°°°25°°°

44 5 0
                                    

Fury nickt und sieht mitleidig zu dem jungen Mann. Ohne einen Schimmer zu haben, was hier vor sich geht, setze ich mich hinter Bucky auf das Bett. Sofort greift er nach meiner Hand und zieht mich näher. 
"Du warst der Junge, den ich mit Pierce gesehen habe, nicht war?", vermutet Fury. 
Pierce? Alexander Pierce? Der Typ, dem eine Chemikalienfabrik gehört und den gesamten Arznei-Markt der Welt kontrolliert? 
Bucky nickt verzweifelt und wimmert. 
Dabei kommt mir ein schrecklicher Gedanke. 
"Gehörte Pierce das Labor?" 
Fury und Bucky nicken zur gleichen Zeit. Den Brünetten neben mir überfällt zudem ein Zittern, weshalb ich ihn näher an mich ziehe. Seine Flügel faltet er dabei beinahe ganz zusammen. Tröstend streichle ich über seine Arme und vermittle Bucky dabei Nähe. 
Fury wendet sich ebenfalls wieder an ihn: "Es tut mir leid, dass ich damals nicht eingeschritten bin. Ich dachte, Sie wären eine Bekanntschaft von Pierce, die zum Abendessen eingeladen wurde. Ansonsten wäre ich sofort eingeschritten, dass müssen Sie mir glauben." 
Bucky nickt schwach und senkt den Kopf, während er ihn zur Seite dreht.
Deutlich bemerke ich, wie er nervös beginnt mit der Hand zu spielen. Ich sehe direkt zu Fury, welcher zu verstehen scheint. 
"Ich weiss es ist unverzeihlich, aber Sie sollen wissen, dass ich Ihnen in der Schuld stehe." 
Mit diesen letzten Worten an Bucky verlässt er den Raum wieder. Bucky beginnt immer stärker zu zittern und mit den Zähnen zu klappern. 
Automatisch ziehe ich ihn auf meinen Schoss und in eine beschützende Umarmung. Mit all seinen vier Gliedmassen umschlungen lasse ich mich auf die Matratze fallen. Wie ein Koala hängt Bucky an mir und klammert sich fest. 
Inzwischen kenne ich das gut und habe mich daran gewöhnt. Somit liege ich entspannt unter ihm und streichle seinen Rücken. 
Bucky schluchzt laut und versteckt sein Gesicht an meiner Brust. Zu gerne wüsste ich, was damals passiert ist. Aber Bucky jetzt auszufragen hätte keinen Sinn. Es würde ihn nur weiter verschrecken und womöglich in die Distanz treiben. 
Also bleibe ich ruhig und unterstütze ihn alleinig. Ich gebe ihm so viel Support wie er braucht und bin einfach für ihn da. 

Als er sich beruhigt hat ist es bereits Abend und kurz vor neun Uhr. Buckys Schlafzeit, damit er sich an die neuen Zeiten gewöhnen kann. 
"Willst du noch ein wenig lesen?", biete ich ihm daher an, bis es Zehn vor ist und er sich bettbereit machen muss. 
Bucky schüttelt jedoch schweigend den Kopf und klammert sich wieder etwas fester an mich. Lächelnd streiche ich ihm durch die langen Haare und lasse es zu. 
"Okay, dann kuscheln wir einfach noch etwas", bestätige ich ihn dazu. 
Bucky lächelt ebenfalls schwächlich und schliesst geniesserisch die Augen. Schmunzelnd blicke ich auf ihn herunter und geniesse weiterhin die Ruhe. 

°°°

Als die Uhr Zehn vor Neun klingelt zwinge ich mich dazu, ihn von mir zu stossen. Die Einhaltung der Zeiten sind wichtig und darf daher nicht für eine längere Kuschelrunde geopfert werden. 
Auch wenn Bucky dagegen protestiert, schaffe ich es mich durchzusetzen. Somit schicke ich ihn auf die Toilette und Zähneputzen, während ich das Bett bereitmache. 
Ich schüttle die Kissen bis sie puffig sind und streiche die Decke glatt. Bucky hat drei Jahre lang auf dem Boden geschlafen. Es ist für mich beinahe ein Wunder dass es ihm so gut gelingt auf einer weichen Matratze zu schlafen. 
Andererseits ist die Matratze extra für solche Zwecke entwickelt worden. Sie ist nicht sonderlich weich, aber definitiv bequemer als der Boden. Besonders Beton. Das scheint es Bucky ebenfalls um einiges zu erleichtern. 

Als er zurückkommt lächle ich ihm entgegen und klopfe auf das Bett. Schüchtern zurück lächelnd setzt sich Bucky neben mich und legt den Kopf auf meiner Schulter ab. 
Schmunzelnd streiche ich ihm einmal durch die Arme. 
"Alles gut gegangen?", erkundige ich mich. 
Bucky nickt. 
"Ich habe sogar gross gemacht", erzählt er mir mit einer Mischung aus Stolz und Scham. 
"Das ist gut. Siehst du? Du wirst immer gesünder", beurteile ich zufrieden. 
Buckys Wangen färben sich rosa und ich kann mir ein breiteres Lächeln nicht verkneifen. Er ist einfach so süss und knuffig! 
"Also dann, ab ins Bett. Du weisst, ich bin jederzeit für dich erreichbar. Egal was ist, du darfst mich immer aufwecken", rufe ich ihm in Erinnerung. 
Bucky nickt eilig und legt sich hinter mir aufs Bett. Vorsichtig lege ich mich neben ihn, um seine Hand zu halten und ihm Sicherheit zu bieten. 

Doch diesmal scheint er nicht zufrieden zu sein. Mit seinem oberen Arm umgreift er meine Taille und zieht mich näher an sich heran. Sofort legt er auch ein Bein über mich und fesselt mich erneut an sich. 
Schmunzelnd drücke ich mich an ihn und lege meinen Kopf an seiner Brust ab. Bucky seufzt zufrieden und entspannt sich weiter. 
Ohne es zu merken döse ich mit ihm ein. 

°°° 

Morgens um drei Uhr werde ich wach. Ich liege auf dem Rücken, während Bucky sich halb über mir ausgebreitet hat. Sein Kopf liegt auf meiner Brust während ein Flügel über mir hängt und bereits vom Bett ragt. Auch ein Bein liegt noch auf mir. 
Zufrieden lächelnd sehe ich auf ihn hinunter und beobachte ihn beim Schlafen. Selbst jetzt wirkt er noch ein wenig angespannt und eingeschüchtert. 
Aber bei weitem nicht mehr so, wie er es zu Beginn war. Oder wenn er wach ist. 
Er ist ab heute seit viereinhalb Wochen hier. Und der Schreck des Labors dauerte dreieinhalb Jahre an. Das kann in keiner Relation gesehen werden und dennoch ist er auf so gutem Kurs. 
Es ist einfach nur fantastisch. 

Bucky schnarcht leise und klammert sich ein wenig fester an mich. Lächelnd streichle ich über seinen Rücken und seufze.
Er ist so süss! Und ich würde die Welt anzünden, um ihn sicher und glücklich zu behalten. Das kann ich klar sagen. 
Auch wenn ich nicht so fühlen sollte. Ich bin Buckys Bezugsperson und muss unabhängig für ihn da sein. Ich sollte keine Gefühle für ihn haben, weil das seine Genesung beeinträchtigen könnte. 
Es besteht die Gefahr, dass ich ihn durch meine Liebe zu ihm abhängig machen möchte. Und das wäre fatal. 
Schweren Herzens muss ich versuchen meine Gefühle für ihn auszuschalten oder wenigstens wegzusperren. Oder das gesamte Unterfangen wird verdammt gefährlich für ihn. 
Das kann ich nicht zulassen. 

He is a fallen AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt