Der Flug verstrich in eisigem Schweigen abgesehen von den fünf Minuten, in denen Ben mich über unsere falschen Identitäten aufklärte. Sein Bart war noch nicht nachgewachsen. Sein Dreitagebart gefiel mir, was Sapienzia mit Missbilligung zur Kenntnis nahm. Die Stille, die zwölf Stunden lang herrschte, wurde schnell unangenehm, aber weder Sapienzia noch ich waren bereit, nachzugeben.
Wir alle waren erleichtert, als der Autopilot unsere baldige Ankunft ankündigte. Sobald wir den Hyperraum verließen, war die Erleichterung verschwunden. Es wimmelte nur so vor Sternenzerstörern und TIE-Jägern, die durch den Orbit patrouillierten. Schon hatten sie uns entdeckt und wir waren in einem Traktorstrahl gefangen. Das Schiff reagierte nicht mehr. Ich schlug frustriert auf die Kontrollen. Ben hielt meine Hand fest. „Nicht, das bringt nichts. Sie haben uns. Überlegen wir uns lieber eine gute Geschichte. Also, warum sind wir hier?" Ich schloss die Augen und überlegte. Dann zerriss ich mein T-Shirt, sodass es gerade mal meine Brüste bedeckte und kürzte auf die gleiche Weise meine Hose. Dann steckte ich einen Ring aus dem Schatz an, den Ben mitgenommen hatte. „Also. Du bist Schmuckhehler und ich bin die, die sich an dich ranschmeißt, weil sie dein Geld will!" Ich strahlte ihn an. Er starrte auf meinen Bauchnabel. Ich ging mit wiegenden Hüften auf ihn zu. „Stört es dich, für eine Weile nur auf Geld und meine Kurven zu achten?" Er riss seinen Blick los und grinste mich an. „Nicht wirklich." „Gut." Ich setzte mich auf seinen Schoß, schlang meine Arme um seinen Nacken und drückte mich an ihn. Er legte einen Arm locker auf meine Schultern. Dann warteten wir.
Aber wir mussten nicht lange warten. Der Transport unseres Schiffs in die Landebucht des Sternenzerstörers war deutlich hörbar. Als wir schon das Aufschweißen der Tür hörten, sahen wir uns noch einmal tief in die Augen, dann drückte ich meine Lippen leidenschaftlich auf seine, seine Hand fuhr unter mein kurzes Shirt. So fanden uns die Sturmtruppen. Die ersten irritierten Befehle ignorierten wir. Ich löste mich erst von Ben, als ihr Anführer einen schärferen Ton anschlug. „Is ja gut, imma langsam.", maulte ich mit höherer Stimme als normalerweise. Ben spielte mit. Als einer der Sturmtruppler mich von seinem Schoß zog und aus dem Schiff in den Hangar schob, konnte ich hören, wie er einen anderen Soldaten nervte. „Die Schnecke is klasse, was? Ich kenn sie erst, seit ich den Scha- seit n paar Stunden, und schon lässt sie mich ran. Alta, hättet ihr nich n bisschen später kommen könn? Ich hatte sie jetz fast im Bett." Ich lächelte in mich hinein. Die Spur mit dem Schatz war gelegt. Ich schmiegte mich an den Soldaten, der mich hielt und ignorierte die Kälte seiner Rüstung an meiner Haut. „Officer, könn Sie mir sagen, wo wir jetz sin?" „Unterlassen Sie das. Sie befinden sich auf dem Sternenzerstörer Castor unter dem Kommando von General Grant." „Oho. N Sternenzerstörer. Könn die das wirklich? Also Sterne zerstörn?" Er ignorierte mich. Ich fuhr mit der Hand über die Rüstung. Dann sah ich, wie Ben die Rampe heruntergeführt wurde und rückte sofort von dem Soldaten ab, als dürfe Ben mich nicht so sehen. „Darling!", rief ich mit zitternder Stimme, „Was wolln die von uns?" Er zuckte nur mit den Schultern. Mir fiel auf, dass er den Rücken krümmte. Seine gespielte Körperhaltung sah extrem ungesund aus. Er stolperte, fiel und stieß mit dem Kopf gegen einen Stapel Kisten, die mitten im Hangar standen. Ich wusste ganz genau, dass das Absicht war, er war viel zu geschickt, um einfach über seine eigenen Füße zu fallen. Aber es sah trotzdem so echt aus, dass ihm die Sturmtruppen auf den Leim gingen, als er sich schreiend am Boden wälzte. Ich riss mich mit einigen Schwierigkeiten von dem Soldaten, der noch immer meinen Oberarm festhielt, los und ging neben ihm auf die Knie. „Baby! Is dir was passiert? Ich will doch kein Krüppl!" Er schrie noch einmal, der Schmerz für jemanden, der ihn kannte eindeutig geschauspielert. „Sir!" Der Anführer zog ihn hoch. Er nickte einem seiner Kameraden zu. „Wir bringen ihn auf die Krankenstation. In dem Zustand nutzt er uns überhaupt nichts." Die beiden Männer bugsierten Ben – der keinerlei Anstalten machte, ihnen irgendwie zu helfen – durch den Hangar. Ich lief hinterher. „He, was is mit mir?" „Du kommst in eine Arrestzelle.", sagte ein Soldat. Ich schaute vom einen zum anderen. Diesmal war meine Angst nicht gespielt, sie war echt. Ich konnte nicht von Ben getrennt werden. Ich durfte nicht von ihm getrennt werden! Wie zum Teufel sollten wir es denn dann anstellen, unbeschadet und ohne unsere Identitäten aufzudecken zurück zu unserem Schiff zu kommen? Wie sollten wir es schaffen, die Oberfläche des Planeten zu erreichen, ohne dass wir zur Fahndung ausgeschrieben wurden? Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste ja nicht mal, wie wir es schaffen sollten, wenn wir zusammen blieben. Aber getrennt wären wir wohl aufgeschmissen. Sapienzia, was sollen wir tun? „Sie soll mitkommn. Ich will nich allein sein!", jammerte Ben mit weinerlicher Stimme. „Wir müssen sie nicht trennen. Sie können zusammen bleiben. Es ist besser für ihn.", sagte der Anführer. Seine Kameraden nickten mechanisch, während ich nur erleichtert seufzte. Dann ergriff ich Bens Hand und ließ sie nicht mehr los. „Halt, wartet. Wir müssen sie erst noch durchsuchen!" Verdammt. Ich hatte wirklich gehofft, das würde uns erspart bleiben, obwohl ich genau wusste, dass das zum imperialen Standardprotokoll gehörte. Nicht, dass ich es furchtbar schlimm fände, abgetastet zu werden, obwohl es unangenehm wäre. Nein, das eigentliche Problem wären die Lichtschwerter, die wir am Körper trugen. Ben hatte scheinbar beschlossen, dass es ein guter Zeitpunkt war, die Show zu steigern, denn er tat so als würde er ohnmächtig. „Keine Zeit. Er muss sofort versorgt werden. Das können wir später noch erledigen." Bens Rechnung war aufgegangen. Wir setzten unseren Weg, der hoffentlich zur Krankenstation und nicht in eine Zelle führte, fort. Dann beschlich mich eine Angst, an die ich vorher nicht gedacht hatte. Ich wusste, dass er schauspielerte, aber was, wenn er sich wirklich etwas getan hatte? Ach was. Dem geht es gut. Hat einen harten Schädel. Wird vielleicht ein blauer Fleck, aber das ist alles. Und woher willst du das so genau wissen? Weil ich die Kisten mit der Macht gepolstert habe, daher. Ich musste mir das erleichterte Seufzen verbeißen. Dann stand ich neben dem Krankenbett, auf dem Ben lag und spielte die überbesorgte Freundin, obwohl ich eigentlich die überbesorgte Ehefrau war.
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Zeiten des Imperiums: Tatooine
FanfictionIst Obi-Wan auf Tatooine wirklich allein geblieben? 19 Jahre Exil, das ist ja schließlich eine lange Zeit, da kann einem schon mal langweilig werden. Aber was passiert, wenn die Langeweile durch eine junge Sklavin aufgemischt wird? Fanfiction! Achtu...