Ankunft auf Alderaan

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Die Rampe des Schiffes senkte sich und gab den Blick auf einen gut besuchten öffentlichen Hangar frei. Ich war mit einem öffentlichen Schiff gereist, falls Ben unseres brauchen sollte. Ich umklammerte die Tasche mit meiner Kleidung fester und setzte meinen Fuß auf alderaanischen Boden. Jetzt musste ich nur noch auf jemanden warten. Seufzend sah ich auf den großen Chrono, der in der Halle hing. In zehn Minuten wollte sie hier sein, aber wer weiß, ob sie sich daran hielt. Tatsächlich wartete ich genau eine Stunde und sieben Minuten, bevor das mir nur bestens bekannte Schiff durch die großen Hangartore hereinflog. Endlich! Ich schnappte mir meine Tasche und ging auf das Schiff zu, das jetzt gelandet war und dessen Antrieb zischte, während er abkühlte. „Du kannst doch eine hochschwangere Frau nicht so lange warten lassen!", rief ich die Rampe hoch. Kuhn Lei kam auf mich zu und verdrehte die Augen. „Wenn du mich nicht hier haben willst, gehe ich gleich wieder!" Ich lachte und fiel ihr um den Hals. „Ich freue mich auch, dich zu sehen, Kuhn." Sie tätschelte unbeholfen meinen Rücken. „Ja ja." Die Gotal fühlte sich deutlich unwohl, also ließ ich sie los. Wir machten uns auf die Suche nach einem Lufttaxi. „Ich muss dich warnen! Du wirst und dieser Galaxis nur mit großen Schwierigkeiten eine bessere Schützin finden als mich, aber bei einer Geburt war ich noch nie dabei." „Doch. Bei deiner eigenen." Ich lachte laut über meinen schwachen Witz. Dann traten mir die Tränen in die Augen, weil ich Angst hatte und Ben nicht bei mir war. Kuhn seufzte genervt. „Ich kann es kaum erwarten, dass sich deine Hormone wieder beruhigen. Diese Stimmungskapriolen sind ja kaum auszuhalten!" Dann reichte sie mir ein Taschentuch. Dankbar und lautstark putzte ich mir die Nase. „Wohin gehen wir überhaupt?" „In den Palast. Königin Breha hat mir erlaubt, mein Baby dort zu bekommen. Zuhause wäre das schlecht möglich gewesen." „Und wo ist zuhause?" „Kuhn, du weißt, dass ich dir das nicht sagen kann." „Ja, weiß ich." Sie hielt die Tür des Lufttaxis für mich auf. „Trotzdem nervt es." „Wohin darf ich euch bringen?" Der Taxifahrer, ein Mann mit Schnurrbart, drehte sich zu uns um. „In den Palast bitte." Er sah mich erstaunt und leicht betreten an. „Da darf ich überhaupt nicht hin, Miss. Aus Sicherheitsgründen." „Dann bringen Sie uns so nah hin wie möglich!" Der Taxifahrer wich zurück und ich konnte es ihm nicht verdenken. Kuhn sah furchterregend aus. „J-j-j-ja, Miss." Ich lächelte. Es war praktisch, Kuhn dabei zu haben. Sie saß jetzt ruhig und nachdenklich neben mir und betrachtete die Gebäude von Alderaan, die an uns vorbeizogen. Es war wirklich erstaunlich, wie nahe wir uns während der letzten drei Jahre gekommen waren, allerdings konnte ich die Leute, zu denen ich persönlichen Kontakt haben konnte, an zwei Händen abzählen: Kuhn, Ben, Owen, Beru, Bail und Breha. Sonst unterhielt ich mich ab und zu mal mit einem Händler oder einem Barmann, aber es war ja nicht so als ob ich denen meine Lebensgeschichte erzählen würde. Und Kuhn hatte mit ihrem freien, ungebundenen Leben kaum wahre Freunde. Man konnte also sagen, wir hatten uns gesucht und gefunden. Auch, wenn sie sich immer über die von Sapienzias Anwesenheit verursachten Kopfschmerzen beklagte. Als ob sie wüsste, was ich dachte, lächelte sie mich an. Diese Geste war in der Gotal-Gesellschaft nicht üblich, also tat sie es nur für mich als Mensch. (Author's note: Keine Ahnung, ob das stimmt. Auf Jedipedia steht nicht viel über Gotals. Aber ich könnte es mir vorstellen!) Es sollte wahrscheinlich beruhigend sein, war es aber nicht. Sie sah eher aus, als fletsche sie ihre Zähne. „Wir sind da.", meldete sich der Taxifahrer schüchtern. Ich sah aus dem Fenster und stöhnte, als ich sah, wie weit wir noch laufen mussten. Mein Bauch war extrem schwer und mein Rücken brachte mich im Sitzen schon um. Ich konnte die Geburt kaum erwarten. Wenn es dann so weit war, würde ich mir wahrscheinlich die Zeiten der Schwangerschaft zurückwünschen. Aber jetzt... „Ich nehme deine Tasche.", bot Kuhn an. Ich lächelte dankbar. Normalerweise hätte ich protestiert, aber unter diesen Umständen war es mir mehr als Recht. Kuhn stieg aus und holte unser Gepäck. Der Taxifahrer sah mich an. „Es tut mir wirklich leid, Miss. Ich weiß, dass Sie in Ihrem Zustand nicht so weit laufen sollten. Aber ich darf nicht näher dran!" Ich winkte ab. „Ist schon in Ordnung. Es wird mich nicht umbringen und dem Baby wird es auch nicht schaden. Es wäre nur angenehmer gewesen." Und mit diesen Worten stieg ich aus und machte mich mit Kuhn auf den Weg.

Breha stand bereit, um mich zu begrüßen. Bail war wohl beschäftigt und wir alle waren übereingekommen, dass es das beste wäre, Leia von Kuhn fernzuhalten. Je weniger von Leias Machtsensitivität wussten, desto besser. Und so etwas konnte man von einer Gotal nun mal nicht verbergen. „Sayuna! Da bist du ja endlich! Wo warst du denn so lange?" Ich deutete auf Kuhn und sagte: „Sie ist schuld! Sie hat ewig und drei Stunden gebraucht." Breha wandte sich nun unsicher an die Gotal und sagte: „Herzlich willkommen, Kopfgeldjägerin. Ich hoffe, du wirst deinen Aufenthalt als angenehm empfinden. Falls du spezielle kulinarische Wünsche hast, lass es mich wissen." Kuhn neigte den Kopf. „Ich danke Euch, Majestät." Breha sah erleichtert aus, dass die Begrüßung vorüber war und zog mich gleich in die Eingangshalle, während ein Butler Kuhn unser Gepäck abnahm. Breha redete sofort auf mich ein. „Also, du hast gesagt, du weißt, dass es dem Baby einigermaßen gut geht, aber dass es nie von einem richtigen Arzt untersucht wurde. Deshalb habe ich einen hierher bestellt. Er wartet auf uns." Ich protestierte. „Aber ich bin müde und mein Rücken tut weh, weil eure Sicherheitsmaßnahmen so weit reichen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich will einfach nur die Beine hochlegen." Breha ließ sich nicht erweichen. „Keine Widerrede. Außerdem dauert es höchstens eine halbe Stunde." „Na gut.", grummelte ich. Kuhn lachte kurz.

Der Arzt war sehr freundlich. Er fragte nach besonderen Vorkommnissen während der Schwangerschaft, Erbkrankheiten in meiner Familie und der des Vaters und scannte meinen Bauch. Als er sich das Scanbild ansah – ich hatte so etwas nie gesehen, D-73 konnte etwas so kompliziertes leider nicht anzeigen – runzelte er die Stirn. „Was ist?", fragte ich und befürchtete für einen Moment das Schlimmste. Er legte eine beruhigende Hand auf meinen Arm. „Alles in Ordnung, dem Baby geht es gut, kein Grund zur Sorge. Es hat sich nur die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Im Moment schadet das überhaupt nicht, aber Sie werden es nicht auf natürlichem Wege bekommen können. Bei einer normalen Geburt würde es sich nämlich erwürgen." Meine Augen weiteten sich. Mein Baby würde die Geburt nicht überleben? „Keine Panik, Ihrem Kind wird nichts geschehen. Wir warten einfach darauf, dass die Wehen einsetzen, und sobald das geschieht, machen wir einen Kaiserschnitt. Kein Problem." (Author's note: Ich bin erst 18. Ich habe kein eigenes Kind. Deswegen habe ich keine Ahnung, ob man einen Kaiserschnitt während der Wehen machen kann. Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen, aber die heutige Medizin kann ja fast alles. Und die Medizin im Star Wars-Universum kann ja noch mehr. Lange Rede, kurzer Sinn: ich weiß nicht, ob das medizinisch korrekt ist.) Breha, Kuhn und ich atmeten kollektiv erleichtert aus. Es würde alles gut gehen.


Author's note: Also, ich möchte eure Meinung hören. Was glaubt ihr, wird es ein Junge oder ein Mädchen? Und wie wird es heißen?

Zeiten des Imperiums: TatooineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt