Gute Entscheidung

55 5 0
                                    

Loona

Ich blickte in das breitgrinsende Gesicht von Soey, die neben mir auf dem Sitz hin und her rutschte. „Ich begreife einfach nicht, wie du es geschafft hast meinen Vorgesetzten zu überzeugen mir zwei Wochen Urlaub zu geben.", fragte ich fassungslos und stopfte mein Handgepäck über meinen Sitz ins Gepäckfach. „Sagen wir es mal so. Er war mir noch etwas schuldig!", murmelte sie mir entgegen und schnallte sich an. „Was meinst du damit.", wollte ich wissen und ließ mich auf meinen Sitz fallen.

Sie sah sich im Flugzeug um. „Naja ganz ein Gefallen war es nicht. Es mehr eine Vereinbarung.", flüsterte. Ich war geschockt von ihrer Art, die hier gerade zum Vorschein kam. „Was hast du gemacht?", harkte ich nach und hatte Angst davor, was sie erzählen könnte. „Mike hat eine Vorliebe für Frauenunterwäsche. Als sie zu Tragen. Ich hab ihn beim Einkaufen in der Kabine ertappt.", erzählte sie mir und achtete peinlich genau darauf das uns niemand hören konnte. „Ich habe ihn angeboten, es für mich zu behalten und nicht seiner Frau zu sagen die in meinen Yoga Kurs geht."

„Du hast ihn bestochen?", rutschte es mir einen ticken zu laut aus dem Mund. „Shhhhh. Gott Loo." Tadelte sie mich. „Spinnst du? Das könnte mich meinen Job kosten.", meckerte ich sie mit leiser Stimme an. „Bist du noch zu retten." Ich ließ mich in meinen Sitz zurückfallen und schloss die Augen. Was zur Hölle hatte sie sich dabei gedacht? Nun fühlte ich mich schlecht hier im Flugzeug zu sitzen, mit dem Wissen das Soey meinen Urlaub erpresst hat. So sehr ich sie auch liebte, das ging zu weit. Ich stand wieder auf, öffnete das Fach und wollte meine Tasche rausholen. „Was hast du vor?" Ich blickte sie an und schüttelte mit dem Kopf. „Ich werde das Flugzeug verlassen. Soey du bist zu weitgegangen.", begann ich und beugte mich dann zu ihr runter. „Du kannst nicht einfach andere Menschen erpressen!", fügte ich flüsternd hinzu.

„Aber es ist okay, wenn er dir droht, dass du deinen Job verlierst, wenn du die Dienste im Krankenhaus nicht so arbeitest wie er sie dir legt?" Sie hatte einen wunden Punkt getroffen. „Komm schon Loo. Er ist ein Wichser, er behandelt euch alle wie die letzten Wischlappen.", argumentierte sie und zog eine Augenbrauen hoch. „Du gehst nonstop arbeiten Loo. Hast Sonntag mal frei und hast seit 2 Jahren keinen Urlaub mehr gehabt. Es ist nur fair, wenn du dir jetzt endlich mal eine Auszeit gönnst." Gott wie ich es hasste, wenn sie recht behielt. Ich atmete tief durch und schloss das Gepäckfach wieder. „Ich sollte mir endlich mal einen neuen Job suchen." Ich ergab mich meinen Schicksal, setzte mich und schnallte mich an. „Gute Entscheidung!", hörte ich ein männliche Stimme hinter uns. Ich sah nicht nach wer da unserm Gespräch lauschte, nur zu Soey die ihre Handrücken auf die Kopflehne legte. Von hinten schnellte eine Hand hoch und klatsche bei Soey ein. „Siehst du auch andere sind der Meinung das du Urlaub brauchst. Also entspann dich, mach deine Musik an und versuch ein bisschen zu schlafen.", bat sie mich und reichte mir meine Kopfhörer.

Fassungslod über die Reaktion dieses Fremden und über das, was Soey getan hatte, setzte ich die Kopfhörer auf und versuchte alles um mich herum auszublenden. Es lagen nun 11 Stunden Flug vor mir, in einen engen Metallhaufen mit vielen unbekannten Menschen. Nicht dass es mich störte oder gar angst hätte, aber so ganz vertraute ich diesen fliegenden Sardinenbüchsen nicht. Ich hoffte das ich wirklich schlafen konnte, das wäre das der längste schlaf, den ich in den letzten 4 Monaten hatte. Die Schichten im Krankenhaus waren oft anstrengen. Und was man da so zu Gesicht bekam, war nicht immer lustig. Vielleicht einer der Grunde warum es mir nicht schwerfiel mit wenig Schlaf auszukommen. Somit kam ich nie in die Tiefschlafphase, um solchen Dinge zu verarbeiten. Soey fragte mich so oft warum ich überhaupt im Krankenhaus arbeitet. Ich behauptete immer wegen den heißen Ärzten oder Pflegern. Aber das war reinweg gelogen. Ich wollte den Menschen helfen, ganz schlicht. Aber auch nicht ohne Hintergrund.

Bevor ich nach L.A. zog um hier als Krankenschwester zu arbeiten, starb mein Bruder bei einen Autounfall. An diesem Tag war ich mit im Auto, wir wollten nach Hause, um meine bestandene Prüfung zur Krankenschwester zu feiern. Ein Type den es nicht schnell genug ging drängelte sich an uns vorbei und ging stark auf die Bremsen. Dadurch musste Koray ebenfalls ausweichen. Jedoch verlor er die Kontrolle über den Wagen. Wir überschlugen uns damals und landeten im Graben. Ich war bewusstlos als mich ein paar Rettungskräfte aus dem zerbeulte Wagen zogen. Nach dem ich irgendwann im Krankenhaus aufwachte, lag ich mit einem gebrochen Arm, zwei gebrochen Rippen und einer Platzwunde am Kopf in Bett. Zwei Tage später hat man mir dann erzählt das mein Bruder diesen Unfall nicht überstanden hätte.

Pillow Talk || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt