Sechs Monate später
Ich saß auf dem Sofa, die Beine hochgelegt, tippte auf meinem Datenpod herum und aß Zwieback. Das war praktisch an einem Babybauch. Man konnte sein Essen draufstellen. Ben setzte sich neben mich. „Schatz, der Zwieback ist eigentlich für das Baby gedacht!" Ich zuckte mit den Schultern. „Erstens hast du das Zeug viel zu früh gekauft, bis das Baby das essen kann, dauert es noch eine Weile. Und zweitens kriegt das Baby doch auch Zwieback! Wir teilen uns ja schließlich meinen Blutkreislauf." Er verdrehte erst die Augen, dann küsste er mich auf die Wange. „Dafür habe ich dich geheiratet." Ich lachte und bot ihm etwas von dem Zwieback an. Kurz darauf waren wir beide mit Krümeln bedeckt. „Also, wie wollen wir das Kleine nennen?" Ich streckte mich, zuckte aber fast sofort wieder zusammen. „Wie wäre es mit kleine Nervensäge?" Ben strich über meinen Bauch. „Kleines, hör doch bitte auf, deine Mutter zu treten!" Zu meinem Erstaunen wurde das Baby tatsächlich still. Zum Dank tätschelte ich meinen Bauch – und bekam einen letzten, trotzigen Tritt ab. Ich seufzte. „Keine Ahnung, wir wissen ja noch nicht einmal, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Also müssen wir uns zwei Namen aussuchen." Ben sank tiefer in die Polster. „Ich glaube, es gibt schlimmeres." „Ja, vier Namen aussuchen. Vielleicht sind es ja Zwillinge. Glaube ich zwar nicht, ist aber möglich." „Okay, stimmt auch wieder. Irgendwelche Vorschläge?" „Nö. Fang du an." „Qui-Gon!", sagte er wie aus der Pistole geschossen. Ich verzog das Gesicht. „Es ist ja sehr nett von dir, dass du deinen alten Meister ehren möchtest, aber ich halte nichts davon, Kinder nach Toten zu benennen." Er zog die Augenbrauen hoch. „Du benennst ein Kind immer nach einem Toten. Außer du denkst dir einen neuen Namen aus." „Okay, ich spezifiziere: ich werde mein Kind nicht nach einem Toten benennen, den wir gekannt haben. Und ja, das schließt auch Ahsoka und meine Mutter aus. Bei zweiten Namen lasse ich mit mir reden." „Okay... tja, dann bin ich überfragt." Ich tippte nachdenklich gegen mein Kinn. „Schade, dass Luke und Leia schon vergeben sind. Wie wäre es mit Selena?" „Hm. Ein schöner Name, aber ich weiß nicht. Er hört sich ... irgendwie ... nicht richtig an." „Stimmt. Vielleicht Julia?" Er schüttelte den Kopf. „Auch nicht. Celine?" „Katrin! Oder Hannah? Marie? Oder Laura?" „Vielleicht. Und für einen Jungen?" „Michael. Oder Alex!" „Oder Mace..." Ich verdrehte die Augen. „Ben, ich weiß, wer Mace Windu ist!" Er lachte. „War nur ein Test!" Trotzdem warf ich ihm noch einen vernichtenden Blick zu.
Wir diskutierten noch eine ganze Weile, aber einigen konnten wir uns trotzdem nicht. Schließlich wurden wir durch den Türsummer unterbrochen. Ich wollte aufstehen und zur Tür gehen, aber Ben hielt mich zurück. „Wir wissen nicht, wer da ist, und meine schwangere Frau wird deswegen nicht die Tür öffnen!" Ich verdrehte die Augen und ließ mich zurück aufs Sofa sinken, während Ben zur Tür ging. Er kam in Begleitung von Beru wieder. Ich lächelte meine Freundin erfreut an. „Sayuna!" Sie ließ sich neben mich auf die Polster fallen und legte eine Hand auf meinen Bauch. Das Kleine trat wieder. Sie blickte von meinem Bauch hoch in mein Gesicht. „Also ich weiß ja nicht, wie du dir das vorgestellt hast, aber wo willst du es denn auf die Welt bringen?" Ich runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?" „Na ja, ich glaube zwar nicht, dass es passiert, aber wie willst du das denn anstellen, wenn bei der Geburt etwas schief geht? Ich wäre dir da leider keine große Hilfe, und ich bezweifle, dass Meister Kenobi mehr übers Kinder kriegen weiß als ich." Ich biss mir auf die Lippe. Darüber hatte ich tatsächlich noch nicht nachgedacht. Und hier auf Tatooine gab es wirklich nicht viele Geburtshelfer. Ben seufzte. „Ich glaube, da muss Bail wieder einspringen!" Ohne auf meine Antwort zu warten, sprang er auf und durchforstete den Schrank hinter ihm nach dem Kommunikator. Beru tastete inzwischen meinen Bauch ab. Es gab hier kaum Ärzte, und erst recht keine fähigen und vertrauenswürdigen, deshalb hatte Beru zusammen mit verschiedenen Datenbanken und D-73, einem Droiden, die Vorsorgeuntersuchungen übernommen. Natürlich nicht die beste Methode, aber ich war jung, gesund und ernährte mich ausgewogen. Die Wahrscheinlichkeit, dass mit dem Baby etwas nicht stimmte, war also entsprechend gering. D-73, den Beru mitgebracht hatte, scannte meinen Bauch und zeigte seine Meldung auf dem Display auf seiner Vorderseite an. Baby 100 Prozent gedreht. Vitalzeichen normal. Überlebenschance bei Geburt zu diesem Zeitpunkt: 93 Prozent Ich atmete erleichtert auf. Das Baby sollte erst in einem Monat kommen, aber falls es sich dafür entschied, jetzt geboren werden zu wollen, würde es überleben. Sofern die Geburt selbst kein Problem darstellte. Sapienzia konnte dabei nicht helfen. Ihre Präsenz würde dem Baby schaden, deshalb war sie einverstanden gewesen, sich ab dem dritten Monat so tief wie möglich in die Macht zurückzuziehen, sodass sie kaum noch Kontakt zu mir hatte. Wir konnten nicht miteinander sprechen und sie konnte mich auch nicht kontrollieren. Ich vermisste sie, war ihr aber dankbar, dass sie mir half, mein Baby zu beschützen.
Ben hatte es endlich geschafft, Kontakt mit Bail aufzunehmen. Ich grübelte über die Zukunft, Sapienzia und Babynamen nach, während ich im Hintergrund die Geschehnisse wahrnahm. Erst, als Ben auf meine Schulter tippte, wandte ich mich zu Bail um. Meine Augen weiteten sich überrascht, als ich Breha neben ihm im Bild sah. „Herzlichen Glückwunsch, Sayuna!" Ich lächelte. „Danke." „Auch von mir herzlichen Glückwunsch.", sagte Bail, „Wir würden uns freuen, wenn du uns besuchen kommst." „Sehr gerne! Wann dürfen wir denn kommen?" Ben neben mir schüttelte den Kopf. „Nein, meine Süße, nicht wir. Du. Ich darf Luke nicht so lange allein lassen." Augenblicklich vergaß ich Beru, Breha und Bail. „Was?" Er seufzte und senkte den Kopf. „Sayuna, ich muss hier bleiben. Du musst so bald wie möglich aufbrechen, damit du bis zur Geburt da bist. Wer weiß, wann es losgeht. Und dann wirst du noch eine Weile bleiben müssen, bis das Kleine stark genug für die Rückreise ist. Das ist zu lange. Ich kann Luke nicht schutzlos zurücklassen. Es tut mir leid." „Aber..." Doch es gab nichts, was ich sagen konnte. Es gefiel mir nicht, es passte mir überhaupt nicht, aber er hatte Recht. Manchmal hasste ich die letzte Hoffnung für die Galaxis. „Wie soll ich das ohne dich überstehen?" Er zog mich wortlos in seine Arme und vergrub das Gesicht an meiner Schulter. Da kam mir eine Idee und ich sah Beru fragend an. Sie schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich würde dich gerne begleiten, Sayuna, aber ich kann nicht. Ich muss mich um Luke und die Farm kümmern. Owen schafft das nicht allein." Meine Hoffnung sank. Natürlich, Breha würde vermutlich für mich da sein, aber ich kannte sie einfach nicht so gut wie Ben und Beru. Aber dann fiel mir jemand anders ein, jemand, der vielleicht helfen konnte.
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Zeiten des Imperiums: Tatooine
FanfictionIst Obi-Wan auf Tatooine wirklich allein geblieben? 19 Jahre Exil, das ist ja schließlich eine lange Zeit, da kann einem schon mal langweilig werden. Aber was passiert, wenn die Langeweile durch eine junge Sklavin aufgemischt wird? Fanfiction! Achtu...