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Irgendwann war ich dann doch noch genügend Erschöpft um einzuschlafen. Doch kaum bin ich eingeschlafen, schrecke ich wieder hoch. 
Im Kopf sehe ich alles Erlebte noch einmal. Von der Entführung bis zu der 'Operation' spielt sich alles noch einmal vor mir ab. 
Inklusive der ganze Horror, den ich gerade erlebt habe. 

Wieder zitternd liege ich auf dem kalten Boden und sehe in das Labor um mich herum. Mir ist bewusst, dass ich hier jederzeit den Verstand verlieren könnte. Hoffentlich würden Aussenstehende verstehen, dass das gerechtfertigt ist. 
Verängstigt ziehe ich meine Fäuste an die Brust und zische bei dem Schmerz auf. Verdammt, haben sie mich an der Wirbelsäule verletzt, dass jede noch so kleine Bewegung schmerzt? 

Mit müden Augen sehe ich mich weiter um. Ich versuche mich zu überzeugen, dass gerade keine akute Gefahr droht. Damit ich wieder einschlafen kann. 
Doch es klappt nicht. Mein Adrenalinspiegel ist viel zu hoch, obwohl seit Stunden nichts mehr passiert ist. Aber der Traum hat ihn wohl wieder hochgejagt. 

°°°

Halb bewusstlos liege ich auf dem Boden, als Schmidt und Zola wieder eintreten. Vermutlich war in der Zwischenzeit Nacht und sie sind schlafen gegangen. 
Oder sie haben noch ein anderes Opfer gefoltert? Ich weiss es nicht und ich möchte es auch nicht wissen. Alles was ich jetzt weiss ist, dass der Horror wieder von vorne beginnt. 

"Wie steht es um seine Motorik? Sie muss einwandfrei sein, wenn wir das Testsubjekt in ihn einpflanzen", verkündet Schmidt. 
Ahnend dass wieder eine grauenvolle und schmerzdominierte Stunde auf mich zukommt schliesse ich die Augen. Die ganze Nacht - ich nenne diese Pause jetzt einfach Nacht - hatte ich Schmerzen ohne Ende. 
"Kann er noch gehen?", fragt Schmidt durch den Raum, während er auf mich zukommt. 
"Das verraten die Überwachungskameras nicht. Er hat sich die gesamte Zeit durch kaum bewegt", beantwortet Zola. 
Bettelnd sehe ich zu Schmidt auf. Doch ich weiss längst, dass es ihm herzlich egal ist, wie sehr ich leide. Hauptsache seine verrückten Experimente gelingen. 
"Öffnen Sie die Zelle. Ich probiere es aus", verkündet der Braunhaarige just in dem Moment. 
Winselnd versuche ich zurück zu robben und mich weiter von ihm zu entfernen. Doch allein die erste Bewegung macht mit klar, dass das nicht funktioniert. Niemals bin ich in der Lage mich mit diesen Schmerzen zu bewegen. Nicht einmal unter diesem Umstand. 
"Bitte nicht, Sir", versuche ich zu betteln. 
Aber die Maske fängt meine Laute wieder auf. Scheinbar haben sie eine Mute-Taste, welche verhindert, dass ich mit ihnen kommunizieren kann. 
Also versuche ich meinen flehenden Blick zu Verstärken. Bettelnd und um Gnade flehend sehe ich zu Schmidt auf, in der Hoffnung wenigstens einen Tag Erholung aushandeln zu können. 
Doch das Glas wird bereits angehoben. Schmidt duckt sich darunter hindurch und kommt auf mich zu. Hilflos sehe ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit um. 
Die Tür, die aus dem Labor führt ist verschlossen. Und selbst wenn sie offen wäre und ich rennen könnte. Die Gase durch die Maske würden mich innerhalb Sekunden zusammenbrechen lassen. 
Mein Herz klopft verstärkt bei der Erkenntnis, die ich bereits einige Male hier hatte: 
Ich bin gefangen. Von hier zu fliehen ist nicht möglich. 

Schmidt kommt bedrohlich auf mich zu. Seine schwarzen Lederstiefel glänzen und sein Mantel den er trägt schwingt im Gegenwind. 
'Professor Snape auf dem Weg Schüler blosszustellen', schiesst es mir durch den Kopf. 
Nur dass Schmidt mich nicht nur blossstellen wird. Er wird mich mit Genuss foltern und quälen. 
Wimmernd ziehe ich den Kopf ein wenig ein und verkrampfe mich gleich wieder vor Schmerzen. 
"Stehen Sie selbst auf, oder muss ich Ihnen helfen? Achtung, muss ich Ihnen helfen wird es um einiges ungemütlicher", dröhnt Schmidt über mir. 
Zitternd sehe ich zu ihm hoch und versuche zu sagen: "Ich kann nicht. Die Schmerzen sind zu schlimm, ich kann mich nicht bewegen." 
Heraus kommt jedoch nur ein abgehaktes summen, was kein Mensch verstehen wird. 
Spottend hebt Schmidt eine Augenbraue und sieht streng zu mir herunter. Schluckend versuche ich mich auf das Kommende vorzubereiten. 
"Wissen Sie was? Ich habe genug gewartet", zischt Schmidt und bückt sich zu mir herunter. 
Rücksichtslos krallt er sich in meine Haare und zerrt meinen Kopf nach oben. Schreiend durch das stechende Ziehen in meinem Rücken und Genick folge ich ihm. 
Jede Bewegung löst noch einen stärkeren Schmerz aus und nach nur einer halben Minute - wenn es überhaupt so lange dauert - habe ich das Gefühl aus nichts weiter als Schmerzen zu bestehen. 
Schreie, welche jedem normalen Menschen wohl durch Mark und Knochen gehen würden, werden von der Maske aufgefangen. Jedoch bin ich durch die Qualen so weit eingeschränkt, dass ich mich nicht winden kann. 
Wehrlos hänge ich in den Armen von Schmidt und versuche auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Verzweifelt kralle ich meine Finger in Schmidts Arm, welcher mich oben hält. 
"Dann gehen wir doch einmal ein paar Schritte", verkündet Schmidt kalt. 
Schluchzend gebe ich dem Zug nach und folge ihm diagonal durch den Würfel. Mit jedem Schritt erwarte ich in seinen Armen zusammenzubrechen und schmerzhaft zu Boden zu gehen. 
Weinend und schreiend folge ich meinem Peiniger, bis er endlich wieder stehen bleibt. Inzwischen hat mich meine letzte Kraft verlassen und ich stehe nur noch dank des Adrenalins und Schmidts Hand. 

Doch als der Doktor loslässt habe ich keinen Halt mehr. Schmerzlich krache ich auf den kalten Betonboden und bleibe zusammengesunken liegen. 
Nassgeschwitzt, wimmernd, klagend und zitternd beobachte ich vom Boden aus, wie Schmidt von mir wegtritt. Kaum hat er den Würfel verlassen senkt das Glas sich wieder. Nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht kommt es am Boden auf. 
Mit müdem und starrem Blick beobachte ich, wie Schmidt auf Zola zugeht. Dessen Körpersprache zeigt jedoch, wie verunsichert er ist. Er hat diese Foltertortur wohl auch nicht genossen. 
"Er kann gehen. Er ist nur zu faul dafür", beurteilt Schmidt. 
Wütende Tränen schieben sich in meine Augen und lassen meine Sicht verschwimmen.
Zu faul!? Ernsthaft?! Ich würde mich nicht bewegen, weil ich zu faul bin? 
Nicht viel eher deshalb, weil sie mir bei vollem Bewusstsein im Rücken herumgeschnippelt haben? Zudem sind sie zu geizig um mir Schmerzmittel zu verabreichen! 
Ich bin nicht zu faul, ich bin verdammt nochmal einfach viel zu schwer verletzt!

He is a fallen AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt