HATE ME HARDER

KAPITEL 5

ARLA

Hurricanes Stimme umspielt von Rauheit und Tiefe beeindruckt mich nicht. Genervt verdrehe ich die Augen, greife nach dem Handgelenk von Mercúrio und trete beiseite. Ich will einem möglichen Körperkontrakt auf alle Fälle aus dem Weg gehen. Mercúrio verzieht die Lippen, lässt seinen verärgerten Blick über Hurricanes Erscheinung wandern, ehe er sich abwendet.

»Ich habe dich übrigens nicht bei der Campusaufsicht gemeldet, obwohl ich es hätte tun sollen. In einem Hörsaal rumzuknutschen, entspricht doch nicht wirklich deinem Niveau, oder?«

»Du hast keinen Schimmer, wer sie überhaupt ist oder was ihrem Niveau entspricht, Idiot. Deine Privilegien, damit du urteilen könntest, hast du dir nicht verdient und wirst es auch niemals. Halt deine vorlaute Klappe und kümmere dich um deine Angelegenheiten«, knurrt Mercúrio.

»Dir ist bewusst, dass du deine Freundin gerade auf ein niedriges Niveau degradiert hast?« Er stellt diese Frage mit einem Schmunzeln. Seine Mundwinkel zucken. Um seine Augen funkelt der Schalk, während Mercúrio erneut ein wütendes Knurren ausstößt. »Tolle Freunde hast du dir da ausgesucht, cordeirinho. Sehr beschützend«, fügt er mit einem mächtig breitem Grinsen an.

Seufzend ziehe ich Mercúrio mit mir. Schließlich ist mir deutlich geworden, was er mit seiner Aussage ausdrücken wollte. Mir ist es gleichwohl schnuppe, wie es bei Hurricane angekommen ist. Ich weiß, was ich meinen Freunden bedeute und was sie für mich empfinden. »Und noch eine letzte Frage«, hält er meinen zielstrebigen Schritt auf, indem er mit einem breiten Lächeln in mein Sichtfeld hüpft. »Kerlon Pereira? Wirklich?«

»Was geht es dich an, javali?«, fauche ich. Meine Verärgerung gewinnt die Überhand, obgleich ich wirklich cool bleiben wollte. Bei ihm fällt es mir ziemlich schwer. Merda. »Eifersüchtig?« Ich pfeffere die Frage beabsichtig in seine Richtung, denn er hat mich den gleichen Mist gefragt. Es ist lächerlich, trotzdem verrutscht die Mimik in seinem Gesicht.

»Vielleicht«, raunt er mit tiefer, sexy Stimme. Hurricane senkt das Kinn, legt den Kopf leicht schief und sieht durch seine Wimpern zu mir auf. »Würde es dich stören, wenn ich einen kleinen Stich der Eifersucht empfinde?« Er tritt durch den Sand einen Schritt dichter an mich heran. Empört will ich nach Luft schnappen. Allerdings zeigt der verwirrte Blick von Mercúrio, dass es eher einem Quietschen gleicht.

»Es würde mich gewaltig stören«, zische ich. Hurricanes Augenbrauen schießen in die Höhe. »Du hast weder ein Anrecht auf mich, noch darfst du eifersüchtig sein. Wir kennen uns nicht, Hurricane. Und ich würde es auch gerne dabei belassen. Wenn du uns also entschuldigen würdest?« Mein Griff um Mercúrios Unterarm wird fester, während ich ihn hinter mir herziehe.

»Bedauerlich, wie du dich an einen Kerl klammerst, der dich als sein Eigentum zu werten scheint«, ruft Hurricane uns nach. Er hat doch keine Ahnung, in welchem Verhältnis Mercúrio und ich stehen. Ich schüttle nur den Kopf und versuche ihn weitestgehend zu ignorieren, allerdings scheint mein Freund nicht dazu in der Lage zu sein.

Er bleibt ruckartig stehen, wodurch meine Hand von seinem Arm rutscht. Wütend brummend dreht er sich wieder zu ihm um. Schnaubend wende auch ich mich wieder dem nervigen Kerl zu. Mit einem nonchalanten Lächeln blickt er dem wütenden Mercúrio entgegen. »Dass du dich überhaupt traust, einen Ton über unsere Freundschaft zu verlieren, ist wirklich bewundernswert. Du verhältst dich respektlos, Sousa!« Schon lange habe ich ihn nicht mehr dermaßen wütend gesehen. Zuletzt als er sich mit dem Ex von Naira gezofft hat, weil er ihr immer wieder auflauerte und sie belästigt hat. »Nimm deine Nase aus den Angelegenheiten anderer Leute«, fügt er grimmig hinzu.

»Weshalb hast du dich dann für deine Freundin in die Bresche gestürzt? Mischst du dich nicht in ihre Angelegenheiten ein?« Verwundert blicke ich Mercúrio an, jedoch bekomme ich keine Reaktion. Wann ist er denn Hurricane gegenüber für mich in die Bresche gesprungen?