Loona
Ich glaubte nicht, was ich tat. Aber es gefiel mir. Als er meine Haare packte, wimmerte ich kurz in unseren Kuss. Er grinste, worauf ich kurz pausierte. Damit brachte er mich zurück in die Realität. Erschrocken hielt ich meine Hand vor meinen Mund. „Tut... mir leid", flüsterte ich hinter meinen Fingern und sah in seine grünen Augen. „Nein, nein, nein. Du musst dich für nichts entschuldigen", kam es beruhigend von ihm, und er nahm meine Hand von meinem Mund
„Dieser Kuss", begann er und leckte sich kurz über die Lippe. Mein Mund summte, mein Herz pochte und in meinem Bauch war ein seltsames Gefühl, das ich nicht beschreiben konnte. „Es gefällt mir, Moon", wieder nannte er mich so. „Warum nennst du mich so?", wollte ich von ihm wissen. Er lachte leise, senkte kurz den Kopf, um mich anschließend gleich wieder anzuschauen. „Weil es zu dir passt. Und ich mag es, wie deine Augen strahlen, wenn ich dich so nenne." Harry hatte recht, es gefiel mir. Es machte es sehr persönlich. „Ich mag es", gestand ich und beugte mich vor. „Das freut mich."
Obwohl wir uns geküsst hatten, wusste ich nicht, was ich jetzt machen sollte oder was das zwischen uns war. „Hör zu, Harry", begann ich und wusste nicht so recht, wie ich weitermachen sollte. Ich atmete tief durch und ließ die Schultern locker. „Mir ist klar, dass ich niemand Besonderes bin und auch nicht zu den Frauen gehöre, mit denen du sonst ausgehen würdest", setzte ich an und strich mir durch die Haare. „Wow. Stopp, Moon", bat er mich, stand auf und nahm neben mir auf dem Sofa Platz. „Du bist mehr als besonders. Und woher willst du wissen, mit wem ich sonst ausgehe?", lachte er und zog mich zu sich heran. Selten fühlte ich mich so verwirrt wie in diesem Moment. Wir lehnten uns zurück in die Kissen des Sofas. „Soey hatte mir erzählt, mit welchen Frauen du in der Vergangenheit getroffen hast oder zusammen warst", wandte er kurz den Blick ab und holte tief Luft. „Und siehst du eine dieser Frauen an meiner Seite?", fragte er. Ich musste gestehen, dass er mich wohl kaum geküsst hätte, wenn er gerade mit jemandem zusammen wäre. „Nein", antwortete ich nur knapp und senkte etwas beschämt den Kopf.
„Nur weil man mich in der Öffentlichkeit mit einer dieser Frauen gesehen hat, bedeutete es noch lange nicht, dass ich auch etwas mit ihr lief. Ich bin kein Aufreißer oder Weiberheld. Auch wenn die Medien das gerne mal so darstellen, um eine gute Story zu bekommen." Ich ließ die Schultern hängen, weil ich zu Beginn nicht anderes dachte. Eigentlich sollte ich durch meine Arbeit in der Notaufnahme wissen, dass nicht alles dem entspricht, was man sieht. Man sollte erst hinter die Geschichte einer Person schauen.
„Jetzt fühle ich mich echt dumm, Harry", gestand ich und erkannte seinen verwirrten Blick im Seitenwinkel. „Warum?", kam es leise von ihm. „Ich dachte am Anfang, du seist ein arroganter Star, der sich alles erlauben kann und sich das nimmt, was er will. Ich glaubte, du würdest die Frauen reihenweise um den Finger wickeln." Ich traute mich nicht mehr, ihn anzuschauen, und hatte etwas Angst vor seiner Antwort. „Mein erster Eindruck war nicht der beste. Tut mir leid dafür", entschuldigte er sich und ließ seinen Kopf auf die Sofalehne fallen.
Nun war ich es, die ihn verwundert anschaute. „Sein wir mal ehrlich, Loona, wir hatten beide nicht den besten Start. Du bist immer weggelaufen, und ich habe deine Privatsphäre nicht respektiert. Es hat mich dermaßen geärgert, dass du dich nicht mit mir unterhalten wolltest, geschweige denn im selben Raum sein wolltest", erklärte er mir, und ich drehte mich seitlich zu ihm. „Ich bin ein offener Mensch, der sich gerne mit anderen unterhält oder neue Menschen kennenlernt. Mir ist es egal, woher sie kommen oder was sie beruflich machen. Ich versuche immer, alle gleich zu behandeln und bleibe freundlich. In all den Jahren habe ich versucht, so normal wie möglich zu leben und alles so zu machen, wie andere auch."
Nachdem er das sagte, schossen sämtliche Augenblicke an meinem inneren Auge vorbei, in denen ich Harry begegnet war. In jedem einzelnen war er stets er selbst. Ich hätte mich ohrfeigen können, dass ich so ekelhaft zu ihm war. Ich musste das wieder geradebiegen, denn ich wollte nicht, dass er sich wegen mir schlecht fühlte. „Ich war eine Idiotin. Jedes Mal, wenn wir uns begegneten, warst du freundlich und zuvorkommend. Du hast mich vor dem Überfahren bewahrt, du hast mir mein Handy gebracht, und das mehrmals." begann ich zu erklären, wie ich es sah. Und immer in der Öffentlichkeit. Er hob seinen Kopf und sah mich an. „Es tut mir leid, Harry, dass ich dir so viel Stress gemacht habe." entschuldigte ich mich und zupfte verlegen an seinem Shirt. „Nein, nein. Dafür musst du dich nicht entschuldigen."
DU LIEST GERADE
Pillow Talk || H.S. [18+] || German
FanfictionIn PILLOW TALK begleiten wir Loona, eine leidenschaftliche Krankenschwester, die mit den Schatten ihrer Vergangenheit kämpft. Nach einem schweren Autounfall, bei dem sie ihren Bruder verlor, ist sie von Schuldgefühlen zerfressen und unfähig, eine em...