KAPITEL 45

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ARLA

Nachdem das Klopfen an der Tür aufgehört und unsere Herzschläge sich beruhigt haben, verlassen wir das Zimmer. Hurricanes Finger mit meinem verflochten, gehen wir die Treppe ins Erdgeschoss herunter. Lua tanzt eng umschlungen mit Gil, dessen Lippen über ihre Wange gleiten. Meine beste Freundin sieht glücklich aus. Obgleich ich Gil nicht vollends vertraue, freue ich mich für sie. Solange es ihr in seiner Gegenwart gut geht, werde ich mich nicht einmischen.

Hurricanes Hand in meiner fühlt sich himmlisch an, weshalb die biestigen Blicke einiger Mädchen an mir abprallen. Mit einem Schmunzeln schließe ich auch meine andere Hand um seinen Arm und kraule über seinen Bizeps. Er wirft mir ein Lächeln zu, welches zwar noch etwas wackelig ist, aber allmählich lässt er zu, dass der Druck von seinen Schultern verschwindet.

Ich kann nicht leugnen, wie gerne ich heute mit ihm schlafen würde, jedoch werde ich mich gedulden müssen, denn offensichtlich ist Hurricane noch nicht bereit. In meinem Kopf flackert der Satz von Hendrix. Hurricane hat bisher sexuell fast alles gemacht, abgesehen von richtigem Sex. Den Beweis für diese Aussage spüre ich allzu deutlich in meinem Körper nachklingen. Er hat mich mit geübten Fingern zum Höhepunkt gebracht, weshalb er wissen muss, wie man eine Frau befriedigt, ohne aufs Ganze zu gehen. Trotzdem bin ich neugierig, warum er bislang auf Sex verzichtet hat.

Corálina lehnt im Türrahmen zur Küche und unterhält sich mit Plutão. Wundervoll. Genervt schnaube ich, was Hurricane durch den Lärm im Haus zum Glück nicht auffällt. Er zieht mich bedauerlicherweise genau in die Richtung. Plutãos Blick klebt an mir, als Hurricane sich in die Küche schieben will.

»Hey gota«, säuselt er. Im nächsten Moment löst sich meine Hand aus Hurricanes, weil Plutão mich an seine Brust zieht. Zwei Finger streicheln über meine Wange hinweg und schieben eine Strähne hinter mein Ohr. Mit einem benebelten Grinsen setzt er einen Kuss auf meinen Mundwinkel. »Lass uns tanzen und dann verschwinden.« Sein Vorschlag sorgt für Übelkeit in mir. Galle steigt in meinen Rachen hinauf und ich versuche ihn, mit einer Hand auf seiner Brust, von mir zu schieben.

»Nicht heute, Plutão.« Er erstickt meinen Protest, indem er eine Hand in meinen Nacken schiebt und mich vor seine Lippen holt. Angestrengt versuche ich, dem Kontakt auszuweichen, und will erleichtert seufzen, als Hurricane sich angesäuert räuspert. Allerdings interessiert Plutão sich weder für meine Abwehr noch für Hurricane. Er grinst mich dunkel an, dann knabbern seine Zähne an meinem Hals. Eine Gänsehaut aus Ekel und Furcht flutet meinen Körper. Seine warme, feuchte Zunge streift über meinen Hals und ich verziehe das Gesicht. Mein Nacken schmerzt, als ich den Kopf wegdrehe, weil sein Griff dominant ist.

Wie konnte ich diese Berührungen jemals gut an ihm finden? Céu, war es für ihn jedes Mal derart einfach, mich um den Finger zu wickeln?

Tatsächlich kann ich mich nicht einmal mehr daran erinnern, warum ich mit ihm geschlafen habe. Selbstverständlich war der Sex grandios, trotzdem ist Plutão ein Widerling. Toxische Männlichkeit in ihrer reinsten Form.

Wieder zieht er mich dichter an seinen Körper und lässt seine Hüfte zu einem Song kreisen und ich drücke meine Hand fester gegen seine Brust. »Hör auf. Lass mich los, Plutão.« Auch dieses Mal ignoriert er meine Forderung. Hilfesuchend blicke ich in die Augen meiner Freundin, woraufhin sie verstehend nickt.

»Plutão«, zwitschert Corálina. Ihre Hand erscheint in meinem Blickfeld und sie positioniert sie auf seiner Schulter. Unser Nachbar sieht meine Freundin prüfend an, ehe er ihre Hand abschüttelt.

»Komm schon, gota. Ich vermisse dich«, raunt er grollend und lässt seine Hände über meine Arme tanzen. Verunsichert sehe ich zu Hurricane, der unschlüssig im Durchgang steht. Wieder schiebe ich Plutão ein Stück weg und schüttle den Kopf.

HATE ME HARDERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt