Albträume

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Sayuna

Ich wusste nicht, warum, aber unsere Beziehung wurde nicht schwierig. Als er die Küche betrat, hatte ich eher Probleme mit der Konzentration. Mir war bereits gestern aufgefallen, dass er ein gut aussehender Mann war. Nicht schön im klassischen Sinn, aber gut aussehend. Und jetzt trug er kein Oberteil! Nicht das Gewand, dass er gestern getragen hatte, nicht ein mal ein Hemd. Ich hatte noch nie so definierte Muskeln gesehen. Die Narben, die seine Haut übersäten, machten ihn nicht hässlich, sie trugen sogar noch mehr zu seiner Aura bei.

Er langte kräftig zu, offenbar hatte lange niemand für ihn gekocht.

„Und, was machen wir jetzt?“ Diese Frage überraschte mich, wie vieles hier. Noch nie hatte mich jemand nach meiner Meinung gefragt, auch nicht als ich noch freie Bürgerin der Republik war.

„Hmmm...“ Ich pustete auf meinen Kaffee um Zeit zu schinden.

„Wir könnten die Gänge erkunden. Ich bin zwar schon eine Weile hier, habe aber noch längst nicht alle gesehen.“, schlug er vor. Ich lächelte.

„Au ja, aber erst muss ich abspülen.“ Ich stand auf, sammelte das Geschirr ein und trug es zur Spüle. Zu meinem großen Erstaunen kam er hinter mir her und bewaffnete sich mit einem Handtuch. Er wollte doch nicht ernsthaft...? Doch, er wollte, wie ich merkte, als ich den ersten Teller ins Abtropfgitter stellte. Und während wir uns gemeinsam um den Abwasch kümmerten wurde mir vollends klar, dass mein Misstrauen ihm gegenüber vollkommen ungerechtfertigt war. Er war ein netter Mensch, der tatsächlich nur Gesellschaft brauchte, aber wie! Er redete fast ununterbrochen, erzählte einen Witz nach dem andern. Fast ununterbrochen. Ab und zu erinnerte er sich scheinbar an etwas, das unschön war. Jedes Mal stockte er kurz, das Grinsen auf seinem Gesicht verschwand für einen Sekundenbruchteil. Aber fast sofort war es wieder da, ohne die Wiederholung wäre es mir nicht aufgefallen.

Wir hatten viel Spaß unten im Tunnelsystem. Es war noch weitläufiger, als ich zuerst gedacht hatte. Glücklicherweise hatte Ben Kreide mitgenommen, mit der wir die Wände markierten. Ohne sie hätten wir nie wieder zurückgefunden. Das heißt, ich hätte nie zurückgefunden, er schien die Markierungen nicht zu brauchen und bewies eine erstaunlich gute Orientierung, die mich noch mehr verwunderte als seine Gesprächigkeit. Aber ich merkte trotz seinem quasi unendlichen Redeschwall, dass er einiges nicht erzählen wollte. Aber das war in Ordnung. Ich musste nicht all seine Geheimnisse kennen, genau wie er nicht alle meine kennen musste.

Bald kamen wir zu einer Absenkung des Tunnels. Dieser Teil stand komplett unter Wasser. „Zum Sith, ich habe die Atemgeräte vergessen!“, fluchte Ben. Was hatte er gesagt? Sith? Ich hatte dieses Wort in meinem Leben nur ein einziges Mal gehört. Aus dem Mund eines Jedi. Früher hatte ich im Senat gearbeitet, Getränke serviert. Und nach dem Tod des Meisters Qui-Gon Jinn war ich bei der Besprechung dabei gewesen. „Sith?“, fragte ich etwas verspätet. „Ja, große dunkle Krieger mit Lichtschwertern.“, kam Bens trockene Antwort. „Ich weiß, wer die Sith sind. Ich frage mich nur, warum du das Wort benutzt. Bis jetzt habe ich nur gehört, wie ein Jedi es ausgesprochen hat.“ Bens Grinsen erstarrte und er sagte aus heiterem Himmel, er habe Hunger und steuerte auf den Ausgang des Tunnels zu. Kopfschüttelnd joggte ich ihm hinterher, den er legte ein strammes Tempo von. Sith und Jedi waren wohl kein gutes Gesprächsthema.

Zeiten des Imperiums: TatooineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt