Fest auf Tatooine

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 Author's note: ja, das Cover ist anders. Wieder vielen Dank an elysian_night. So passt es besser ins Konzept der Cover, denn Zeiten des Imperiums soll mindestens eine Trilogie werden! Ich hoffe mal, das findet eure Zustimmung ^^

„Ahsoka!“ Nachdem ich mehrere Stunden neben ihr gesessen hatte, wachte sie endlich auf. „Hi.“, flüsterte sie. „Wie geht es dir?“ Sie streckte testweise alle Gliedmaßen, bevor sie antwortete. „Erstaunlich gut!“ Als sie sich aufrichten wollte, hielt ich sie zurück. „Vorsichtig, du hast ziemlich was abbekommen.“ Aber sie schlug meine Hand weg. „Ach was, mir geht’s gut.“ Mit diesen Worten schwang sie die Beine aus dem Bett. Mir fiel die Kinnlade herunter, als sie zu meinem Erstaunen weder taumelte noch sich übergab. „Mund zu, sonst fliegt noch was rein!“, sagte Ben, der in diesem Moment durch die Tür trat. „Wie ich sehe, geht es dir wieder gut, Ahsoka.“ Sie nickte. „Sehr gut, ich möchte dir nämlich etwas zeigen. Schnapp dir einen Mantel, dafür müssen wir nach draußen.“ Ahsoka nickte erneut. „Hey!“, mischte ich mich ein. „Und was ist mit mir?“ „Ganz einfach. Du bleibst hier. Wir sind bald wieder zurück.“ Dann gab er mir einen Abschiedskuss und bevor ich blinzeln konnte, waren die beiden verschwunden. Mann, diese Jedi waren aber auch eine Klasse für sich. Scheinbar dachten sie schneller als Normalsterbliche. Nein, das tun sie nicht. Aber sie sind konzentrierter und können diesen Zustand länger aufrecht erhalten als, um dich zu zitieren, Normalsterbliche. Ich musste zugeben, dass Sapienzia ganz nützlich war. Erstens beantwortete sie meine Fragen und zweitens leistete sie mir Gesellschaft. Immer zu Diensten. Oh verdammt, das hatte sie gehört! Und das hab ich auch gehört. Ich höre alles was du denkst. Deswegen teile ich auch deine Sinneseindrücke. Aber keine Angst, bei … Intimitäten werde ich mich zurückhalten. Ich bin hier, um zu helfen, nicht um dein Leben zu ruinieren. Danke. Keine Ursache. Da ich irgendwie die Zeit überbrücken musste, bis Ben und Ahsoka zurück waren, las ich. Und hier zeigte sich ein deutlicher Nachteil von Sapienzias Anwesenheit. Ich wusste Wort für Wort, was in diesem Buch stand. Verdammt. Aber auf Anregung von Sapienzia legte ich das Buch weg und rezitierte es im Kopf. Das war fast genauso gut wie lesen. Aber nur fast.

Ich hatte die Augen geschlossen und war so auf den Inhalt des Buches konzentriert, dass ich vor Schreck schreiend hoch fuhr, als Ben mir auf die Schulter tippte. „Gut, dass du jetzt geschlafen hast. Heute Nacht wirst du nicht viel dazu kommen. Heute Nacht wird gefeiert!“ Ich legte die Hand auf mein noch immer rasendes Herz. „Was wird denn gefeiert?“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Aber Jabba der Hutt veranstaltet eine große Party, zu der der ganze Planet eingeladen ist.“ „Und da gehen wir hin?“ „Und da gehen wir hin.“ „Aber was ist mit deinem Exil und der Tatsache, dass ich offiziell nicht hier bin?“ Ben winkte ab. „Da werden so viele Leute sein, dass es niemandem auffällt. Los, mach dich fertig!“ Achselzuckend stand ich auf und zog meinen Pullover aus. Den warf ich in den Wäschekorb, als ich zum Kleiderschrank ging. „Verdammt.“, hörte ich von hinter mir und drehte mich um. Ben starrte auf meinen nackten Oberkörper. Darüber musste ich lauthals lachen. Das riss ihn aus seiner Trance und er grinste mich an. „Sayuna, du bist und bleibst ein heißes Luder. Ich kann es kaum erwarten, bis wir wieder nach Hause kommen.“ Ich sah ihn provozierend über die Schulter an. „Warum warten?“ Er stöhnte. „Weil wir jetzt keine Zeit dafür haben. Los, zieh dich wieder an, bevor ich es mir anders überlege!“ Ich lachte und wandte mich wieder dem Kleiderschrank zu. Der Effekt, den ich auf ihn hatte, war unglaublich. Während ich mich anzog, verschwand er. Als er wieder zurückkam, war ich fertig, sein Haar und sein Bart waren noch feucht von der Dusche. Mir fiel ein, dass ich die Zutaten fürs Abendessen schon rausgelegt hatte und ging in die Küche, um sie wieder einzuräumen. Dort begegnete ich Ahsoka, die auf einem Küchenstuhl saß und an einem Glas Wasser nippte. „Hey! Du siehst toll aus!“ Und das stimmte. Statt ihrer üblichen roten Kleidung trug sie ein schimmerndes, grünes Kleid, das exakt den gleichen Farbton hatte wie die Perlenkette. „Danke! Du aber auch.“ Ich lächelte sie an. Eigentlich trug ich nichts besonderes, nur eine blaue Bluse mit Jeans. „Oh, da fällt mir ein...“ Und sie verschwand. Ich schüttelte den Kopf. Diese Jedi, wirklich. Sie schafften es immer, erstaunlich schnell zu verschwinden. Das Glas, das sie stehen gelassen hatte, trug ich zur Spüle. Dann spürte ich, wie jemand hinter mich trat. Ben. Er legte eine Kette um meinen Hals, küsste mich direkt unter dem Ohr und sagte: „Die passt perfekt zu deinen Augen.“ In der Spiegelung im Fenster sah ich, dass der tropfenförmige Anhänger tatsächlich den selben Blauton aufwies wie meine Augen. Ich drehte mich um und packte die Aufschläge des Jacketts, das ihm außerordentlich gut stand. „Danke!“, flüsterte ich in sein Ohr. „Immer gerne.“ Er küsste mich. Ein Räuspern unterbrach uns. Ahsoka stand in der Tür. „Wenn die Turteltauben dann fertig sind...“ Ich lachte und zog Ben an der Hand mit. Eine Party erwartete uns.

Als wir durch die Tür des Gebäudes traten, wurde ich augenblicklich taub. Die Lautstärke war ohrenbetäubend. Ahsoka lachte über mein geschocktes Gesicht. Zumindest glaubte ich das, denn ich konnte es nur sehen, hatte aber keine Chance, es zu hören. Auch Bens Gesicht zierte ein Grinsen, als er mich zur Tanzfläche zog. Ich versuchte, ihm mit Blicken zu verstehen zu geben, dass ich nicht tanzen konnte, aber vergeblich. Zum Glück war das schnelle Lied klischeehafterweise ein paar Takte später vorbei und ein langsames begann. Das glückselige Lächeln auf meinem Gesicht, als er mich in seine Arme zog, hätte theoretisch den ganzen Raum erhellen müssen, der trotzdem hartnäckig halbdunkel blieb. Ich schloss die Augen und schmiegte mich so eng wie möglich an Ben. In seinen Armen überkamen mich eine so unglaubliche Ruhe und ein Gefühl von Sicherheit. Ich vertraute ihm blind. In diesem Moment wurden mir die Augen geöffnet – vielleicht mit der Hilfe von Sapienzia – und ich erkannte, dass es nicht die rosarote Brille war, die mich so fühlen ließ, sondern dass er die Liebe meines Lebens war. Plötzlich war ich froh, dass ich versklavt worden war, sonst hätte ich ihn nie getroffen. Sogar den Tod meiner Mutter nahm ich jetzt hin, denn erst dadurch hatte ich Ben kennen gelernt. Ich schämte mich für diese Ansicht, aber ich konnte nichts daran ändern. Ich liebte ihn. Vollkommen glücklich drehte ich mich mit ihm auf der Stelle, die Augen geschlossen, als mich plötzlich jemand anstupste. Ich öffnete die Augen wieder und sah Ahsoka, die wild gestikulierte und zum Ausgang wies. Ben nickte und schob mich auf die Tür zu. Sobald wir durch den Türrahmen traten, verstummte der Lärm. Die Schalldämpfer waren wirklich gut. Draußen standen ein junger Mann und eine gleichaltrige Frau. Sie lächelten mich an. Die Frau trug ein Baby auf dem Arm. „Sayuna, ich möchte dir Beru und Owen Lars vorstellen.“ Ich schüttelte ihre Hände. „Wir sind eure Nachbarn.“, sagte Owen. Ich lächelte unverbindlich. Die beiden waren sehr nett, aber ich hatte keine Ahnung, was sie mit mir zu tun hatten – bis sich Sapienzia einmischte. Aha. Anakin Skywalkers Stiefbruder mit seiner Frau. Und das Baby... „Luke.“, flüsterte ich. Beru kam noch immer lächelnd auf mich zu und gab ihn mir. Staunend sah ich in das Gesicht eines schlafenden Babys. Er war unglaublich süß. Plötzlich wachte er auf und runzelte die Nase. Dann fing er an, zu schreien. Lachend gab ich ihn an Beru zurück. Als er wieder in den ihm vertrauten Armen lag, verstummte er augenblicklich wieder. Owen nahm beide in den Arm. Sie sahen aus wie eine glückliche Familie. Ich wusste zwar, dass Owen anfangs nicht einverstanden gewesen war, seinen Neffen jetzt aber wie einen eigenen Sohn liebte. Und ich ertappte mich bei dem Wunsch, eines Tages auch eine solche Familie zu haben. Mit Ben. Ich klang wie ein verliebter Teenager. Furchtbar. Und doch strich ich noch einmal mit dem Finger über Lukes kleine Hand. Er umklammerte meinen Finger überraschend fest. Mit einem letzten Lächeln löste Owen Lukes Griff und die kleine Familie ging zu einem Speeder. Ich nahm an, dass sie nach Hause fuhren. Dann spürte ich die Müdigkeit. Laut gähnend streckte ich mich. Ben griff nach meiner Hand. „Komm, wir gehen nach Hause.“ Ich nickte. „Wenn es euch nichts ausmacht, bleibe ich noch hier.“, sagte Ahsoka. Ben nickte. „Kein Problem. Du kennst den Türcode?“ „Ja, ich komme auch allein nach Hause.“ „Also dann. Gute Nacht!“ „Gute Nacht, Meister.“ Je öfter ich die beiden zusammen sah, desto klarer wurde mir die Vater-Tochter-Beziehung zwischen den beiden. Ich verstand jetzt, wie albern mein Eifersuchtsanfall damals gewesen war. Allerdings hatte er auch seine Vorteile gehabt. Bei dem Gedanken lächelte ich leise in mich hinein. Als Ben mich hochhob und zum Eopie trug, folgte mein Denken weiterhin diesem Pfad. Zuhause angekommen machten wir genau da weiter, wo wir in meiner Vorstellung aufgehört hatten.

Zeiten des Imperiums: TatooineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt