Author's note: Und hier ist endlich Teil 2. Ha, ich gabe es tatsächlich so früh geschafft ^^
Seit Tagen saßen wir in Dexters Keller, den er uns als sicheres Versteck angeboten hatte und durchkämmten das Holonetzwerk nach Hinweisen auf Eliondos Aufenthaltsort. Aber leider blieben wir erfolglos. Ich seufzte frustriert und wandte mich von einem Artikel über Spekulationen über eine romantische Beziehung zwischen zwei Senatoren ab. Ben saß neben mir und starrte an die Decke. Seine Haare standen in alle Richtungen ab, weil er so oft mit den Fingern hindurchgefahren war. Ich begann, sie wieder zu glätten und wurde mit einem leisen Lächeln belohnt. „Ich nehme an, du hast auch nichts gefunden?" Ich schüttelte den Kopf und rieb mir die Augen. Er fuhr sich wieder durchs Haar und zerstörte so meine Arbeit. Vollkommen steif nach den langen Stunden vor dem Bildschirm stand ich auf und dehnte meine Muskeln. Mir entging nicht, dass Ben jeder meiner Bewegungen mit den Augen folgte, deshalb streckte ich mich besonders weit und wölbte meinen Rücken. Ein belustigtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als er aufstand und auf mich zu kam. Ich wich ihm spielerisch aus und er jagte mich durch den Raum. Allerdings war der Keller sehr klein und so dauerte es nicht lange, bis er mich erwischte und gegen die Wand drückte. „Wer will denn hier davonlaufen?" Meine Antwort bestand lediglich aus einem leicht atemlosen Lachen, das er mit einem Kuss erstickte. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn näher zu mir heran, während seine Hände auf Wanderschaft gingen. Gerade, als er den obersten Knopf meiner Bluse geöffnet hatte - Dexter hatte uns mit neuer Kleidung ausgestattet - ging die Tür auf und Dexters imposante Erscheinung platzte in den Raum. „Ich habe - ach du meine Güte, ihr seid ja tatsächlich verheiratet." Ben wich schnell von mir zurück und ich schloss den Knopf wieder. „Natürlich sind wir verheiratet. Hast du etwa gedacht, ich erzähle dir Schwachsinn?" Ben stemmte die Hände in die Hüften. Dexter lachte. „Nein, ich dachte nur, du wärst mit deinem Kodex verheiratet. Egal, ich habe euren Mistkerl gefunden." „Eliondo?" „Ja, er hat morgen einen Termin bei einem der Inquisitoren." „Einem der was?" Ben runzelte verwirrt die Stirn. „Inquisitoren. Das Imperium hat sie eingestellt, um die restlichen Jedi auszulöschen." „Und was können sie? Sind sie dazu in der Lage?" Ben klang ehrlich besorgt. Dexter zuckte mit seinen vier gewaltigen Schultern. „Ich verstehe ja nicht viel davon, aber ich glaube, die meisten sind ziemliche Stümper. Sie können es wahrscheinlich mit einem Padawan aufnehmen, aber bei einem Jedi-Meister sehe ich da schwarz." „Gut für mich." Ben ging auf der kurzen Diagonale des Raumes auf und ab. „Wo ist Eliondo jetzt?", fragte ich. Dexter schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Aber morgen um halb neun in der Früh ist er bei Andre Lenkey (Author's note: dieser Inquisitor ist erfunden). „Und wie spät ist es jetzt?" Ich hielt Ben am Arm fest, weil er mich mit seinem Gerenne nervös machte. „Drei Uhr nachts." „Ach du liebe Güte. Kein Wunder, dass ich so müde bin." Ich rieb mir mit einer Hand über das Gesicht. Ben löste seinen Ärmel aus meinem Griff. „Wir müssen sofort los. Hoffentlich fahren die Bahnen so, wie sie sollen." „Ach, dass ist der Vorteil des Imperiums. Der Verkehr funktioniert weitgehend reibungslos.", sagte Dexter leichthin. Ben warf ihm einen befremdeten Blick zu, während er mir meine Jacke und mein Lichtschwert reichte, den Dexter nur mit einem Schulterzucken beantwortete. Dann wandte er sich zur Tür. „Ich gehe mal nachsehen, ob die Luft rein ist. Wenn ja, rufe ich euch." Ich zeigte mit einem kurzen Nicken, dass ich verstanden hatte und er verschwand.
Wir warteten nicht lange, bis Dexter uns rief. Wir fanden ihn vor der Tür, die auf die Seitengasse führte. Der Besalisk schloss uns in eine Gruppenumarmung, die zumindest mir fast die Knochen brach. „Passt auf euch auf!", flüsterte er uns nach, als wir in die ewige Dunkelheit zwischen den Hochhäusern verschwanden.
Der Weg war lang. Dexters Lokal war weit von den Regierungsgebäuden, in denen auch die Inquisitoren residierten, entfernt. Und Coruscant schlief nie. Die Straßen waren immer gut gefüllt, obwohl sie jetzt um drei Uhr nachts doch etwas leerer waren. Trotzdem wurden wir öfter angerempelt. Zum Glück hatte bis jetzt niemand versucht, uns zu bestehlen, allerdings besaßen wir auch nichts außer der Kleidung, die wir am Leib trugen und den Lichtschwertern. Die Wertsachen, die wir mitgenommen hatten, um unterwegs an Geld zu kommen, lagen entweder in irgendwelchen Kisten an Bord der Castor oder in den Trümmern unseres Schiffes. So oder so waren sie für uns verloren. Wir würden uns etwas einfallen lassen müssen, um wieder nach Tatooine zu gelangen. Ich beschloss, mir jetzt keine Sorgen darüber zu machen. Aus der Versenkung in meinen Gedanken auftauchend, sah ich mich um und nahm zum ersten Mal seit einer ganzen Weile meine Umgebung wieder wahr. Wir schlenderten langsam an einigen hell erleuchteten Gebäuden vorbei und versuchten dabei, den Anschein zu erwecken, wir seien nur normale Bürger, die den gemeinsamen Abend nicht enden lassen wollten. Ben griff geistesabwesend nach meiner Hand und wir legten den Weg schweigend zurück. Als wir dann endlich mit einem Turbolift zum Stockwerk der Inquisitoren fuhren, sah ich, dass die Sonne bereits aufging. Ben bemerkte es auch und sah auf den Chrono, die auf der Innenwand des Lifts die Uhrzeit anzeigte. „Schon acht Uhr. Dex hat diese Nachricht wirklich gerade rechtzeitig bekommen." Ich nickte nur. Wir mussten Eliondo irgendwie unauffällig vom Gebäude weglocken. Plötzlich erhellte sich meine Miene. „Ich hab eine Idee! Ich warte hier auf ihn, behaupte, wir hätten uns gestritten und dass ich zu ihm zurück will. Wenn ich ihm dann sage, dass er mir kurz für zwei Minuten bei irgendwas helfen muss, kommt er bestimmt mit." Ben knurrte: „Dich bei dem einschleimen? Na gut. Aber werd nur nicht untreu!" Ich lachte und küsste ihn kurz. „Ganz bestimmt nicht!" Er küsste mich noch einmal nachdrücklich, dann verschwand er um die nächste Ecke, um dort auf mich und Eliondo zu warten. Keinen Augenblick zu früh, denn nur einen Wimpernschlag später stand der Gesuchte vor mir, als wäre er aus dem Boden gewachsen. „Sayuna!" Sein Erstaunen war deutlich zu hören. „Eliondo!" Ich schlang stürmisch meine Arme um ihn und schmiegte mein Gesicht an seine Brust. Er roch noch immer genauso gut wie früher. Zögernd erwiderte er meine Umarmung, dann hielt er mich auf Armeslänge von sich und sah mich besorgt an. „Alles in Ordnung bei dir?" Ich ließ den Kopf hängen, zwang falsche Tränen an die Oberfläche und sagte kläglich: „Nein." Dann schniefte ich. Eliondo wischte mit seinem Ärmel eine Träne von meiner Wange. „Was ist denn passiert?" Zwischen meinen Schluchzern würgte ich Bens Namen hervor. Eliondo zog mich wieder in seine Arme. „Alles gut, du musst nichts mehr sagen. Ich bin ja da, alles ist gut, du bist nicht allein." Bei diesen Worten bekam ich ein schlechtes Gewissen. Eliondo war ein guter Kerl, der mich jetzt, nachdem ich ihn so verletzt hatte, noch immer tröstete. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und küsste ihn. Er erstarrte zuerst, aber dann wurden seine Lippen weich unter meinen. Als ich mich von ihm löste, strahlte er. „Ich glaube, ich bin verliebt." Er strich leicht über meinen Wangenknochen. Ich lächelte leicht und antwortete: „Ich auch." Innerlich zuckte ich zusammen, obwohl es keine Lüge war. Ich war verliebt. Nicht in Eliondo, sondern in Ben. Aber danach hatte mein Gegenüber ja nicht gefragt. Ich zupfte an der Spitze seines Lekku, wie ich es früher immer getan hatte. „Kannst du mir helfen?" Er erschrak. „Verdammt, ich habe einen Termin! Danach aber gerne." Ich biss mir auf die Lippe, wohl wissend, wie anziehend er diese Geste fand. „Es ist aber dringend. Und es dauert auch nicht lange. Zwei Minuten, dann bist du wieder hier." Er sah kurz auf den Chrono an seinem Handgelenk, dann lächelte er mich an. „Na gut, zwei Minuten hab ich noch. Für dich sowieso immer." Ich strahlte ihn an und schämte mich dafür. Aber es war notwendig, deswegen zuckte ich nicht mit der Wimper als er meine Hand nahm und sich von mir mitziehen ließ. Ich bog in die selbe Gasse ein, der Ben vorher gefolgt war. Es wurde immer dunkler. Eliondo wurde langsamer. „Sayuna, bist du sicher, dass das der richtige Weg ist? Ich weiß doch, wie schlecht deine Orientierung ist." Ich zog stärker an seiner Hand. „Doch, doch, es geht hier lang. Ich kenne diesen Weg wie meine eigene Westentasche, vertrau mir!" Dann hörte ich, wie etwas durch die Luft sauste, mit einem dumpfen Geräusch auf Eliondos Kopf aufkam und ihn zu Boden schickte. Ich fuhr herum, das aktivierte Lichtschwert in meiner Hand, aber es war nur Ben. Er hatte Eliondo bewusstlos geschlagen. Und ich war mir sicher, dass er fester zugeschlagen hatte als nötig, denn scheinbar raste er vor Wut. „Dass er dich so berührt hat -" Er schloss die Augen und atmete tief durch, die Hände zu Fäusten geballt. Ich berührte die eine Faust, mit der anderen Hand deaktivierte ich das Lichtschwert. Dann bewegte er sich so schnell, dass ich es kaum kommen sah. Bevor ich es realisierte, stand ich an der Wand und Ben drückte mich so fest dagegen, dass ich keinen Muskel rühren konnte. Seine Lippen lagen verlangend auf meinen und ich erwiderte seinen Kuss bereitwillig. Ich konnte spüren, wie seine Wut langsam nachließ, aber er machte keine Anstalten, mich loszulassen. Bis ein zischendes Geräusch uns auseinander fahren ließ. Eliondo. Er war aufgewacht, hatte das Lichtschwert aus meinem Griff gewunden und es gezündet. Jetzt hielt er es drohend in Bens Richtung, der langsam die Hände hob. „Wie kannst du es wagen, Jedi, sie jetzt zu zwingen, nachdem du sie so verletzt hast?" „Eliondo-" „Nein, Sayuna. Ich werde für dich kämpfen, das werde ich immer." Eliondo warf mir nur einen kurzen Blick zu, dann wandte er sich wieder an Ben, der noch immer reglos dastand. Der Twi'lek holte zum Schlag aus, aber Ben bewegte sich noch immer nicht. Vielleicht dachte er, Eliondo würde ihn nicht wirklich verletzen. Aber ich kannte meinen Exfreund gut genug, um ihn nicht zu unterschätzen. Als Eliondos Arm niedersauste, warf ich mich dazwischen und keuchte vor Schmerz auf, als Klinge in meine Schulter schnitt. Beide Männer reagierten auf dieses Geräusch, als ob es einen Bann von ihnen gelöst hätte. Ben zog sein eigenes Lichtschwert und auf Eliondos Gesicht breitete sich der Schrecken aus. Er riss das Lichtschwert sofort zurück und sah erstaunt zu, wie ich in die Knie sank. Ben beachtete er nicht, und das war sein Fehler, denn mein Mann bewegte sich blitzschnell und erstach meinen Exfreund. Eliondo fiel neben mir zu Boden. Er griff nach meiner Hand. „Warum?" Blut lief zwischen seinen Lippen hervor und ich wusste, dass seine Lunge durchstochen war. Eine Träne, die nicht vom Schmerz stammte, lief aus meinem Augenwinkel und tropfte auf den Boden, als ich Eliondos Hand drückte. „Es ist notwendig, für die Zukunft der Galaxis. Es tut mir so leid, Eliondo." Ben wollte mich hochziehen, aber ich wehrte mich. Ich würde nicht zulassen, dass Eliondo allein starb. Auch wenn ich es jetzt nicht mehr tat, früher hatte ich ihn geliebt. Und er hatte diesen Tod nicht verdient. Ich legte eine Hand auf seine Wange und sah ihm fest in die Augen, bis sein angestrengter Atem verstummte. Erst dann ließ ich zu, dass Ben mich vom Boden aufhob und aus der Gasse trug. Meine Tränen sickerten in sein Oberteil. Die Welt um mich herum verschwamm in Schmerz und Trauer. Das einzig Sichere waren Bens warme, beständige Arme, die mich sicher trugen. Nach einer Weile hörte ich leises Stimmengemurmel und ich wurde auf etwas Weichem abgelegt. Bens Hand legte sich auf meinen Kopf. Jemand berührte meine Schulter und ich schrie auf, doch dann legte sich etwas kaltes, wohltuendes darüber. Wahrscheinlich ein Bacta-Verband. Aber meine Gedanken kreisten nur um eins. Eliondo war tot.
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Zeiten des Imperiums: Tatooine
FanfictionIst Obi-Wan auf Tatooine wirklich allein geblieben? 19 Jahre Exil, das ist ja schließlich eine lange Zeit, da kann einem schon mal langweilig werden. Aber was passiert, wenn die Langeweile durch eine junge Sklavin aufgemischt wird? Fanfiction! Achtu...