Author's note: Tut mir leid, ich weiß, ich bin spät dran. Aber besser spät als nie, oder? Und ja, es gibt noch Teil 2 dieses Kapitels. Bis nächste Woche!
„Guten Tag, Mr. Fisher. Mein Name ist Dr. Leroy, ich bin ihr Arzt." Ein sympathisch aussehender Mann kam auf uns zu und schüttelte Bens Hand. Dann sah er mich prüfend an. „Und wer sind Sie?" „Ich ... ähm..." „Sie ist meine Freundin. Sie soll bleiben." Ben ließ seine Stimme so schwach klingen, dass ich mir instinktiv Sorgen machte, bis mir wieder einfiel, dass alles nur gespielt war. „Na gut." Dr. Leroy wandte sich ab, aber er blieb misstrauisch. Der Mann war gefährlich, das wusste ich sofort. Er tippte auf einem Datenpod herum, dann sagte er: „Dann bringen wir Sie mal zum medizinischen Scan. Die großen sind viel besser als die mobilen Scanner, weil man bei diesen Winzlingen oft etwas übersieht." Man konnte nicht anders, als Dr. Leroy einfach zu mögen. Ich konnte ihm vertrauen. Sapienzia stieß mir ihren mentalen Ellenbogen in meine mentale Seite. Ich habe keine Ahnung, was er da tut und wie er es tut, aber er bringt alle um ihn herum dazu, ihn zu mögen und ihm zu vertrauen. Sei vorsichtig. Ich gebe mein Bestes. Hoffen wir, dass das reicht. Sonst sind wir tot. Warum machst du eigentlich nichts? Ich könnte. Aber es wäre unmöglich, keine Zeugen zu hinterlassen, außer ich würde alles Leben auf dem Planeten, im Orbit und auf sämtlichen Schiffen näher als ein Parsec auslöschen. Das könnte ich, aber es würde wieder Fragen nach sich ziehen. Die Schlussfolgerung ist also: je weniger Tote, desto besser. Und dafür eignet sich eure Strategie am besten. Sehr ermutigend. Ich bin nur realistisch. Ach, halt doch die Klappe. Es war gut, dass ich solche Konversationen stumm führen konnte, denn es hätte sehr seltsam ausgesehen, wenn ich hinter dem Arzt hergelaufen wäre und Selbstgespräche geführt hätte. Ich war mir sicher, dass Dr. Leroy ohnehin schon Verdacht hegte. Aber wir gaben ja auch ein seltsames Paar ab. Ben beugte sich zu mir nach hinten und flüsterte 'unabsichtlich' laut: „Sweety, wo hastn du das Zeug hin?" „An n sicheres Versteck." Ben nickte langsam. Als Dr. Leroy uns in einen Raum komplimentierte, tat er so, als hätte er unser kurzes Gespräch nicht bemerkt, aber ich wusste genau, dass er jedes Wort verstanden hatte. Die Tür schloss sich automatisch hinter uns und Dr. Leroy kramte kurz in einem Schrank. Als er sich wieder aufrichtete, spannte ich mich an. Meine Hand fuhr wie von selbst zu meinem Lichtschwert in Bens Ärmel. Der Arzt blieb kurz mit dem Rücken zu uns stehen, dann drehte er sich mit einer schnellen Bewegung um und zielte mit einem Blaster auf mich. Ich hatte es gewusst. Dieser Mistkerl. Er lächelte. „Also, nochmal von vorn. Du -" der Lauf der Waffe zuckte kurz in Bens Richtung „- bist nicht wirklich verletzt. Und du -" er sah mich fest an „- bist eine entsetzlich schlechte Lügnerin. Was auch immer ihr hier genau abzieht... es ist gut gespielt, gut genug für Sturmtruppen. Aber nicht für mich. Ich werde euch jetzt ausliefern. Ihr geht voran. Los!" Er fuchtelte mit dem Blaster herum. Sein albernes Getue konnte nicht verbergen, dass er die Waffe beherrschte. Er wusste genau, was er tat. Aber ich wusste es auch. Blitzschnell verband ich meinen Geist mit Sapienzia und zog mein Lichtschwert aus Bens Ärmel. Meine Kleidung reichte bei weitem nicht aus, um es zu verbergen. Wir waren jetzt nicht mehr zwei getrennte Wesen innerhalb eines Körpers, sondern ein einziges Bewusstsein. Das Geräusch des zündenden Lichtschwertes zerriss die Stille. Dr. Leroy zog eine Augenbraue hoch. „Oho. Eine Jedi. Ich bin beeindruckt, dass du der Großen Säuberung entgangen bist. Aber jetzt bringt es dir auch nichts mehr." „Ich bin keine Jedi." Unsere Stimmen, die von Sapienzia und meine, verbanden sich zu einem Doppelklang. Die Augen unseres Gegners weiteten sich erschrocken. Noch bevor er sich bewegen konnte, fuhr die Klinge durch seinen Körper. Es zischte, als der heiße Laser sein Blut verdampfte. Dann sank sein Körper leblos zu Boden. Wir trennten uns wieder und sobald meine Gedanken wieder ganz mir gehörten, ließ ich das Lichtschwert angewidert fallen. Ich hatte gerade einen Menschen getötet! Ich war wie erstarrt. Während meiner Verschmelzung mit Sapienzia war es mir gut erschienen, als die einzige Möglichkeit. Aber jetzt? Jetzt erschien es nur grausam und unnötig. Du kennst den Grund. Ben berührte meine Schulter. „Liebling?" Ich war so froh, dass er die albernen, falschen Kosenamen bleiben ließ. Ich hob das Lichtschwert wieder auf und schlang meine Arme um ihn. „Wie kommen wir nur hier weg?" Er seufzte tief und erwiderte meine Umarmung. „Das wird schwierig. Erstmal müssen wir ihn hier verstecken und dann brauchen wir eine neue Tarnung." Wie auf ein geheimes Kommando lösten wir uns gleichzeitig voneinander und begannen, mit fieberhafter Eile, die Schränke zu durchsuchen. Schnell fand ich, was wir suchten – einen Arztkittel. Ich zog ihn an, aber er war zu groß. Nicht sehr, aber genug, dass es auffiel. Und wir mussten uns schließlich an imperiale Standards halten. „Nimm du den." Ich reichte den Kittel an Ben weiter. Er grinste. „Oh, ist meine Frau zu schlank?" Ich schlug auf seinen Oberarm. „Idiot." „Aber du hast mich trotzdem geheiratet." „Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe." Sein Lächeln vertiefte sich und er schloss seine Arme um mich. „Ach, tatsächlich? Dann muss ich dich wohl daran erinnern." Unsere Lippen verschmolzen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass er mich jemals so geküsst hatte, angespannt, leidenschaftlich, verzweifelt und zärtlich zugleich. Allerdings fiel es mir schon schwer, mich an meinen Namen zu erinnern. Ich schmiegte meinen Körper an seinen und als er unter meinem gekürzten Shirt über meinen Rücken strich, seufzte ich. Dann fiel mir wieder ein, wo wir waren und ich stieß ihn schnell von mir. Er zog nur fragend die Augenbrauen hoch. „Nicht hier! Hast du vergessen, wo wir sind?" „Nein, habe ich nicht. Aber ich konnte nicht riskieren, dass du vergisst, dass du meine Frau bist." Er wandte sich ab. Ich legte die Hand auf sein Schulterblatt. „Ben? Alles in Ordnung?" „Ja." Aber er rührte sich nicht vom Fleck. Ich ging um ihn herum und zwang ihn, mich anzusehen. „Was ist los?" Er schloss die Augen und schmiegte seine Wange in meine Hand. „Nichts ist los. Ich bin nur albern. Mir ist vollkommen klar, dass du den Soldaten nur zum Schein angemacht hast. Trotzdem hat es mich gestört." „Ach Schatz." Ich küsste ihn kurz. „Trotzdem müssen wir weg von hier." Er lächelte mich an, dann schob er mein Lichtschwert in seinen Ärmel. Ich zupfte unglücklich an meiner Kleidung, soweit man diese Stücke Stoff noch so bezeichnen konnte. „Bei der nächsten Gelegenheit gehe ich Shoppen!" „Wozu? Mir gefällt dein Outfit." Ich wollte eigentlich noch etwas schlagfertiges erwidern, aber Ben hatte den Raum schon verlassen. Schnell huschte ich hinterher. Er stand draußen im Gang und sah sich in beide Richtungen um. „Ich glaube, zum Hangar geht es da entlang." Ich deutete nach rechts. Ben lachte leise. „Sayuna, deine Orientierung ist grottig. Wir müssen genau in die andere Richtung!" „Oh..." Er schüttelte noch immer lachend den Kopf und ging dann los. Mich schleppte er am Arm mit. Auf meine unausgesprochene Frage antwortete er: „Erstens findest du den Weg nicht und zweitens bist du ja krank und ich bin dein Arzt." Ich prustete beleidigt, aber er zog es vor, nicht zu reagieren, weil uns gerade eine Gruppe Sturmtruppler entgegen kam. Himmel, hoffentlich waren es nicht die, die uns festgenommen hatten. Wenn wir erkannt würden, wäre es aus. Aber schafften es tatsächlich ohne Zwischenfälle in einen Mechanikerraum neben dem Hangar. Ben beobachtete die Vorgänge an unserem Schiff, während ich die Schränke durchforstete und zu meiner Freude eine Mechanikeruniform fand. Endlich wurde ich die kurzen Klamotten los. Es war sehr kalt auf einem Sternenzerstörer, allerdings könnte das auch daran liegen, dass ich die hohen Temperaturen auf Tatooine gewohnt war. Wie dem auch sei, ich war froh, weniger freizügig gekleidet zu sein. Ben lehnte sich an die Wand und griff nach meiner Hand. „Okay, der Hangar ist wenig bewacht, aber voller Mechaniker und Piloten. Unauffällig kommen wir hier nicht raus. Wir wissen beide nicht genug, um ein Schiff zu stehlen und es sofort unter Kontrolle zu haben." „Ich dachte, du wärst als Jedi schon in einigen brenzligen Situationen gewesen. Hast du noch nie ein Schiff klauen müssen?" Er fuhr sich verlegen durchs Haar. „Doch, schon ... aber das hat Anakin immer gemacht ... Wenn man ihn mal braucht, ist er nicht da. Egal, jedenfalls ist stehlen keine Option. Allerdings gibt es hier ein hangarweites Evakuierungsprotokoll, falls die Abschottung gegen den Weltraum undicht wird. Und wenn wir das aktivieren, wird das gesamte Personal den Hangar verlassen. Dann haben wir ein paar Minuten, bis die Wartungsmannschaft auftaucht." „Wie viele Minuten?" „Drei." „Du weißt genauso gut wie ich, dass uns diese Zeit nicht reichen wird. Fangen wir doch schon an, während der Hangar evakuiert wird. Die Leute werden alle in Panik sein, niemand wird Fragen stellen." „Stimmt, das verschafft uns etwas mehr Zeit. Bereit?" Ich nickte und zuckte zusammen, als kurz darauf ein Alarm losschrillte. Ben musste ihn durch die Macht ausgelöst haben. Alle im Hangar ließen von ihren Tätigkeiten ab und begaben sich zum nächsten Ausgang. Verdammt, nicht die Panik, die ich prophezeit hatte. Wir machten uns trotzdem im gesitteten Tempo auf den Weg zu unserem Schiff. Doch zu unserem Glück schallte ein plötzlicher Angstschrei durch den Raum und die Ordnung verwandelte sich in Chaos, als ob der Schrei einen Bann gebrochen hatte. Alle liefen wild und ziellos durcheinander. Ich griff nach Bens Hand, um ihn in der brodelnden Menschenmasse nicht zu verlieren. Schließlich hatten wir uns bis zum Schiff durchgekämpft, machten es in Rekordzeit startklar und schossen aus der Öffnung in der Schiffshülle. Ich sackte erleichtert in meinem Sitz zusammen, als uns die Schwärze des Raumes umgab. Doch dann erwachte das Funkgerät zum Leben und ich richtete mich wieder auf. Die Stimme aus dem Lautsprecher hallte durch den kleinen Raum der Kabine. „Brechen Sie ihr unerlaubtes Startmanöver sofort ab und kehren Sie zum Sternenzerstörer Castor zurück!" Verdammt. Sie hatten uns bemerkt.
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Zeiten des Imperiums: Tatooine
FanfictionIst Obi-Wan auf Tatooine wirklich allein geblieben? 19 Jahre Exil, das ist ja schließlich eine lange Zeit, da kann einem schon mal langweilig werden. Aber was passiert, wenn die Langeweile durch eine junge Sklavin aufgemischt wird? Fanfiction! Achtu...