Unerwarteter Besuch

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Ben erzählte mir jetzt oft von seinem früheren Leben. Aber ich konnte es mir einfach nicht abgewöhnen, ihn Ben zu nennen. Als ich mich dafür entschuldigte grinste er nur und sagte, das wäre schon in Ordnung und er würde ohnehin unter falschem Namen leben, da wäre es vielleicht sogar besser so. Daraufhin hatte er mich geküsst.

Wir lebten einfach in den Tag hinein. Ab und zu verschwand Ben für ein paar Stunden, diese mysteriöse letzte Hoffnung, die er da bewachte, verlangte wohl regelmäßige Aufmerksamkeit. Aber er kam immer wieder. Ich war glücklich. Das einzige, was meine Freude trübte, war, dass er nicht mehr mit mir schlief. Jedes Mal, wenn ich von Sex anfing, wechselte er so subtil das Thema, das es mir immer erst Stunden später auffiel. Es war frustrierend. Aber bald geschah etwas, das mich ablenkte.

Es war früh am Morgen, Ben hatte gerade Frühstück gemacht. Wir aßen und plauderten, als plötzlich der Türsummer ertönte. Ben sah alarmiert auf. Daraus schloss ich, dass er niemanden erwartete und das Schlimmste befürchtete. Schneller als ich gucken konnte hatte er sein Lichtschwert geholt und stand damit an der Tür. Mit einer Kopfbewegung wies er mich an, mich so in eine Ecke des Hauses zu stellen, dass man mich nicht sah. Ohne zu zögern folgte ich der Aufforderung. Dann schlug er auf den Türöffner. Stille. Dann: „Meister Kenobi!“ Die Stimme klang weiblich. Zumindest war es nicht Vader. Als Ben antwortete, konnte ich sein Lächeln in seiner Stimme hören. „Ahsoka! Wir haben schon das Schlimmste befürchtet. Schön, dich zu sehen!“ Ich riskierte einen Blick. Im Türrahmen stand eine Togruta, die jetzt die Stirn in verwirrte Falten legte. „Wir?“ Sie hatte den Plural bemerkt. „Ja, wir. Komm doch rein. Ein so willkommener Gast muss nicht draußen bleiben.“ Er hatte sie hereingebeten. Sie war nicht gefährlich, zumindest nicht für uns. Ich traute mich wieder aus meiner Ecke hervor. Die Togruta sah mich. Dann sah sie Ben vorwurfsvoll an. „Und was macht sie hier?“ „Mir Gesellschaft leisten.“ „Haltet Ihr das für klug? Ich habe mit … unserem kleinen grünen Freund gesprochen. Ich weiß, was auf dem Spiel steht. Ihr könnt Euch eine Bindung jetzt noch weniger leisten als jemals zuvor!“ Diese Frau machte mir Angst. Ben mochte sie und vertraute ihr offenbar, aber für mich war sie zum fürchten. Ihre Reißzähne machten es auch nicht besser. Ich konnte nicht anders, als mich schutzsuchend an Ben zu schmiegen. Er fuhr mit der Hand über meinen Kiefer. „Ist schon in Ordnung. Sie ist eine alte Freundin von mir.“ Ich sah im in die Augen und nickte zittrig. Ich verstand meine vollkommen irrationale und unlogische Angst selbst nicht. Aber ich überwand mich, streckte der Togruta die Hand hin und sagte: „Freut mich, dich kennen zu lernen. Mein Name ist Sayuna.“ Die Togruta hatte absolut fassungslos zugesehen, wie Ben mich tröstete. Jetzt reichte sie mir wie in Trance ihre Hand und stellte sich als Ahsoka vor. „Sie war früher Anakins Padawan.“, flüsterte Ben in mein Ohr. Ich nickte. Jetzt schien sie aus ihrer Starre zu erwachen. Als sie mit Ben sprach, ignorierte sie mich völlig, als ob ich nur ein Möbelstück wäre. „Du hast den Codex gebrochen? DU? Ist dir nicht klar, wie wichtig deine Rolle ist? Du hast einen Job zu erledigen, du hast keine Zeit für sie, sie ist nur eine Ablenkung, die wir einfach nicht gebrauchen können!“ Mir fiel auf, dass sie ihm jetzt die respektvolle Anrede verwehrte. Seine Antwort war sanft, er zeigte nicht die geringste Wut trotz Ashokas Anschuldigungen. „Was ist mit dir passiert, Ahsoka? Früher warst du nett und freundlich, manchmal sogar etwas zu enthusiastisch. Aber du warst nie kalt und verurteilend. Was ist los, was hat dich so hart gemacht?“ „Mein ach so geschätzter Meister. Wusstest du, dass er mich drei Monate lang gefangen gehalten hat? Der Macht sei Dank konnte ich entkommen. Palpatine ist der Sith-Lord, den wir so lange erfolglos gesucht haben. Dabei war er immer so nett, vor allem zu Anakin. Na ja, macht auch Sinn, wenn er ihn auf seine Seite ziehen wollte. Ich glaube einfach nicht, dass ein so freundlicher, guter Mensch diese Entscheidung getroffen hat, es ist unlogisch...“, sprudelte sie. Ich sah ihren Schmerz, ignorierte die Reißzähne und nahm sie in dem Arm. Schluchzend brach sie zusammen. „Schhhhh. Alles ist gut. Hier bist du sicher. Hab keine Angst.“, versuchte ich, sie zu trösten. Ben pflichtete mir bei: „Sie hat Recht. Und Anakin hat diese Entscheidung nicht wegen Hass und Kälte getroffen, sondern aus Liebe. Wusstest du, dass er jahrelang mit Senatorin Amidala verheiratet war und sie sein Kind erwartete?“ Jetzt hob sie den Kopf von meiner Schulter und sah ihn an. „Padmé? Ich wusste, dass sie schwanger war, aber Anakins Kin-“ Ben unterbrach sie mit einer schnellen Handbewegung und nickte zu mir. Ahsoka sah mich an und nickte. „Ich habe es ihr nicht verraten.“, sagte er nachdrücklich. Ashoka schloss die Augen. Sie sah erleichtert aus. „Könntet ihr aufhören, so über mich zu reden, als ob ich nicht da wäre? Ich bin doch schließlich kein Hutständer!“, platzte es aus mir heraus. Ben lachte und auch Ahsoka grinste. Danach machten sie demonstrativ weiter. „Na, wie geht es Sayuna?“, fragte Ahsoka an Ben gerichtet. „Gut, glaube ich.“ lautete seine ernste Antwort. Ich schnaubte und stürmte davon. Hinter mir hörte ich Gelächter. Diese Ahsoka tat mir leid für das, was sie durchgemacht hatte. Aber ich mochte sie trotzdem nicht. Ich versuchte, mir einzureden, dass es einen anderen Grund gab als meine Eifersucht. Aber mir fiel keiner ein.

Ich hatte mich mal wieder in einem Buch vergraben – in diesem Haus fand man erstaunlich viele davon an den seltsamsten Stellen, einmal hatte ich eins im Backofen gefunden – als Ben mich fand. „Sayuna, warum bist du denn hier ganz allein?“ „Ich wollte euch nicht stören.“, antwortete ich bissig. Jetzt sah er mich zärtlich an und vergrub eine Hand in meinem Haar. „Du störst mich nie. Hörst du? Du bist mir immer willkommen!“ Ich schnaubte, legte das Buch weg und warf einen Blick auf meinen Chronometer. Abendessenszeit. „Das habe ich gemerkt. Wo ist Ahsoka?“ „Sie badet. Das hat man immer nötig, wenn man nur einen Schritt vor die Tür gesetzt hat. Und sie hat den halben Planeten nach mir abgesucht.“ „Aha.“, lautete meine geistreiche Antwort. Den halben Planeten. Wie beeindruckend. Ich stand auf und machte mich auf den Weg in die Küche. Ben folgte mir. Ich seufzte genervt, als er mich auf halber Strecke zurückhielt. „Was?“, schnappte ich. „Liebling, was hast du denn?“ „Liebling? LIEBLING??? Schieb dir dein Liebling doch in den Hintern. Oder nenn Ahsoka so!“ Ich biss mir auf die Zunge. Den letzten Satz hätte ich lieber nicht sagen sollen, aber jetzt war es zu spät. Ben lachte. „Du bist ja eifersüchtig! Auf die Gefahr hin, dass du sauer wirst: das ist süß, aber es gibt keinen Grund, eifersüchtig zu sein.“ Ich bohrte meinen Zeigefinger in seine Brust. „Wage es ja nicht, mich als niedlich zu bezeichnen! Und -“ „Ich habe überhaupt nicht niedlich gesagt-“ „Klappe!“, fauchte ich. „Und von wegen keinen Grund! Du alberst mit IHR herum und, was noch viel wichtiger ist, du schläfst nicht mehr mit mir!“ Er hob abwehrend die Hände. „Das habe ich nur so gemacht, weil ich nicht wollte, dass unsere Beziehung auf Sex basiert. Ich wollte, dass du mich magst, nicht meinen Schwanz. Und Ahsoka ist wie eine Tochter für mich, ich würde mich nie in sie verlieben. Aber bei dir ist das anders.“ „Schön!“, antwortete ich und wollte gehen, aber Ben riss mich herum, presste mich mit seinem Körper an die Wand und küsste mich drängend. Als ich seine Lippen und sein Verlangen spürte, vergaß ich meine Wut und meine Eifersucht. Ben war alles, was zählte. Und seine Hand, die sich unter den Saum meines Kleides schob und mich stimulierte, bis ich fast auslief und mir sicher war, dass sich unter mir eine Pfütze bildete. Dann zog ich seine Hose runter und er schob mein Kleid nach oben, wir beide konnten den eigentlichen Akt kaum erwarten. Schon rammte Ben seinen Schwengel in mich und ich stöhnte laut. Und wieder. Und wieder. Ich hätte nie gedacht, dass es so gut war, hart gegen eine Wand gevögelt zu werden. Ich verlor mich in Bens schnellen Stößen. Als bereits der Höhepunkt in mir zitterte, wurden wir durch einen erschrockenen Schrei unterbrochen. Ich lugte über Bens Schulter, der bei dem Laut sofort innegehalten hatte. Dort stand Ahsoka, in ein Handtuch gewickelt, und blickte mit blankem Entsetzen auf den Hintern des Mannes, der in mir steckte. „Mist.“, murmelte Ben, so leise, dass selbst ich es kaum verstand. Und viel näher kann man einem Menschen ja wohl kaum sein. „Tja, das ist peinlich.“, bemerkte ich trocken. Ahsoka nickte schwach. Plötzlich begann ich zu lachen. Die Situation war einfach zu absurd. Der Erfolg dieser Aktion war, dass mich die anderen beiden ansahen, als hätte ich den Verstand verloren. Aber ich schien Ahsoka aus ihrer Trance geweckt zu haben, den sie hatte den Blick abgewandt und verschwand jetzt im nächstbesten Gang. Ben sah mich an. „Ist es ein Zeichen von schlechtem Benehmen, wenn ich jetzt weitermache?“ Ich lachte, bewegte meine Hüften und sagte: „Natürlich. Aber weißt du was?“ Ich beugte mich vor und flüsterte ihm ins Ohr: „Bad Boys sind total scharf!“ Ben grinste und machte sich daran, mir endlich den Orgasmus zu verschaffen, den ich schon so lange herbeisehnte.

Zeiten des Imperiums: TatooineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt