Kaffee mit etwas Milch

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Harry

Das Tor fiel ins Schloss und ein gespenstisch Stille kehrte ins Haus ein. Normalerweise ließ ich nie jemanden einfach so ins Haus. Doch ich konnte sie auch nicht dort auf der Straße lassen. Hätte ich sie nicht zu mir gezogen, dann wäre sie auch noch überfahren worden. Und das schon zum zweiten Mal heute. Das am Vormittag war jedoch gefährlicher. Dafür das sie in der Notaufnahme arbeitete, war sie erschreckend leichtsinnig mit ihrem eigenen Leben. Wenn sie mir keine Beachtung schenkte, war das okay, aber auf sich selbst sollte man doch etwas mehr achten.

Mit diesem Gedanken und ein Glas Bourbon machte ich mich auf den Weg in mein Schlafzimmer. Es war noch recht früh, ich hätte auch noch weggehen können, mich ablenken können von dieser Stille. Irgendwie wollte ich mich zurückziehen. Ich musste neu lernen mit der Stille umzugehen. Jetzt, wo die Tour vorbei war und es keine anstehenden Projekte gab. Ich stellte mein Glas auf den Nachttisch und legte mich auf mein Bett. Mein Kopf ruhte gemütlich auf dem weichen Kissen. Ich schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Das einzige, was mir in den Sinn kam war Loona und ihr erschrockenes Gesicht, als sie erfuhr wer James und ich waren. Sie war kein Fan. Nur ein Krankenschwester. Dennoch fand ich es erstaunlich, dass sie keinen Schimmer hatte, wer ich war. Das ist mir bisher nur einmal passiert. Doch anstatt diesen Moment zu nutzen, Spaß zu haben oder gar Fotos zu machen und damit sich in der Öffentlichkeit zu schmücken, lief sie einfach weg.

Soey kam alleine zurück und erklärte uns, dass sie wieder nachhause fuhr. James war erst nicht begeistert, das Loona einfach alleine blieb. Soey versicherte uns aber, dass es okay sei. Loona sei ein starker Mensch, aber hielt sich oft von anderen Menschen fern, weil sie andere nicht zu Last fallen wollte. Klang für mich in erster Linie wie eine Bindungsstörung. Ich war lang genug in Therapie, um so etwas zu sehen. Trotzdem ließ es mir keine Ruhe und ich fragte Soey, wo ihre Unterkunft sei. James nannte mich einen herzigen Samariter und bestellte mir einen Fahrer, der mich dahin bringen sollte. Bevor ich aber dort ankam, sah ich sie durch das Fenster des Inns. Also bat ich den Fahrer mich hier raus zulassen. Gerade als ich eintrat, war sie auf Klo verschwunden. Als sie wieder kam, tat sie es erneut, sie ergriff die Flucht. Was nicht gerade ungefährlich war, als sie dann fast vom Auto angefahren wurde. Mir war auch nicht wohl dabei, dass sie nach alldem was passiert war auch noch alleine nach Hause hab gehen lassen. Ich hätte ihr vielleicht einen Fahrer besorgen sollen. Auch wenn es für die paar Meter übertrieben gewesen wäre.

Meine Augenlieder wurde immer schwerer und ich schaffte es kaum noch die Augen aufzuhalten. Es seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Vielleicht war ich doch zu aufdringlich ihr gegenüber gewesen und habe sie damit nur noch mehr verschreckt. Mit diesen Gedanke schlief ich die Nacht sehr unruhig. Immer wieder trat sie in meinen Träumen auf und verschwand, wenn ich ihr zu nahe kam. Irgendwann riss mich ein extremer Traum dann doch aus dem Schlaf. Fast atemlos saß ich in meinem Bett. Schon lange hat mich nichts mehr so aufgewühlt. Doch nun nahm Loona einen prägnanten und intensiven Raum bei mir ein.

Ich versuchte mich abzulenken und begab mich unter eine heiße Dusche. Meine Gedanken wieder klären und den Tag neu beginnen. Doch Loona ließ mir einfach keine Ruhe. Als entschied ich mich einfache eine Runde laufen zu gehen. Ich machte mich lauffertig und begann meine Laufstrecke im Park. Es war noch recht früh und nur wenige Menschen waren unterwegs. Es gab so gar einen Zeit, das waren selbst die Fans so früh unterwegs und lauerten mir schon in den Morgenstunden im Park auf. Aber das legte sich auch wieder nach einiger Zeit, als ich immer zu unterschiedlichen Zeiten Laufen ging. Und nach dem die Tour an fing, war ich ja eher selten hier in London.

Doch als ich einen Fuß vor die Tür setzte, um loszulaufen, begaben sich meine Beine automatisch in die Spaniards Rod., in der Loona und Soey ihre Unterkunft hatten. Ich erschrak einen Moment als ich realisierte, dass ich vor der Tür stand und auf die Klingel gedrückt hatte. „Fuck... was tue ich hier?", flüsterte ich zu mir selbst. Ich machte auf den Fersen kehrt und wollte gerade loslaufen, als sich die Haustür hinter mir öffnete und ich in das verschlafene Gesicht von Loona sah. Etwas zog sich in mir zusammen und mir war bewusst, dass ich glaube ich einen ungünstigen und unpassenden Moment erwischt hatte.

Pillow Talk || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt