Süßigkeitenladen und Disneyland

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Loona

„Oh, das ist so aufregend. Ich glaube das einfach nicht, wir fliegen im Privatjet von Harry Styles nach Hause", schrie sie aufgeregt in mein Ohr und krallte sich in meinen Oberarm fest, als wir über das Vorfeld zum Jet geführt wurden. „Soe, nicht so laut. Er kann dich hören", ermahnte ich sie und hörte Harry lachen, der zu uns zurück schaute. Ich mochte den Gedanken, dass ich mit Harry zusammen zurückfliegen würde. Aber der Gedanke, wieder in so eine fliegende Sardinenbüchse zu steigen, sorgte bei mir für Bauchschmerzen. Das Personal aus dem Privat-Terminal begleitete uns, um sicherzugehen, dass auf dem Weg zum Jet uns nichts passierte. Als ich den Jet dann sah, erstarrte ich in meiner Bewegung. Soe hüpfte freudig wie ein kleines Kind weiter und klopfte Harry auf die Schulter. Wie seltsam es sich anfühlte, dort zu sein, fernab von den ganzen Menschen. Mein Blick schweifte kurz zum normalen Terminal, der nicht ganz erkennbar war. Irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, so einen Luxus zu genießen.

„Ma'am, bitte nicht stehen bleiben", hörte ich die dunkle Stimme eines Mannes vom privaten Begleitservice. Als er seine Hand plötzlich gegen meinen oberen Rücken drückte, um mich zum Weitergehen zu animieren, zuckte ich zusammen und kam ins Stolpern. Zwei starke Arme fingen mich ab. „Harry...", flüsterte ich und sah ihn verlegen an. „Hey, immer mit der Ruhe", sprach Harry. „Alles okay?", fragte er mich und sah dann zum Mann auf. „Ja, alles okay. Ich bin nur gestolpert", versicherte ich ihm und löste mich von Harry. „Lass uns weitergehen", bat er mich, legte seine Hand an meinem unteren Rücken, was mir sofort ein beruhigendes Gefühl von Sicherheit gab. Doch so sicher ich mich in seiner Nähe fühlte, desto mehr zog sich mein Magen zusammen, als wir uns der Passagiertreppe näherten. „Wo bleibt ihr?", rief Soe wirkend von der obersten Stufe, bevor sie im Inneren des Jets verschwand. „Soe, warte...", bat ich sie, betrat die erste Stufe und erstarrte erneut in meiner Bewegung. Ich konnte mich nicht mehr bewegen.

„Moon? Was ist los?", fragte er mich und strich mir sanft über den Rücken. „Ich... ich glaube... ich habe... Angst", gab ich ehrlich, aber stockend zu. Wie unsinnig mir das vorkam. Ich war Krankenschwester in der Notaufnahme. „Ich habe vieles gesehen, wovor ich mehr Angst haben sollte. Mixer, Autos, Flaschen, Fahrstuhl, heißes Fett, aber... das hier fühlt sich falsch an", sprach ich mit leicht zittriger Stimme. „Ich kann verstehen, dass es dich beunruhigt. Ich bin auch kein Fan davon, vor allem nicht von der Höhe", meinte Harry plötzlich, was mich erschrocken aufsehen ließ. „Du hast Höhenangst?", platzte es verwundert aus mir. Nun war er es, der verlegen wurde und schmunzelnd auf die Stufen sah. „Ja, genau. Unser Popstar hasst die Höhe", kam es nur von Soe, die wieder die Treppe runterkam. „Ja, das stimmt. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich das Auto bevorzugen. Aber eine Autofahrt nach L.A. ist utopisch", lachte er leise. „Habt keine Angst, ihr zwei. Ich passe auf euch auf", lachte Soe leise.

„Außerdem scheint es auch Alkohol zu geben, der euer Nervenkostüm etwas entspannen kann", witzelte sie und legte ihre Hand auf meine. „Keine Sorge, den ersten Flug hast du auch überstanden", da hatte sie recht, den ersten Flug hatte ich auch überstanden. „Und er ist auch bei dir. Er ist der Letzte, der zulässt, dass dir etwas passiert", flüsterte sie mir leise ins Ohr. „Na los, kommt schon. Die warten nicht ewig auf uns", rief sie uns in Erinnerung und eilte wieder die Treppe hoch. „Bereit?", kam es nun sanft von Harry, der immer noch ein verspieltes Lächeln auf den Lippen trug. "Gemeinsam?", fragte ich und er hielt mir die Hand hin. "Ja, gemeinsam." Kitschiger hätte dieser Moment nicht sein können. Könnte Koray mich jetzt sehen, würde er bestimmt irgendwelche dummen Witze machen oder komische Geräusche von sich geben. Der Gedanke brachte mich zum Kichern, und meine Beine setzten sich gemeinsam mit Harry in Bewegung. Behutsam half er mir beim Einstieg in den Jet. Als ich im komfortablen Innenraum stand, entwich mir ein stummes Wow. Ich hatte nicht erwartet, dass es so geräumig sein würde. "Ist das nicht der Wahnsinn?", kam es aufgeregt von Soe, die sich im Gang ein paar Mal um ihre eigene Achse drehte. "Soe, du bist die Einzige, die ich kenne, die an allem so kindliche Freude hat. Für dich ist das hier wie ein Süßigkeitenladen, oder?", fragte ich sie lachend und sah zu, wie sie sich in einen der breiten Sitze fallen ließ. "Oh ja, Süßigkeitenladen und Disneyland in einem, Süße", kicherte sie und streckte genüsslich ihre Arme aus.

Pillow Talk || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt