Nett und freundlich

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Loona

Total verwirrt, halb schlafend und ohne Koffein in der Blutbahn sah ich Harry an und hielt immer noch seine Hand. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, da ich hin und hergerissen war zwischen der Morgenmuffligkeit, dem kleinen Affentanz von Soey und der wohl eigenartigsten Entschuldigung, die jemals bekommen hatte. „Ich.. Also.. Was?", stammelte ich vor mir her und versuchte meine Gehirnzellen in den Gang zu bringen. Harry schien meine Art der Reaktion lustig zu finden, schmunzelt und trank einen Schluck von seinem Kaffee. Für einen kurzen Moment war mir nach Schreien und Fluchen zumute. Ruhe war mir in diesen Augenblick lieber. Aber meine Ferienwohnung oder Flucht war dieses Mal keine Option.

Ruckartig fuhr ich mit meinen Finger in meine Haare und massierte kurz meine Kopfhaut. Ich atmete tief durch und verharrt in dieser Position. Es dauerte, bis seine Entschuldigung in meinen Kopf angekommen war. „Ich danke dir. Erstens für deine Hilfe gestern ...", ich pausierte kurz. „Und zweitens für deine Entschuldigung.", sprach ich leise weiter und war mir nicht sicher, ob er das gehört hatte. Ich blickte vorsichtig auf und sah, wie er hinter seinen Kaffeebecher lächelte. „Dann nimmst du meine Entschuldigung an?" Fragte er freudig und ich nickte. Zufrieden lehnte er sich im Stuhl zurück und betrachtete mich. Ich wusste genau, wie schrecklich ich in diesen Moment aussehen musste. Es verging ein Augenblick, bis sich jemand von uns beiden bewegte. „Hör zu Loo, ich würde dich trotzdem gerne heute Abend zum Essen einladen, als kleines Entschuldigungsessen. Dich und Soey und auch James. Was hältst du davon?" Schlug er vor und ich schaute ihn sprachlos an. „Also ich hätte da Lust drauf." Rief es plötzlich vom Hauseingang. Harry und ich drehten uns zum Flur und sahen eine breitgrinsende Soey am Türrahmen lehnen. Wir hatten sie gar nicht gehört, dass sie zurückkam. „Soey erschreck mich nicht so." Knurrte ich ihr entgegen. „Okay, Soey sagt ja und was sagst du Loo?" Wollte er nun von mir wissen. Meine Gedanken sprangen wild hin und her. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten sollte. Ich schaute ihn wieder an. Sein Blick war freundlich und ein leichtes Glänzen lag in seinen Augen.

Unsicher schaute ich zu Soey zurück, die mir einen Blick zuwarf, der mir sagte, dass ich mir einen Ruck geben sollte. Ich schloss die Augen, legte meinen Kopf in den Nacken und seufzte. „Okay. Ich bin dabei." Kaum hatte ich das ausgesprochen, schlossen sich auch schon zwei Arme um mich. Soey quietschte mir so derbe ins Ohr, das ich glaubte, jeden Moment einen Tinnitus zu bekommen. „Prima! Dann würde ich sagen, sehen wir uns heute Abend." Meinte er freundlich und fragte Soey nach einen Stift und Zettel. Sie ließ mich los und heilte schnell ins Wohnzimmer. „Sie ist ganz schön wild." Stellte er fest und zeigte auf Soey, die den Couchtisch durchsuchte. Ich massierte mit meinen Zeigefinger meine Schläfen und nahm einen Schluck von meinem Kaffee. Warm und wohltuend floss er hinab und wärmte mir meinen Magen. „Ja, das ist sie." Bestätigte ich knapp und vermied es, ihn anzuschauen.

„Hier!" Rief sie und kam mit einem Stück Papier wedelnd zu uns zurück. „Vielen Dank Soey. Das ist die Adresse eines kleinen privaten Restaurants auf einer Dachterrasse. Dort sind nicht viele Gäste, was für eine entspannte Atmosphäre sorgt." Erklärte er uns und reichte mir den Zettel. Ein paar Sekunden starrte ich auf die Handschrift von Harry. „Gibt es einen Dresscode?" Schallte es hinter mir von Soey. Harry lachte auf, als er meinen entsetzten Blick sah. „Nein, keine Sorge. Tragt das, in was ihr euch wohlfühlt." Mit diesen Worten stand er auf und schnappte sich seinen Kaffeebecher. „Dann werde ich mal los und lasse euch in Ruhe. Es hat mich sehr gefreut, dass wir das klären konnten, Loo." Behutsam reichte er mir seine Hand, die ich zögerlich annahm. „Dann sehen wir uns heute Abend um 19 Uhr bei der Adresse", wies er hin und ließ meine Hand los. Soey begleitete Harry noch zur Tür, während ich still am Tisch saß und auf meine Hand starrte.

„Süße, ich werde verrückt." Quietschte Soey plötzlich neben mir laut. Ich zuckte vor Schreck zusammen und schlug ihr reflexartig mit der Handrückseite gegen die Schulter. „Autsch, wofür war das denn?" Beschwerte sie sich und rieb sich ihre Schulter. Ich sprang auf und sah sie etwas wütend an. Ich konnte es nicht fassen, dass sie mich das wirklich fragte. „Ist das dein Ernst? Erst folterst du mich, dass ich keinen Kaffee trinken darf und dann ist auch noch Harry hier! Was sollte das? Sophia! Man, du weißt genau, was für ein Muffel ich unausgeschlafen und ohne Kaffee bin. Wie kannst du ihn dann hier reinlassen. Fuck! Ich habe mich mit meinen Verhalten blamiert." Ich war wütend. Nicht auf Soey, sondern auf mich. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

Pillow Talk || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt