KAPITEL 31

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HURRICANE

Während ihre Lippen sich auf meine pressen, gleiten ihre Hände an meine Flanken. Allerdings bleiben sie dort nicht liegen, sondern wandern zum Saum und huschen unter den Stoff. Als ihre warmen Hände meine nackten Bauchmuskeln streifen, zucke ich leicht zusammen. Ein atemloses Lachen fließt zwischen Arlas Lippen hinüber in meinen Mund. Das Gefühl kombiniert mit dem Geräusch löst ein Seufzen bei mir aus.

Ihre Fingernägel kratzen über meine Haut, wodurch eine Gänsehaut entsteht, die ich niemals verstecken könnte. Ganz gleich, wie sehr ich es wollen würde. Es ist mir tatsächlich gleichgültig, ob Arla es bemerkt. Sie soll merken, welche Wirkung sie auf mich hat. Es ist irrational und viel zu früh dafür, dass sich derartige Gefühle entwickeln. Aber es passiert unbestreitbar.

Ihre Hände gleiten höher, über meinen Bauch hinweg, in Richtung meiner Brust. Ich hätte angenommen, dass sie mich mit ihren Fingern erkunden würde, allerdings platziert sie ihre Hand flach über meinem Herzen und intensiviert den Kuss. Ihre Finger kommen zum Stillstand, fühlen sich fabelhaft an.

Vermutlich spürt sie, dass mein Herz beginnt, schneller zu schlagen. Ich festige den Griff um ihr Gesicht, womit ich sie fordernder an meine Lippen drücke. Ihre Zunge sucht meine und der Kuss lässt einen Schauer über mich rieseln. Es erstaunt mich trotzdem, dass sie mich genau hier küsst. Wir sind nicht weit vom Campus entfernt, außerdem sind wir absolut nicht allein, obwohl es sich im Augenblick danach anfühlt. Arla Oliviera küsst mich in aller Öffentlichkeit. Ich fühle mich genau in diesem Moment vermutlich wie Jack auf der Titanic. Wie der verfluchte König der Welt.

Ich biege sanft ihren Kopf zurück, lasse eine Hand abwärts in Richtung Hals gleiten und schlinge meine Finger um ihren Nacken. Ein Seufzen ist meine Belohnung. Ihre Beine umschlingen meine Oberschenkel, wodurch heiße Blitze durch meinen Körper flackern. Unsere Zungen vollführen einen hingebungsvollen Tanz.

Seufzer und genüssliche Laute erfüllen die kleine Blase, in der wir uns zurzeit befinden. Zumindest so lange, bis Arla den Kuss beendet.

Ich habe Angst, die Augen zu öffnen, weshalb ich ruhig bis zehn zähle, ehe ich blinzelnd die Lider öffne. Sofort begegne ich ihrem warmen Blick. Ein zartes Lächeln auf den Lippen huschen ihre Augen über mein Gesicht. Sie bleiben kurzzeitig an meinen Lippen hängen, ehe sie den Kopf wieder anhebt.

»Die Testreihe ist noch nicht abgeschlossen«, murmelt sie. Ihre Hand rutscht aus meinem Shirt. Umgehend breitet sich durch die Leere eine Kälte aus. Sie grinst mich tatsächlich an, bevor sie mich von sich schiebt und sich mit schief gelegtem Kopf zurücklehnt. Auf die Hände gestützt, überschlägt sie die Beine und lässt ihren Blick über mich hinweggleiten. »Machen wir mit unserer Fragerunde weiter?«, schlägt sie begeistert vor. Ganz leicht heben sich meine Augenbrauen.

»Kommen jetzt die unschönen Fragen?« Wieder entrinnt ihrer Kehle dieses interessante Glucksen. Es spiegelt ihre Belustigung wider, ohne abgehoben oder eingebildet zu klingen.

»Möchtest du, unschöne Fragen? Ich kann mir sicherlich welche einfallen lassen«, scherzt sie. Der plötzliche Umschwung ihrer Stimmung, erstaunt mich.

»Frag mich, was immer du möchtest, aber ich verspreche nicht, dass ich dir auf jede Frage eine Antwort gebe. Nichtsdestotrotz werde ich ehrlich sein, insoweit es mir möglich ist.« Ihrem Blick ausweichend, lasse ich mich wieder neben ihr auf die Steinplatte sinken. Als wäre es selbstverständlich, harkt sie ihren Fuß unter meine Wade und lächelt mich schelmisch an.

»In Ordnung, javali, wieg' dich nur in Sicherheit. Lass mich einen Augenblick nachdenken.« Sie tippt sich spielerisch mit ihrem Zeigefinger gegen die Lippen und verzieht nachdenklich das Gesicht. Ich kann ein Lächeln nicht mehr unterdrücken. Es ist ein Traum, sie zu beobachten. Offenbar verändert sich allmählich ihre Einstellung, meine Person betreffend. »Hast du dem Mädchen von der Bibliothek Hoffnungen gemacht?« Ein unangenehmes Ziehen macht sich in meinem Bauch bemerkbar. »Vergiss nicht, dass du mir Ehrlichkeit versprochen hast«, wirft sie mit erhobenem Finger ein. Angespannt ziehe ich die Nase hoch und reibe mir über das Kinn.

HATE ME HARDERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt