In deiner Küche

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Harry

Langsam schlangen sich zwei Arme um meinen freien Oberkörper. Ich hielt inne in meiner Bewegung und spürte, wie sich ihr Körper an meinen Rücken schmiegte. Ihre Wärme und Nähe bereiteten mir eine wohlige Gänsehaut. Ich sagte noch nichts und genoss diesen stillen und innigen Moment, besonders weil es von ihr kam. Sie forderte die Nähe ein. In diesem Moment musste ich mir keine Gedanken mehr machen, ob ich sie berühren durfte. Unsere Nacht war stürmisch und wild. Und der Schlaf war kurz. Behutsam griff ich hinter mich und drehte mich in ihren Armen.

„Guten Morgen, Moon“, sprach ich mit verschlafener Stimme und schaute auf sie herunter. Sie richtete ihren Blick zu mir auf. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Mein Drang, sie sofort zu küssen, war übermächtig. Doch sie war gerade erst aufgestanden. „Guten Morgen, Mr. Sunshine“, klang ihre Stimme ebenso verschlafen wie meine. „Mr. Sunshine, hm?“ lachte ich leise. Sie nickte, und ihr kleiner, wilder Dutt wackelte vor und zurück. „Kaffee mit etwas Milch?“ fragte ich leise, und erneut nickte sie. Ihr Anblick war wundervoll. Loona strahlte etwas Neues und Lebendiges aus, als wäre sie ein ganz neuer Mensch. Wie ein Magnet senkte ich meinen Kopf und küsste ihre weichen Lippen.

„Kommt sofort“, flüsterte ich gegen ihren Mund und löste mich von ihr. Während ich zum Küchenschrank lief, um eine Tasse für sie zu holen, setzte sie sich auf die Arbeitsplatte. Sie sah zum Anbeißen aus. Mein Hemd stand ihr besser als mir. „Hast du gut geschlafen?“, fragte ich vorsichtig nach, da ich ihre morgendliche Art kannte. „Tief und fest!“, antwortete sie und griff nach einem Stück Wassermelone, die ich gerade geschnitten hatte. Mit der Tasse in der Hand eilte ich zur Kaffeemaschine, die zu ihrer Linken stand. „Gut“, sagte ich schlicht und drückte den Startknopf. „Habe ich mich die Nacht gewälzt?“, fragte sie leise, als sie die Melone gekaut hatte. Ich musterte sie, und ihre Körperhaltung wirkte plötzlich angespannt. Ich stellte mich vor sie, direkt zwischen ihren Beinen, und streichelte ihre Oberschenkel. „Nein, Moon. Du hast ganz ruhig geschlafen“, versicherte ich ihr, was ihr die augenblickliche Spannung nahm.

Mit dem letzten Brummen der Kaffeemaschine war auch ihr Kaffee fertig. „Hast du von deinem Bruder geträumt?“, meine Stimme war leise und sollte ihr den Mut geben, über solche Dinge zu reden. „Nein“, kam es kurz von ihr. Dieses „Nein“ klang irgendwie enttäuschend, als hätte sie eigentlich damit gerechnet. „Das ist okay, Moon“, sprach ich ihr Zuversicht zu und nahm etwas Abstand, um die Milch aus dem Kühlschrank zu holen. „Das spricht dafür, dass du wirklich mal zur Ruhe gekommen bist, ohne dir selbst im Unterbewusstsein Schuld zu geben“, machte ich ihr verständlich. Vorsichtig nahm ich ihre Tasse und goss etwas Milch ein, stellte die Milchpackung zurück in den Kühlschrank und reichte ihr die Tasse. „Das ist ein gutes Zeichen.“

Sie lächelte sanft und nickte. Loona trank einen kleinen Schluck, und ich stellte mich wieder zwischen ihre Beine. „Habe ich dir schon gesagt, wie sexy du in meinem Hemd aussiehst?“, raunte ich und versuchte, ihre Stimmung etwas zu kippen. Mein Blick wanderte von ihrem Mund über ihr Kinn hinab zu den paar zugeknöpften Knöpfen. Wohlwissend, dass sie darunter keinen BH trug, verweilte mein Blick dort etwas länger.

Der Stoff ist so gerafft, dass ich auf ihre nackte Haut zwischen ihren Brüsten schauen konnte. Wie ein Blitzschlag fiel mir ihr Geschmack wieder ein und wie sich ihre Haut auf meinen Lippen anfühlte. „Hey Mr. Sunshine… Meine Augen sind hier oben“, kam es mahnend von ihr, worauf ich umgehend aufsah und in ein breites Lächeln schaute.

„Entschuldigung…“, erwiderte ich kurz und schloss etwas verlegen über dieses ertappt werden meine Augen. Meine Hände ruhten auf ihren Oberschenkeln. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es einfach war, meine Hände ruhig zu halten. „Harry?“, hörte ich leise ihre Stimme und fühlte ihre Hand an meinem Kinn, worauf ich die Augen wieder öffnete und sah, wie sie ein Stück Melone abriss. Das übriggebliebene Stück hielt sie mir vor den Mund. Ohne zu zögern öffnete ich meinen Mund und sie fütterte mich mit dem roten Fruchtfleisch. Noch während ich kaute, strich ich mit etwas Druck meine Hände ihre Oberschenkel hinauf, wodurch Loona sich auf ihre Unterlippe biss und ihren Rücken durchstreckte.

Ihre Hände landeten auf meinen Unterarmen. „Süß“, flüsterte ich, als ich ihre Reaktion beobachtete und hörte, wie sie scharf die Luft einsog. „Harry… wir sind in deiner Küche“, wies sie mich mit leiser Stimme hin. „Na und!? Das hat uns gestern auch nicht gestört“, stellte ich klar und drückte meine Daumen in ihre Innenschenkel nahe ihrer Leisten. „Touché“, hauchte sie, löste ihre Hände von meinen Unterarmen und umfasste mein Gesicht. Ich grinste und sah die aufsteigende Lust in ihren haselnussbraunen Augen. Kurz darauf küsste sie mich. Ihr Kuss schmeckte nach der Süße der Wassermelone und ihre Zunge spielte verführerisch mit meiner, was umgehend eine Verlegung meines Blutflusses verursachte.

Ich ließ mit meinen Händen ab und machte mich daran, die Knöpfe meines Hemdes aufzuknöpfen. Mit etwas Schwung schob ich den lästigen Stoff zur Seite und strich über ihre nackte Haut. Unser Kuss wurde wilder, als meine Hand ihre Brust massierte und mein Daumen mit dem Nippel ihrer freien Brust spielte. Sie stöhnte in unseren Kuss, als ich ihren Nippel etwas mehr reizte. Ein angenehmer Schauer lief über meinen Rücken und führte dazu, dass ich nur noch härter wurde.

„Gott, du machst mich verrückt, Moon“, wie sie sich anfühlt, anhört und bewegt, steigerte nur meine Lust, sie auf der Küchenarbeitsplatte zu nehmen. Ich ließ eine Hand von ihrer Brust ab und wanderte zwischen ihre Beine. Erst als meine Finger direkt durch ihre seidigen Lippen glitt, hielt ich inne und sah ihr in die Augen. „Schau nicht so. Ich konnte meinen Slip nicht finden“, kicherte sie, griff in meine Haare am Hinterkopf und zog sanft meinen Kopf nach hinten. „Wenn du mir verrätst, wo er ist, ziehe ich ihn an, oder du gibst mir eine von deinen Unterhosen“, flüsterte sie dicht vor meinen Mund.

Sie war unglaublich. Wenn Loona ihren Eigenhass ablegte und sich mir gegenüber wohl fühlte, war sie ganz anders. Sie war so heiß, dass ich mir an ihr die Finger hätte verbrennen können. Aber jeder von uns hat zwei Seiten. Ich war nicht anders: freundlich und zurückhaltend in der Öffentlichkeit, aber privat oder mehr im Bett klickte bei mir ein Schalter um und eine dominantere Variante kam zum Vorschein. Jedoch war das nicht immer der Fall, nur wenn sich die Person, mit der ich zusammen war, darauf einlassen konnte, so wie Loona.

„Was hältst du von einer gemeinsamen Dusche und danach bekommst du Unterwäsche?“, schlug ich leise vor und küsste sie auf den Mund. Sanft wanderte ich über ihren Mundwinkel, ihre Kieferpartie hinab zu ihrem Hals. „Das klingt sehr gut“, wimmerte sie und ihre Finger fassten fester in meine Haare, was mich wiederum zum Knurren brachte. Ich versank im Duft ihrer Haut. Alles wurde ausgeblendet, nur ein leises Klingeln drang noch zu mir durch. „Harry?“, es war so verführerisch, wie sie meinen Namen mit ihrem amerikanischen Akzent aussprach. „Harry… Es…“, sprach sie weiter, während ich in ihren Hals biss. „Harry… es klingelt“, kamen ihre Worte und Bedeutung nun deutlich zu mir durch.

Ich stoppte und richtete mich auf. Ihre Wangen glühten und sie wickelte eilig das Hemd um ihren Körper. „Hör doch. Es klingelt.“ Nun hörte ich es auch und fluchte innerlich. „Warte, ich schau mal nach.“ Nur widerwillig löste ich mich von Loona, gab ihr einen Kuss und lief zum Monitor der Türkamera. Als ich noch einmal zu Loona zurück sah, hopste sie von der Arbeitsfläche und knöpfte hektisch die Knöpfe des Hemdes zu.  Ich wandte mich dem Monitor zu und erblickte das aufgeregte Gesicht von Soey. Immer wieder drückte sie auf die Klingel. „Es ist Soey!“, rief ich in die Küche und drückte etwas unüberlegt den Summer, damit sie reinkommen konnte. „WAS?“, kam es verwundert aus der Küche. Ich musste lachen, als hätten wir gestern nicht darüber gesprochen.

Keine drei Sekunden später trat sie durch die Tür, sah mich an und holte Luft, um mir etwas zu sagen. Doch als der Kopf von Loona aus der Küche ragte, wurde ich ignoriert und sie rannte auf ihre nur sehr spärlich bekleidete Freundin zu. Wodurch mir auch wieder bewusst wurde, dass ich nur in einer Jogginghose und mit einem Halbsteifen im Eingangsbereich stand. Das machte jetzt nicht den besten Eindruck. „Looloo“, quietschte sie und schlang ihre Arme um sie. „Was… was… was ist los? Ist was passiert?“, fragte Loona sie angespannt. „Ich habe mir Sorgen gemacht. Du warst nicht da, du bist nicht ans Handy gegangen und Harry auch nicht. Deswegen bin ich…“ Sie hielt inne und betrachtete kurz Loona, dann wandte sie sich mir zu. „…hergekommen, um zu… fragen“, hauchte sie. Plötzlich wurden ihre Augen größer, ihr Finger schwang wild zwischen Loona und mir hin und her. „Du… Ihr… Fuck… NEIN. IHR HABT MITEINANDER GEVÖGELT?“, polterte es etwas grob aus ihr heraus, worauf sie sich schlagartig die Hände vor den Mund schlug. „SOPHIA!“

Pillow Talk || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt