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Am Ende steht der Preis für mich fest. 52.000 Dollar und ich gehe an einen alten, blonden Mann, welcher mich zufrieden anlächelt.
Die Angst vor dem, was er mir antun könnte, schnürt mir die Luft ab. Mein Bauch verkrampft sich innerlich und ich bin nicht mehr in der Lage meine Muskeln zu entspannen.
"Verkauft an Mister Pierce, einen langjährigen Kunden von uns!", verkündet der Auktionator auch soeben neben mir.
Der Mann steht auf und bringt einen Koffer mit nach vorne. Auf dem Tisch hinter mir öffnet er diesen und gibt einige dutzend Bündel heraus.
Sobald er den Betrag ausgezahlt hat, kommt er auf mich zu. Innerlich alles verkrampft, was ich habe, sehe ich zu ihm.
"Na komm, mein Junge. Bringen wir dich von hier weg", meint er beinahe väterlich.
Mit einer Hand greift er nach meinem Arm und führt mich zurück durch den Halbkreis. Ich bekomme den Gang nach draussen kaum mit. Viel eher bin ich in meinen Gedanken und überlege, was dieser Mann von mir will.
Der Auktionator hat überschwänglich mein Gesicht und meine Lippen gelobt. Würde ich für Sex herhalten müssen? Wäre ich ab jetzt ein Sexsklave?!
Mein Atem stockt erneut, bei dieser Befürchtung. Tränen der Angst sammeln sich in meinen Augen und ich jammere auf. Es ist mehr ein wimmerndes Schluchzen als ein richtiger Klagelaut.
"Sh, sei ruhig", bemerkt der alte Mann gefühlslos.
Seine Hand klemmt sich fester um meinen Oberarm und wir treten aus dem Gebäude.

Die kalte Nachtluft empfängt mich und ich sehe mich hilfesuchend um. Ist hier irgendjemand, der mir helfen könnte? Vielleicht ist hier eine Polizeistreife oder so?

Aber nichts. Wir sind allein hier. Nur ein paar Autos haben die Strasse hinab geparkt.
Kurz überlege ich, ob ich rennen soll. Ich könnte mich losreissen und versuchen zu fliehen.
Jedoch bin ich noch immer gefesselt. Und mein Schädel brummt von der lauten Stimme des Auktionators, sowie den grellen Lichtern.

Der alte Mann – Mister Pierce, hat der Auktionator ihn genannt – führt mich zu einem der näheren Wagen. Ein Silberner BMW, der wirklich beeindruckend sein könnte.
Aber das Auto bestätigt mir nur noch mehr, dass Pierce sich wahrscheinlich nicht fair um mich kümmern wird. Den Ruf haben die Reichen, selbst wenn ich nicht verkauft worden wäre.
Mister Pierce führt mich zum Kofferraum und mit nur einer Handbewegung öffnet dieser sich auch. Mit grober Gewalt drückt Pierce mich an Kopf und Nacken hinein.
"Rein da und wehe du machst etwas dreckig!"
Ich versuche mich zu wehren und vielleicht doch noch fliehen zu können. Doch Pierce hat zwei Hände und ich keine.
Somit kauere ich am Ende im Kofferraum und zucke scharf zusammen, als das Deck zufällt. Wimmernd und still für mich weinend rolle ich mich zusammen.

Nach vielleicht ein bis zwei Stunden Fahrt, die sich wie die Hölle angefühlt haben, so eingequetscht in dem kleinen Kofferraum, spüre ich, wie das Auto einparkt. Verängstigt rolle ich mich wieder so eng zusammen, wie ich kann.
Ich will das nicht. Ich will nicht an irgendeinen Fremden verkauft werden und tun müssen, was immer er auch sagt.

Der Kofferraum öffnet sich und ich drücke die Arme schützend über meinen Kopf.
"Na komm schon, bevor die Nachbarn misstrauisch werden", zischt Mister Pierce mir zu.
Gleichzeitig packt eine Hand meinen Kragen und er zieht mich hoch. Ihm wehrlos ausgeliefert klettere ich aus dem Wagen und stelle mich mit gesenktem Kopf neben ihn hin.
Mister Pierce schlägt den Kofferraum wieder zu, was mich wieder zusammenzucken lässt. Zudem habe ich kalt und zittere.
"Ab ins Haus mit dir."
Mister Pierce zieht mich über den Schotterweg des Vorgartens eines hübschen Einfamilienhäuschens.
Mister Pierce hinterherstolpernd versuche ich mich umzusehen. Er meinte, seine Nachbarn dürften nichts mitbekommen. Würden sie mir also helfen?

"Hallo Alexander!"
Mister Pierce bleibt abrupt stehen und dreht sich zu einem Mann gegenüber der Strasse um.
"Hi Nick!", ruft er zurück.
Wie im Film winken sie sich kurz zu. Kaum sind so aber drei Sekunden verstrichen, dreht Mister Pierce sich um und zerrt mich grob ins Haus.

Direkt hinter der Haustür falle ich auf die Knie. Erschrocken erstarre ich kurz in der Position, sehe aber sogleich zu Mister Pierce hoch, welcher sich grimmig vor mich gestellt hat.
Meine Augen sind vor Angst geweitet und mein Mund ein wenig geöffnet. Auf allen Vieren kauere ich vor ihm auf dem Boden.
"Herzlich willkommen, in deinem neuen Leben. Wie ich gehört habe, ist das neu für dich. Somit werde ich dich in den nächsten Tagen einführen. Und sei vorsichtig, ich werde streng sein. Und wenn du dich zu blöd anstellst, übergebe ich dich meiner Firma."
Ich nicke eingeschüchtert und ziehe den Kopf ein, als Mister Pierce noch näher an mich herantritt. So, dass sein Schritt beinahe in meinem Gesicht ist. Es kann definitiv nicht als angenehm beschrieben werden!

"Meister Pierce? Ihr seid zurück!"
Mister Pierce dreht sich von mir weg und zu der Person hinter ihm. Vorsichtig schiele ich nach oben, um den Mann sehen zu können.
Ab seinem Anblick erschrecke ich jedoch. Er ist mager, hat viele, viele Blutergüsse über den gesamten Körper verteilt und trägt auch andere Verletzungen. Sehen kann ich das, weil er nur eine enge Unterhose trägt, die ihm zu klein zu sein scheint.
"Hallo Brock, schön, dass du mich begrüsst. Sieh mal, wen ich hier habe", lächelt Mister Pierce süffisant.
Der Mann, offensichtlich auch ein Opfer, blickt zu mir herunter. Seine Augen glänzen merkwürdig und irgendetwas an ihm verkrampft sich bei meinem Anblick. Aber ich kann nicht sagen was.
"Wie lautet dein Name, Junge?", fragt Mister Pierce mich.
Erschrocken sehe ich zu dem alten Mann zurück und stocke. Sollte ich ihm meinen wahren Namen sagen? Oder lieber einen anderen?
"J-James", stottere ich unentschlossen.
Es ist mein Geburtsname aber alle, die ich mag, nennen mich Bucky. Aber den alten Sack werde ich bestimmt nicht mögen!
"Ein schöner Name. Ich glaube, den behalte ich", beurteilt Mister Pierce.
Schluckend sehe ich zu Brock, wie er ihn genannt hat, und versuche von ihm zu erfahren, was ich tun soll.

"Mir kommt gerade eine Idee... Wie wäre es, Brock, wenn du James einarbeiten würdest? Dann könnte ich es mir sparen und du kannst dein Wissen gleich weitergeben", bemerkt Mister Pierce. 

He is a fallen AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt