KAPITEL 33

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ARLA

Das Wochenende zieht an mir vorbei. Ich bin gefangen in einem Nebel aus Mitleid, Taschentüchern und tonnenweise Kuchen und Snacks. Lua ist völlig am Boden zerstört und bisher hat sie mir noch nicht verraten, was genau zwischen Gil und ihr abgelaufen ist.

Das Rätselraten geht mir allmählich auf den Geist, weshalb ich heilfroh bin, als ich Dienstagmorgen endlich wieder zur Uni aufbrechen kann. Meine Kurse am Montag habe ich online gemacht, um Lua nicht allein zu lassen. Sie hat geschwänzt. Langsam geht mir das ständige Wimmern und Schniefen auf den Geist, obwohl meine beste Freundin mich braucht und ich mich bei solchen Gedanken sofort miserabel fühle.

Seufzend schiebe ich noch einige Unterlagen in meine Tasche. Lua hat sich wieder auf der Couch zusammengerollt. Vermutlich wird sie auch heute das Haus nicht verlassen, geschweige denn etwas essen. Zumindest nichts Vernünftiges. Ich werfe mir die Tasche über meine Schulter, als die Nachricht von Mercúrio eintrifft.

»Lua, ich gehe dann zur Uni, Süße«, rufe ich ins Wohnzimmer. Ich bekomme nur ein missmutiges Grunzen als Antwort. Wieder schafft es ein Seufzen über meine Lippen, trotzdem ziehe ich die Tür hinter mir zu. Zur Sicherheit schließe ich sie von außen ab, denn sicherlich kann Lua auf Besuch von Gil oder Plutão verzichten. Da sie das Haus nicht verlassen wird, wird sie nicht einmal bemerken, dass ich abgeschlossen habe. Ich habe ein mulmiges Gefühl im Bauch, während ich die Treppe heruntergehe. Meine beste Freundin allein zurückzulassen, bereitet mir Bauchschmerzen.

Mercúrio wartet vor der Haustür. In seinem Mundwinkel klemmt eine Zigarette und er tippt auf seinem Handy herum. Direkt am Bordstein parkt sein Cabrio, dessen Verdeck geöffnet ist. Die dunkelbraunen Ledersitze glänzen im Sonnenschein, und das tiefschwarze Armaturenbrett ist blitzblank poliert. »Guten Morgen«, begrüßt er mich mit einem sorgenvollen Blick. »Wie geht es ihr?«

»Unverändert. Sie weint die meiste Zeit und verschanzt sich hinter Taschentüchern, Decken und Süßigkeiten auf dem Sofa«, antworte ich.

»Vielleicht sollte ich Gil mal einen Besuch abstatten, was meinst du?« Ich kann die Wut in seinem Tonfall hören, weshalb ich eilig den Kopf schüttle.

»Bisher hat sie mir nicht einmal erzählt, was er gemacht hat, damit sie derart niedergeschlagen ist. Ich halte es für besser, wenn wir abwarten und dann weitersehen, sobald sie mir endlich erzählt, was passiert ist.« Mercúrio wirft einen Blick die Hausfassade hinauf, bevor er zustimmend nickt.

»Gut. Lass uns los.« Auf dem Weg zum Campus herrscht Schweigsamkeit zwischen uns. Ich werfe ununterbrochen Kontrollblicke auf mein Handy. Mercúrio konzentriert sich auf die Straße.

Wir halten bei einem kleinen Café unweit vom Campus und besorgen uns Kaffee und Frühstück. Mercúrio stellt den Wagen wieder vor seinem Wohnheim ab, wo bereits Amilcar steht und wartet. Er hat ein breites Lächeln auf den Lippen, als ich vom Beifahrersitz klettere. »Frag' ihn bitte nicht nach seinem Date«, grunzt Mercúrio leise in meine Richtung. Zusätzlich wirft er mir einen flehenden Blick zu.

»Weshalb? Ist es gut gewesen?« Lächelnd winke ich Amilcar entgegen, woraufhin ich von Mercú ein missmutiges Schnaufen höre.

»Lass es einfach, okay?«, bittet er noch einmal. Ich reagiere nicht darauf, nehme meinen Kaffee aus seiner Hand und gehe auf Milcar zu.

»Guten Morgen«, begrüße ich ihn. Er schließt mich in seine warmen Arme und haucht einen Kuss auf meine Wange.

»Guten Morgen. Wie geht es Lua?« Es erwärmt mein Herz, dass unsere Freunde sich wirklich um uns sorgen.

»Den Umständen entsprechend. Sie wird vermutlich diese Woche nicht zur Uni kommen.« Amilcar sieht zerknirscht aus, während er die Lippen kräuselt.

HATE ME HARDERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt