KAPITEL 22

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ARLA

Ich biege in meine Straße ein und krame nebenbei den Schlüssel aus meiner Tasche, als ein Pfiff hinter mir ertönt. »Hey gota«, ruft Plutão über den Platz und beginnt in meine Richtung zu joggen.

Genervt rolle ich mit den Augen, trotzdem bleibe ich stehen. Mit seinem besten anzüglichen Grinsen auf den vollen Lippen kommt er vor mir zum Stehen. Lässig fährt er sich durch die Haare. Nimmt sich Zeit, um mich zu mustern, ehe er mir wieder in die Augen schaut. »Wie geht's dir? Hab' dich die letzten Tage, gar nicht zu Gesicht bekommen«, säuselt er. Langsam tritt er einen Schritt dichter an mich heran.

Das Licht der Straßenlaternen lässt seine dunkle Aura gefährlich leuchten. Unruhe macht sich in meinem Körper breit. Mir ist absolut klar, dass Plutão nicht zu den handgreiflichen Menschen gehört und mir sicherlich nichts tun würde, trotzdem schrillen bei seiner toxischen Art alle Alarmglocken in meinem Kopf gleichzeitig los.

Ich erinnere mich an das Gespräch mit Naira, verinnerliche noch einmal ihren Rat. Ich muss dieses Muster verlassen, um daraus hervorzubrechen. Natürlich würde ich mich gerne ablenken. Davon, dass ich zugestimmt habe auf ein Date mit Hurricane zu gehen und davon, dass er mir seitdem nicht mehr geschrieben hat. Meine Nachricht ist jetzt drei Stunden her, weshalb die Selbstzweifel allmählich fleißig an meinem Ego knabbern.

Plutão ist ganz gewiss nicht die Lösung für dieses Problem. »Das Studium«, antworte ich deshalb. Mein Schulterzucken verwandelt sich in ein Zusammenzucken, als Plutão nach meiner Hand greift.

»Vielleicht helfe ich dir heute beim Abschalten, hm? Was hältst du davon, gota?« Sein Säuseln widert mich plötzlich an, obwohl ich es vor einigen Tagen noch hinreißend gefunden habe.

»Heute nicht. Ich muss noch einen Essay schreiben. Ein anderes Mal, Plutão«, lehne ich zittrig ab. Zaghaft entziehe ich ihm meine Hand und schenke ihm ein Lächeln.

»Du kannst ihn auch schreiben, während ich mich um dich kümmere. So wie beim Lernen vor der Prüfung im letzten Semester?« Seine Worte katapultieren mich in die Erinnerung zurück. Ich saß auf der Kante meines Bettes, während Plutão auf dem Boden zwischen meinen Beinen kniete. Konzentration hatte ich damals nicht, trotzdem habe ich ihm in dem Glauben gelassen, er könnte mich nicht ablenken. Schlussendlich hat er es geschafft und ich habe die Prüfung nur mit Ach und Krach bestanden.

»Wirklich lieb von dir, aber lass es uns verschieben, okay?« Ich gehe einen Schritt rückwärts, sodass der Abstand zwischen uns wächst. Plutão nickt verdrossen, dann pflastert er das Grinsen wieder auf sein Gesicht.

»Du kannst jederzeit rüberkommen, gota. Ich gehe jetzt noch etwas besorgen und dann bin ich in meinem Zimmer«, informiert er mich. Nickend wende ich mich von ihm ab und schließe die Haustür auf. Plötzlich ist er direkt hinter mir, drückt meinen Hintern mit seinen Händen an meiner Hüfte gegen sein Becken. Plutãos Zunge gleitet über meinen Nacken, während er die Strähnen beiseiteschiebt. »Überleg es dir, okay?«

Schluckend nicke ich. Noch einmal leckt er über meine Haut, bevor er mich loslässt. Sanft kneift er in meinen Hintern, dann geht er lachend die Straße runter. Deus, ich muss mich dringend von diesem Kerl fernhalten. Vor einigen Tagen mochte ich seine Dominanz, jetzt macht er mir damit tatsächlich ein wenig Angst.

Hastig stürme ich ins Haus und die Treppe hoch. Aus unserer Wohnung dringt Luas Kichern. Es ist die Art von Kichern, die immer dann hervortritt, wenn Gil bei ihr ist. Tief atme ich durch, schließe die Wohnungstür auf und verriegle sie hinter mir. Sicherlich wird Gil die Nacht bei Lua verbringen und riskieren, dass Plutão sich Zugang verschafft, will ich nicht. Heute kann ich ihn wirklich nicht mehr ertragen.

HATE ME HARDERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt