Rückkehr

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Trauer machte sich in uns breit. Wir kappten die letzte Verbindung zur Macht und erinnerten uns dadurch, dass wir Individuen waren. Wir lösten uns voneinander. Im ersten Moment war es, als ob jemand ein großes Stück von uns gestohlen hatte, dann...

Ich.

Er wusste wieder, wer er war. Ahsoka neben ihm blinzelte verwirrt. „Wir haben es nicht geschafft!", sagte er leise. Die Verzweiflung in seiner Stimme war nur zu deutlich hörbar. Jetzt, wo er endlich erkannt hatte, dass er sie liebte und ohne sie nicht leben wollte, da hatte er sie verloren. Für immer.

Als wären sie noch verbunden, brachen sie gleichzeitig in Tränen aus. Sie war nicht mehr da. Er versuchte, sich eine Welt ohne Sayuna vorzustellen, aber es gelang ihm nicht. Langsam beugte er sich vor und flüsterte in ihr lebloses Ohr: „Komm zu mir zurück! Lass mich nicht allein! Ich liebe dich." Natürlich reagierte ihr leerer Körper nicht. Trotzdem strich er mit den Händen über ihr Gesicht. „Bitte.", wisperte er.

Sayuna

Ich schwebte orientierungslos im Nichts. Während des Fiebers hatte ich noch meinen Körper als Anhaltspunkt gehabt, aber jetzt nicht mehr. Ich wartete nur. Wartete auf ein Signal, das ich nicht kannte. Aber es war schwer, dem Sog von dem zu widerstehen, was ich Andere Seite getauft hatte. Viele Stimmen riefen mich von dort zu ihnen. Auch meine Mutter. Und ich wusste, wenn ich dem Ruf folgte, würde ich nicht zurückkehren. Aber ich hatte Ben versprochen, dass wir uns bald wiedersehen würden. Deshalb weigerte ich mich hartnäckig, der Anderen Seite auch nur das geringste bisschen näher zu kommen. Die Sogkraft war so stark... Und ich so schwach... Ich spürte, wie ich wegglitt. Nein! Das durfte nicht sein, ich durfte nicht... Ben! Ich konnte ihn hören! „Komm zu mir zurück! Lass mich nicht allein! Ich liebe dich. Bitte!" Das war der Anhaltspunkt, den ich gebraucht hatte. Ich folgte der Stimme wie einer Fackel, die vor mir durchs Nichts getragen wurde und ließ die Andere Seite weit hinter mir.

Obi-Wan

Sie zog scharf die Luft ein. Er drehte sich zu Ahsoka um, um zu sehen, warum sie dieses Geräusch gemacht hatte, aber sie war gegangen. Woher kam dann dieser kräftige Atemzug? Und das mit schwacher Stimme geflüsterte „Ben..." Langsam, aus Angst vor dem, was er sehen würde, drehte er sich um. Blaue Augen sahen zu ihm hoch. Wache blaue Augen. Fokussierte blaue Augen. Lebendige blaue Augen. „Sayuna!" Sie war wach! Sie lebte! Er schickte Ahsoka schnell ein mentales Bild von Sayuna, wie sie blass, mit aufgesprungenen Lippen und fettigen, verschwitzten Haaren im Bett lag und eine zitternde Hand nach ihm ausstreckte. In seinen Augen war sie nie schöner gewesen. Er griff nach ihrer Hand und küsste sie. Dann zog er sie aus dem Bett auf seinen Schoß. Sie kuschelte sich an seine Schulter. Der rationale Teil seines Gehirns akzeptierte ihr plötzliches Wiederauferstehen. Der emotionale Teil hatte es noch immer nicht verstanden. Aber sie war da und klammerte sich an ihn. Vorsichtig strich er ihr übers Haar. Ahsoka betrat das Schlafzimmer. Sie bewegte sich wie eine Schlafwandlerin, als sie die beiden sah, die Augen weit aufgerissen und die Hand ausgestreckt. Kurz vor Sayunas Haut zögerte sie, als hätte sie Angst, eine Illusion durch ihre Berührung zu beenden. Sayuna griff nach ihrer Hand. „Danke." Ihre Stimme summte vor Dankbarkeit und ihr fehlten anscheinend die Worte, denn sie wiederholte dieses eine „Danke." immer und immer wieder. Er hielt sie einfach nur fest, damit sie ihm nicht wieder entglitt.

Author's note: Ihr habt doch nicht ernsthaft geglaubt, dass ich sie einfach so sterben lasse?

Zeiten des Imperiums: TatooineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt