Bekenntnisse

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Sayuna

Ich hatte keine Ahnung, wie das alles passiert war. Anfangs fiel es mir schwer, mich in meinem Körper zurechtzufinden. Er war wie ein Wollpullover, der beim Waschen eingelaufen war. Er engte mich ein. Das wird wieder. Sapienzia hatte mich also nicht verlassen. Niemals. Danke, Sapienzia. Schließlich war dann doch alles an Ort und Stelle und ich öffnete meine Augen. Zu meiner großen Freude war das erste, was ich sah, Ben. Leider trübte die Tatsache, dass er weinte, meine Freude sofort. Ich atmete ein, mich überkam eine Erleichterung und ich begriff, dass ich den Atem angehalten hatte. Ben wandte sich ab. Nein! Warum tat er das? „Ben.“, sagte ich. Oder zumindest wollte ich das, eigentlich flüsterte ich nur, weil ich nichts stärkeres hervorbrachte. Quälend langsam drehte er sich wieder zu mir um und starrte mich entgeistert an. „Sayuna!“, sagte er und griff nach der Hand, die ich nach ihm ausgestreckt hatte und küsste sie. Er zitterte fast genauso stark wie ich. Dann – endlich – zog er mich auf seinen Schoß und ich schmiegte mich in seine Arme. Ich war wieder zuhause. Denn mein Zuhause würde immer dort sein wo Ben gerade war. Ganz leicht strich er über mein Haar. Die Tür zischte und ich ärgerte mich, dass wir gestört wurden. Aber dann sah ich Ahsoka, die verweint und ungläubig auf mich zukam, eine Hand ausgestreckt als ob sie meine Wange berühren wollte, aber sie schien sich nicht zu trauen. Mein Ärger verflog. Ich griff nach ihrer Hand und wollte sie trösten, wollte beide trösten, aber das einzige Wort, das aus meinem Mund kam, war „Danke.“ Ich konnte nichts anderes sagen. Es musste beinahe komisch ausgesehen haben, ich auf Bens Schoß, Hand in Hand mit Ahsoka. Aber schließlich lies Ahsoka meine Hand los, legte sich aufs Bett und schlief einfach ein. Auch Ben begann bald, zu schnarchen. Ich lächelte. Es musste sie beide eine Menge gekostet haben, mich zu retten. Dann merkte ich, dass der Schlaf auch mich übermannte.

Plötzlich wurde ich unsanft zurück in die Realität gerissen. „Sayuna! Sayuna! Wach auf, verdammt!“ Es war Ben. Ich blinzelte ihn vorwurfsvoll an und maulte: „Was ist denn?“ Er seufzte erleichtert. „Tut mir leid, ich hatte nur für einen Moment Panik, dass du wieder weg wärst.“ „Was meinst du mit weg?“ Er bewegte die Lippen, aber brachte keinen Laut heraus. Schließlich sprach Ahsoka: „Du warst tot, Sayuna. Wir hatten es nicht geschafft. Jetzt bist du wieder da und wir haben keine Ahnung, wieso. Und nach allem, was wir bis jetzt wissen, könntest du wieder verschwinden.“ Das wird nicht geschehen. Habt keine Angst. „Danke, Sapienzia. Es ist gut, das zu wissen.“ „Stopp, stopp!“, rief ich dazwischen. „Was genau geht hier eigentlich ab?“ Ben strich über meine Wange. „Ich hatte dich verloren. Du warst weg. Einfach weg.“ Ich spürte es mehr als dass ich es sah, wie Ahsoka aufstand und leise den Raum verließ. Ben fuhr fort: „Und erst, als es zu spät war, ist mir etwas klar geworden, was ich eigentlich schon vor langer Zeit hätte merken müssen. Ich liebe dich, Sayuna, aus ganzem Herzen und mit all meiner Kraft. Ich liebe dich. Jetzt weiß ich endlich, was der Unterschied zu den Gefühlen ist, die ich Satine gegenüber hatte. Meine Liebe zu dir ist viel stärker, viel tiefer. Das Sprichwort, dass man das Wasser erst schätzt, wenn der Brunnen leer ist, stimmt genau. Ich hatte dich verloren und habe dadurch gemerkt, dass das niemals geschehen darf. Ich liebe dich.“

Während seines gesamten Monologes hatte ich ihn mit offenem Mund angestarrt. Jetzt sprudelten die Worte aus mir heraus, ohne dass ich sie hätte aufhalten können. „Ich dich auch. Bedingungslos.“ Der Begriff Lächeln war ein klares Understatement für Bens Gesichtsausdruck. Selbst 'glückseliges Strahlen' reichte nicht. Seine Freude erhellte den Raum. Dann neigte er langsam, ganz nach dem Motto 'Der Weg ist das Ziel' den Kopf zu mir und unsere Lippen verschmolzen. Jetzt spürte ich, was er mit Worten nicht hatte ausdrücken können. Es stimmt, ein Kuss sagt mehr als tausend Worte. Ich spürte den Nachhall seiner Verzweiflung, seine Angst, seine Sorge, aber auch seine Liebe, seine Zuneigung und … sein Verlangen. Sofort wurde ich scharf auf ihn. Ihm schien es genau so zu gehen, denn er wanderte mit kleinen Küssen meinen Hals hinab und schob das Oberteil meines Schlafanzuges beiseite. Mit einem Seufzen legte ich den Kopf in den Nacken. Ben brummte zufrieden. Da fiel mir etwas auf. „Warte mal, ich bin ganz verschwitzt. Ich muss erst noch duschen!“ Er knabberte an meinem Ohrläppchen. „Ich könnte dir dabei helfen. Du brauchst doch bestimmt jemanden, der dir den Rücken wäscht.“ Das Gelächter brach aus mir heraus. „Na gut, wenn du darauf bestehst...“ „Und wie ich darauf bestehe!“ Ben erstickte mein Lachen mit einem Kuss, den ich bereitwillig erwiderte. Prompt vergaß ich, was ich eigentlich vorhatte. Erst, als Ben den Kuss löste, um mir mein Oberteil auszuziehen, meine Hose lag schon auf dem Boden, fiel es mir wieder ein. „Ben. Dusche!“, kommandierte ich. Zumindest war es so gedacht, klang aber eigentlich nur außer Atem und war außerdem nicht sonderlich glaubhaft, weil ich klarerweise eigentlich anderes im Sinn hatte. Ben sprang auf, salutierte und sagte: „Zu Befehl, Madame.“ Dann hob er mich nackt wie ich war in seine Arme und trug mich durch die Gänge ins Bad. Wir hatten es wohl nur unserem Glück und Bens Jedisinnen zu verdanken, dass wir weder in eine Wand krachten noch Ahsoka über den Weg liefen. Kaum hatte sich die Tür hinter uns geschlossen, verriegelte ich sie, und schon drückte Ben mich dagegen. Er fuhr mit den Händen über meine Haut während ich erfolgreich meine Mission beendete, ihn auszuziehen. Ich wollte ihn so sehr, ich wollte ihn endlich in mir spüren, aber er quälte mich, indem er mich nur küsste und mit meinen Haaren spielte. Es war wirklich frustrierend. Schließlich kämpfte ich mich aus seiner Umarmung frei und stieg unter die Dusche. Mit geschlossen Augen ließ ich das Wasser über mich laufen und die Reste von Schweiß und Krankheit abwaschen. Ich stellte mir vor, dass es Bens Hände waren, die statt des Wassers über meinen Körper strichen. Eine wunderbare Vorstellung... Es dauerte eine Weile, bis mir auffiel, dass ich angefangen hatte, mich selbst zu berühren. Eine Hand spielte mit meiner Brustwarze, die andere fuhr zu meiner Mitte und … Oh! Mir entfuhr ein Stöhnen. Ich öffnete die Augen wieder. Ben saß auf dem Rand der Badewanne, die Ellenbogen auf den Knien abgestützt, den Blick fest auf das geheftet, was zwischen meinen Schenkeln geschah. Sein Speer war schon bereit, aber er saß nur da und sah mir zu. Provozierend machte ich weiter und beobachtete ihn, während meine Erregung quasi exponentiell anstieg. Seine Augen wurden dunkel vor Lust, sein Atem schneller und tiefer. Meine Beine zitterten bereits, als er es nicht mehr aushielt. So schnell, dass ich es nicht kommen sah, stieg er zu mir unter die Dusche und... küsste mich. Ein Kuss ist ja ganz nett, aber definitiv nicht das, was ich in diesem Moment wollte. „Obi-Wan Kenobi! Du wirst mich jetzt sofort vögeln!“ Er unterbrach den Kuss und grinste mich an. „Meinst du?“ „Ja!“ „Na gut.“ Und endlich spürte ich ihn in mir. Ich verdrehte die Augen und stöhnte laut. Oh ja, das brauchte ich jetzt. Er fing langsam an, sehr langsam, steigerte aber kontinuierlich das Tempo, bis ich in seinen Armen schrie. Und endlich, endlich endlich endlich kam ich. Während meines Höhepunktes wand ich mich so stark, dass Ben mich kaum halten konnte. Ich war so gefangen, dass ich Bens Orgasmus überhaupt nicht mitbekam, ich erholte mich nur gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie das Wasser die letzten Reste seines Samens von unserer Haut spülte. Vollkommen erschöpft sanken wir zu Boden. Eine Weile lang sagten wir kein Wort, sondern lauschten nur, wie sich unsere Atemfrequenz wieder normalisierte. „Na, das war ja was.“, sagte Ben schließlich. Ich konnte nur nicken und endlich das Wasser abdrehen. Wir waren schon völlig durchweicht. Ich versank in seinen Augen. Du liebe Güte, ich musste diesen Mann wirklich lieben. Schließlich schien er irgendwo eine Kraftreserve gefunden zu haben, denn er hob mich hoch und trug mich mit einem Stapel Handtücher ins Schlafzimmer. Endlich konnte auch ich mich wieder bewegen, trocknete mich ab und legte mich aufs Bett. Ben arbeitete noch kurz an einem Datenpod, keine Ahnung, was das werden sollte, aber dann warf er sich auch aufs Bett und zog mich an seine Seite. Haut an Haut lagen wir da und ließen unsere Gedanken schweifen. „Ich liebe dich.“, sagte ich. „Ich dich auch, Sayuna. Ich dich auch.“ Und dann schliefen wir ein.

Zeiten des Imperiums: TatooineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt