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Ich laufe durch die Flure, ohne wirklich da zu sein.

„Guten morgen!", ich öffnete meinen Spind und starrte hinein. Welchen Unterricht hatte ich? Was brauchte ich? Wieso hatte ich den Spind nochmal geöffnet?

„Yuna?", ich spürte eine Berührung an meiner Schulter, zuckte weg und starrte weiter in das dunkle Loch in das ich mich verkriechen wollte.

„Hi.", ich starrte weiter in den Spind. Holte ein Buch hervor, starrte dieses an. Brauchte ich das jetzt?

„Irgendwas stimmt nicht.", hörte ich Jake. Ich hörte alles aber irgendwie erreichte es mich nicht.

„Was meinst du?", ich erkannte dass die Stimme zu Joey gehörte. Wieso stand er bei uns? Wieso hatte ich das Buch immer noch in der Hand.

„Yuna. Irgendwas stimmt nicht mit ihr.", ich hörte die Sorge in Jakes stimme.

„Hey Zwerg!", auch er berührte mich. Ich zuckte weg und schmiss meinen Spind zu. Wollte gehen. Zu viele Menschen. Doch Joey stellte sich mir in den Weg.

„Bitte lass mich durch.", krächzte ich. Ich mied seinen Blick. Wich der Hand aus die er wieder nach mir auszustrecken versuchte und dann rannte ich Richtung Toilette. Auf dem weg fing Kyle mich ab. Er hielt mich fest und ich erstarrte. Verkrampfte. Ich fühlte mich in die Nacht zurück versetzt von der er behauptete, dass wir uns nur geküsst hatten. Doch ich wusste was ich gespürt habe. Ich wusste es genau.

„Hey.", in seiner Umarmung gefangen konnte ich bloß erschaudern, während er mir diese Worte ins Ohr raunte. Ich wollte verschwinden. Auf die Toilette, mich dort einschließen und erst wieder raus kommen, wenn alle verschwunden waren.

„Was ist los? Du bist ja ganz blaß.", Kyle umfasste mein Gesicht und ich war kurz davor zu kotzen.

„Ich muss nur ganz dringend auf Toilette. Wir sehen uns okay?", ich musste ihm gegenüber lieb bleiben. Denn wenn Kyle mir das an einem Tag antun konnte, an dem er gute Laune hatte, wollte ich nicht wissen, was er tun würde, wenn er sauer auf mich war.

Hastig löste ich mich von ihm und rannte auf die Toilette. Ich schloss mich in der letzten Kabine ein und versuchte nicht zu hyperventilieren.

„Yuna?", wieso konnten mich heute nicht alle in ruhe lassen?

„Hey, ich hab gesehen wie du hier rein gerannt bist, brauchst du was? Soll ich jemanden holen?", ich konnte nicht antworten, meine Zunge klebte an meinem Gaumen, das atmen viel mir schwer.

„Beweg dich nicht vom Fleck. Ich hole Hilfe.", Isa musste bemerkt haben, dass ich gerade in Panik verfallen war. Ich versuchte weiter zu atmen. Die Tränen zurück zu drängen. Raufte mir die Haare. Gott verdammte scheiße! Ich war ein Wrack! Wieso konnte ich mich nicht zusammen reißen? So weiter machen wie bisher?

„Yuna?", zwei weiße Turnschuhe stellten sich vor meine Kabine.

„Mach die scheiß Tür auf, oder ich breche sie auf.", ich atmete weiter zittrig durch und öffnete die Tür. Sofort, zog Joey sie weiter auf und hockte sich neben mich. Er schaute mich an und sagte kein Wort. Dafür hielt er mir seine Hand hin. Ich starrte die Hand an und griff mit meiner zitternden danach. Dann umklammerte ich sie wie ein Rettungsring.

„Tief durch atmen. Durch die Nase ein, durch den Mund aus.", murmelte er und drückte meine Hand beim einatmen. Beim ausatmen lies er locker. Ich machte ihm nach.

„Erinnerst du dich noch, als du mich mit dem Football abgeworfen hast?", fragte er und entlockte mir ein leichtes schmunzeln.

„Oder als du mich über deine Schulter geworfen hast, als wir im Zeltlager waren?", ich lachte ein wenig und atmete weiter. Joey drückte meine Hand während ich einatmete und lies locker während ich aus atmete.

„Danke.", murmelte ich und lehnte meinen Kopf gegen die Fliesen der Kabine.

„Deine erste Panikattacke?", fragte er und betrachtete mich. Ich schüttelte den Kopf.

„Früher hatte ich ständig welche. Aber mit der Zeit wurden es weniger. Die letzte war vor zwei Jahren.", gestand ich und beobachtete dabei wie sein Daumen auf meinem Handrücken seine Kreise zog.

„Weißt du, was diese ausgelöst hat?", ich schwieg.

„Hey, du musst mir nix erzählen wenn du nicht willst. Mich interessiert es nichtmal wirklich."

„Wieso bist du hier Joey?", ich drehte meinen Kopf zu ihm und starrte ihm in die Augen. Er starrte zurück. Schluckte schwer.

„Hunter hätte mich umgebracht hätte ich dir nicht geholfen.", flüsterte er.

„Bullshit.", flüsterte ich zurück.

„Ich glaube, du kannst mich mehr leiden, als du zugeben willst.", sein Blick senkte sich. Er räusperte sich.

„Vielleicht.", gab er zu und stand auf. Er zog mich auch hoch und schaute mich einmal von oben bis unten an.

„Irgendwas ist anders bei dir. Wir alle merken es und einige von uns machen sich ziemliche Sorgen. Du willst noch nicht drüber reden. Akzeptieren wir. Aber friss es nicht zu lange in dich rein. Ob du es glaubst oder nicht, aber sich jemandem anzuvertrauen hilft wirklich."

„Du klingst als sprichst du aus Erfahrung.", meinte ich und löste meine Hand aus seiner.

„Ich hatte auch Panikattacken. Dann hab ich mich Hunter anvertraut, und jetzt geht es. Vielleicht ist gerade auch einfach nur eine der guten Phasen. Aber mir geht es besser, seit ich Hunter alles erzählt habe.", ich sah ihn nachdenklich an.

„Wie auch immer. Wenn du mit jemandem reden willst... Komm nicht zu mir.", er drehte sich um und verschwand aus dem Badezimmer. Eine Weile sah ich einfach nur schmunzelnd auf den Fleck wo er eben noch zu sehen war, dann holte mich das jetzt wieder ein.

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