Wer ist da?

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Harry

Loona hatte einen wundervollen und oft unbewussten Humor. Wenn sie sich nicht von ihrer Trauer und ihrer Wut auffressen ließ, zeigte sie ihre entspannte und offene Art. Es war etwas Erfrischendes. „Also bleibst du?" wollte ich wissen und küsste ihre Wange. Sie nickte lachend. „Wenn du mir so ein verlockendes Angebot machst, kann ich nicht nein sagen", bestätigte sie mir lachend und biss sich auf die Unterlippe. Da war er wieder, dieser Blick, den sie mir vorhin schon gezeigt hatte. Irgendetwas ging in ihrem Kopf vor, und ich wollte es unbedingt wissen. Sie machte mich neugierig. Ich hob meine Hand und befreite mit meinem Daumen ihre Unterlippe. „Du verbirgst noch viel mehr in dir, als du zugeben möchtest. Aber ich verspreche dir, irgendwann wirst du mir erzählen, was in deinem Kopf vorgeht", flüsterte ich gegen ihre wundervollen Lippen. „Vielleicht", flüsterte sie ebenso leise und küsste mich. Vergessen war der Tee oder das Wasser im Wasserkocher. Sie presste ihren Körper gegen meinen, bis ich die Kante der Arbeitsplatte im Rücken spürte.

Es war ein wunderbares und befreiendes Gefühl, sie zu küssen, sie so nah bei mir zu haben. Verschwunden war die Kälte, die ich empfand, als sie Stunden zuvor mein Anwesen verließ. Nun stieg die Hitze in mir auf, wie bei einem Feuer, wenn man zu nah an den Flammen stand. „Harry...", hauchte sie. Ihre Stimme klang tief und lustvoll, was mein Blut nun in eine andere Richtung strömen ließ. Ich musste vorsichtig sein, mich dem nicht zu sehr hinzugeben, um die Kontrolle zu behalten. Ich hatte ihr zuvor gesagt, dass ich sie nicht ins Bett bekommen wollte. Dieser Typ Mann war nicht und wollte ich nie sein. Als sie mir sanft auf die Unterlippe biss, knurrte ich. Dieser süße Schmerz zog sofort in meine Lenden. Ich packte ihre Pobacken und hob sie hoch, worauf sie sich von meiner Lippe löste und lachte. Ich drehte mich mit ihr und setzte Loona auf die Arbeitsfläche.

Ebenfalls lachend stützte ich mich mit meinen Händen links und rechts neben ihren Oberschenkeln an der Arbeitsplatte ab. Mit ein paar Auftritten mit meinen Beinen versuchte ich, meine aufkommende Erektion zu verhindern. „Alles okay? Ist dein Bein eingeschlafen?", fragte sie mich lachend und legte ihre Hand auf meine Schulter. „Eingeschlafen ist nichts. Eher das Gegenteil", kam es ungeniert über meine Lippen. „Was soll... ooohhh das... du meinst.." meinet sie und symbolisierte mit eine sich hebenden Finger mein Problem. „Tut mir leid. Das war keine Absicht", entschuldigte sie sich verlegen. „Schon okay. Ich danke dir, dass du das so humorvoll aufnimmst."

Sie lachte aus vollem Herzen. Genau dieses Lachen hatte mich um den Finger gewickelt. Man konnte sich dem nicht entziehen und musste mitlachen. „Oh Schätzchen, wenn du wüsstest, wie oft das Männern in der Notaufnahme schon passiert ist. Und ich meine nicht nur den Patienten, sondern auch den Pflegern." Ich schüttelte verlegen meinen Kopf und sah sie verwirrt an.

„Das wolltest du jetzt auch nicht hören, richtig?", kicherte sie und hielt ihre Hand vor den Mund. Ihre Finger krallten sich in meinen Pullunder und zogen mich daran zu sich. Genau zwischen ihre Beine. Meine Hände griffen ihre Taille, während sie sich etwas herunterbeugte. „Manchmal platzen unnötige Kommentare aus mir heraus. Tut mir leid. Ich bin einfach etwas nervös", gestand sie. „Warum bist du nervös?", strich sie mir die Haare aus dem Gesicht und musterte mich. „Zu wissen, dass du mich magst, macht mir Sorgen, dass ich es mit irgendetwas verbocken könnte. Darin bin ich Weltklasse. Falls du dich erinnern kannst", sagte sie klar, was sie besorgte. „Mach dir keine Gedanken darüber. Auch ich gebe manchmal unsinnige Dinge von mir. Du bist da nicht allein", meinte ich grinsend und sprach ihr etwas Mut zu. „Das kann ich mir bei dir nicht vorstellen. Nicht nachdem, was ich von dir erlebt habe."

Ihre haselnussbraunen Augen glänzten. „Klopf, klopf", begann ich. „Dein Ernst?", fragte sie verwirrt. „Klopf, klopf", wiederholte ich. Sie kicherte. „Wer ist da?", fragte sie. „Kuh", antwortete ich. „Kuh wer?", fuhr sie fort. „Kuh dich nicht so an, ich bin doch nur ein Witz!", beendete ich den Witz. „Oh Gott, Harry, der ist nicht gut", sie versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen. „Siehst du. Auch ich kann Unnötiges von mir geben", lachte ich und legte meine Hand an ihre. Langsam zog ich ihre Hand herunter. "Habe ich dir etwas von deiner Sorge nehmen können?", fragte ich. Sie nahm die Hände weg und legte sie an meine Wange. "Ja, sehr sogar", hauchte sie sachte und lächelte. Ich konnte sehen, wie ihre Augen hin und her sprangen. "Was denkst du?", wollte ich wissen. "Wie unfassbar fesselnd deine Augen sind. Die Farben deiner Iris sind faszinierend", sagte sie. Es lag ehrliche Bewunderung in ihrer Stimme.

„Das kann ich nur zurückgeben. Du hast das schönste und wärmste Haselnussbraun, das ich je gesehen habe. Wenn du mich so anschaust, könnte ich glatt alles um mich herum vergessen. Moon, du bist wunderschön." Ihr Lächeln wurde breiter. „Ja, meine Eltern haben mich ganz gut hinbekommen", scherzte sie und ihre Wangen nahmen ein hauchzartes Rot an. „Du bekommst das nicht oft zu hören." Sie zuckte mit den Schultern. „Doch, täglich." Mit einem gespielten geschockten Gesichtsausdruck sah ich sie an. Sie lachte wieder. „Aber die meisten von ihnen sind betrunken, betäubt durch Medikamente oder sind einsame ältere Männer. Manchmal auch Frauen", erklärte sie mir und drückte mir ihre Hand unter mein Kinn, um meinen offenen Mund zu schließen. „Bin ich nicht, bin ich nicht und bin ich nicht", scherzte ich herum und richtete mich ganz auf. Sie war nur ein kleines Stück größer als ich.

„Naja, angetrunken, stimmt und stimmt", konterte sie gerissen und näherte sich meinem Mund. Ihre Augen funkelten wild und brachten ein kribbelndes und aufregendes Gefühl in mir hervor. Eine Art Euphorie, wie die, die ich beim Auftritt empfand. „Harry...", flüsterte sie. „Ja, Moon?", erwiderte ich und streifte ihre Lippen. Sie wich meinen Versuchen aus, sie zu küssen. Loona spielte mit mir und zeigte das mit einem breiten Grinsen.

„Kleines Biest", knurrte ich, was sie zum Lachen brachte. Sie warf ihren Kopf lachend in den Nacken und sah mir dann todernst in die Augen. „Du hast ja keine Ahnung, mein Lieber", raunte sie, vergrub ihre Finger in meinen Haaren am Hinterkopf. Sofort lief mir ein Schauer über den Rücken und die Härchen auf meinen Armen stellten sich auf. Kurz darauf forderte sie einen Kuss ein, der mir fast den Verstand raubte. Mir war klar, dass, wenn sie mich weiter so küsste, es schwierig werden würde, mich zu kontrollieren.

Meine Hände schmiegten sich eng an ihre Rippen und wanderten zu ihrem Rücken. Sie machte ein Hohlkreuz, wodurch sie ihren Brustkorb gegen meinen drückte. „Moon", unterbrach ich heiser unseren Kuss und versuchte, mein Blut unter Kontrolle zu behalten, was mir mehr als schwer fiel. Loona weckte eine Begierde in mir, die lange auf Eis lag. Zu sehr war ich mit der Tour beschäftigt. Da war keine Zeit für solche Intimitäten. „Es fällt mir schwer, mich zu beherrschen", gestand ich und schloss die Augen. „Du darfst mich so nicht küssen. Du treibst mich in den Wahnsinn damit." Ich hörte sie leise lachen.

„Du hast mich zuerst geküsst, Mr. Superstar, und du hast gesagt, wenn ich Lust habe, dich zu küssen, dann soll ich dich küssen." Da hatte sie recht, ich hatte damit angefangen. Vorsichtig öffnete ich ein Auge und streckte ihr die Zunge raus. Ihre Finger strichen über meine Stirn hinab, über meine Wange, bis sie an meinen Lippen stoppten. „Deine Lippen sind so verführerisch. Es fällt mir schwer, sie nicht küssen zu wollen, jetzt wo ich davon kosten durfte", sprach sie leise.

Ich verstand nur zu gut, was sie damit meinte. Auch in mir war der Drang, mehr von ihr zu kosten. Doch wir beide wussten, dass es nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Es war mir wichtig, ihr das Gefühl zu vermitteln, dass sie mehr war als eine Frau, die man nur ins Bett bekommen wollte. „Mmh. Das verstehe ich", stimmte ich zu und nahm ihre Finger in meine Hand. „Vielleicht sollten wir eine Pause machen", schlug ich lachend vor und drehte kurz meinen Kopf zum Wasserkocher. „Wir haben noch den Tee und einen Film vor uns. Es sei denn, du möchtest ins Bett." Ich musterte sie. „Nein, Tee und Film klingt toll." Ich nickte glücklich und hob sie behutsam von der Arbeitsplatte. Sie glitt an meinem Körper entlang und stand so dicht vor mir, dass kein Blatt zwischen uns passte.

Hätte ich an diesem Abend noch mehr Alkohol getrunken, wäre es in diesem Moment vorbei gewesen mit meiner Selbstbeherrschung. In meinem Kopf ploppten Bilder von ihr auf, wie sie auf meinem Bett lag, ohne diesen lästigen Stoff, der ihren Körper verhüllte. „Ich... ich mache den Tee fertig. Geh doch schon ins Wohnzimmer. Auf dem Couchtisch liegt die Fernbedienung für den TV. Schau doch schon mal nach, ob du einen Film findest, den du sehen möchtest", schlug ich vor. Ich redete einfach drauf los, um mich von etwas anderem abzulenken.

Loona nickte und grinste. „Okay, das mache ich." Und damit lief sie aus der Küche. Ich drückte noch einmal auf den Wasserkocher und stützte mich gebeugt an der Arbeitsplatte. „Fuck", der Stoff meiner Hose spannte gefährlich. Hätte sie noch länger so bei mir gestanden, wäre ich aufgeflogen. Ich schüttelte meine Beine aus, stellte mich gerade hin und hüpfte etwas.

„Und du meinst, das hilft?" hörte ich ihre Stimme hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und sah das breite Grinsen. Ich fühlte mich so ertappt, dass ich mir automatisch die Hände vor den Schritt hielt. "Ich weiß gar nicht, was du meinst?", meinte ich schlecht getäuscht. Sie lachte auf und kam zu mir. "Ich schätze es sehr, dass du versuchst, dich zu zügeln, Harry. Dass du dich der Lust nicht einfach hingibst und dir nimmst, wonach dein Körper verlangt", kam es sehr ernst von ihr. Verlegen senkte sie ihren Kopf und zupfte am Saum ihres Pullovers.

Pillow Talk || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt