. Wut blitzte in ihren Augen auf.

„Du hast gesagt du bist Single!", keifte sie und warf ihm ein Kissen ins Gesicht. Dann kramte sie ihre Sachen zusammen und zog sich in Windeseile an.

„Es tut mir so leid! Hätte ich gewusst das... so ein Arsch!", sie blieb vor mir stehen und sah ziemlich zerknirscht aus. Wortlos lies ich sie an mir vorbei und starrte Richtung Fenster. Was jetzt?

„Beendest du jetzt was sie angefangen hat?", wollte er mit einem Lächeln wissen. Endlich brodelte die Wut in mir hoch. All der Kummer, all die Angst, wandelten sich in Wut um und ich hieß sie willkommen.

Die alte Yuna, die, die alle so vermissten war voller Wut gewesen. Es war ein Gefühl dass ich kannte. Mit dem ich mich wohl fühlte.

Ich sah in Kyles Gesicht. Sein lächeln war nicht echt und das sorgte wieder für ein wenig Angst in mir drinnen. Doch ich lies mich davon nicht beirren. Ich musste Handeln.

Langsam krabbelte ich aufs Bett und strich über seine Nackte Brust runter. Ich lies meine Hand unter die Decke wandern und strich sanft über seinen Steifen. Übelkeit stieg in mir auf. Mein Herz raste wieder. Ich hasste es ihn anzufassen.

Er schloss die Augen und biss sich auf die Lippe. Ich spürte wie seine eine Hand an meine Hüfte fuhr, sie umfasste und mich auf ihn drauf setzen wollte, doch in dem selben Augenblick umfasste ich seinen Schwanz und drückte zu. Noch mehr hasste ich wenn er mich anfasste. Meine Hand zitterte als ich seinen Schwanz losließ.

Ein unterdrückter Schrei entfloh ihm als ich seine Eier hoch drückte.

„Zukünftig kannst du dir wieder selber einen Runterholen. Ich will dich nie wieder sehen.", flüsterte ich in sein Ohr. Ich tätschelte seine Wange und stieß mich von ihm ab.

Aufgelöst und zitternd verlies auch ich die Wohnung und knallte die Tür hinter mir zu.

Ich war bereits den ersten Treppen Satz runter gegangen, als Kyle mich einholte und aufhielt.

„Hast du etwa vergessen wie das in dieser Beziehung läuft?", fragte er und stellte sich mir in den Weg.

„Welche Beziehung? Die, die du erfunden hast? ", fragte ich wütend. Ich schrie ihn praktisch an.. Im nächsten Moment flog mein Kopf zur Seite.

„So redest du nicht mit mir!", geschockt hielt ich mir meine Wange. Kyles Blick war Wild. Was war nur aus ihm geworden? Wo war der niedliche Junge vom früher hin der keiner Fliege was zu leide tun konnte? Der, immer wenn ich James in der Grundschule einen Streich gespielt hatte, den Kopf für mich hingehalten hat. Er hat die Schläge eingesteckt, aber nie ausgeteilt.

Atlanta hat ihn verändert. Das wird gerade mehr als nur deutlich.

Das hier war nicht mehr Kyle. Zumindest nicht der den ich mal kannte.

„Ich erkenne dich nicht wieder.", murmelte ich. Neue Tränen traten mir in die Augen.

„Du warst mal mein Bester Freund! Doch jetzt? Jetzt schlägst du mich? Du ver... Ich hab dir vertraut du Idiot! Ich hab dich geliebt und du machst das?", ich schrie ihn an. Gestikulierte wild mit den Armen. Lies ihn nicht einmal zu Wort kommen. Ich hatte ihn wirklich geliebt. Ich hatte ihn vor Atlanta geliebt. Als er mir Abschwung auf der Schaukel gegeben hat. Als er eine streunende Katze ins Haus geschmuggelt hatte. Als er mir beigebracht hatte, wie ich einen richtig miesen Kinnhaken verfiel. Als er einfach nur neben mir saß und sich filme mit mir angesehen hat.

Ich hatte meinen Besten Freund geliebt. Aber das hier war er nicht mehr.

„Kommst du mir nochmal zu nahe Kyle, schwöre ich gehe ich zur Polizei.", zischte ich. Ich drängte mich an ihm vorbei. Er umfasste mein Sowieso schon blaues Handgelenk mit ungebändigter Kraft.

„Und was willst du denen sagen? Du hast nichts gegen mich in der Hand Yuna. Versuch mir lieber nicht zu drohen und komm mit rein. Die Yuna die ich kenne, würde sich nicht so aufführen."

„Die Yuna die du kennst ist mit ihrer Mutter gestorben Kyle! Seit dem sind ein paar viele Jahre vergangen, und wenn du nicht so damit beschäftigt gewesen wärst ein gottverdammtes arschloch zu sein, wüsstest du das!", ich versuchte mich von ihm los zu reißen im selben Moment wie er mich mit Hasserfülltem Gesicht losließ. Ich stolperte zurück, trat ins leere und viel. Mein Rücken krachte auf den Boden und hustend drehte ich mich auf die Seite.

„Wir sind noch nicht fertig mit einander. Schlaf lieber mit einem offenen Auge meine Schöne. Denn früher oder später wirst du wieder bei mir sein.", das nächste was ich hörte war wie eine Tür ins Schloss viel.

 you wanna play with fire?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt