Wir beide

2.6K 172 11
                                    

Clary war zutiefst verstört,als sie aus Jaces Zimmer stürmte und die Treppe hinunterrannte. Warum hatte er so heftig reagiert? Sie nahm die letzten drei Stufen auf einmal und wäre fast mit Aline zusammengestoßen,die am Fuß der Treppe stand.

"Oh. Hallo,Clary",murmelte sie und wirkte angespannt und müde.

Clary musterte Alines Gesicht und fand eine beträchtliche Menge Verbitterung und Sorge in ihren Zügen.

"Was ist los?",fragte Clary sofort und Aline zuckte zusammen,da sie so schnell enttarnt worden war.

Sofort straffte sie wieder ihre Schultern und blickte Clary fest in die Augen,als sie sagte:

"Ich darf nicht darüber reden".

Erstaunt hob Clary eine Augenbraue und und verschränkte die Arme vor der Brust. So leicht würde sie sich nicht abspeisen lassen. Dafür war sie zu neugierig. Sie taxierte Aline und überlegte,was sie sagen sollte,um an mehr Informationen zu kommen,doch das war nicht nötig,da ihre selbststichere,toughe Fassade sofort zerbarst und das andere Mädchen in Tränen ausbrach. Erschrocken streckte Clary ihre Arme aus und das viel größere Mädchen taumelte in ihre Umarmung. Sie ließ ihren Kopf auf Clarys Schulter sinken und schluchzte unkontrolliert. Ihr ganzer Körper bebte und zitterte und Clary strich ihr hilflos über den Rücken während sie versuchte die brennenden Fragen zurückzuhalten,die sie so gerne hätte stellen wollen. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Sie musste warten bis Aline von selbst erzählte.

Vorsichtig führte sie sie auf ein kleines,weiches Sofa und sorgte dafür,dass sie sich setzte. Sie stützte ihre Ellbogen auf ihre Oberschenkel und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Clarys Hand ruhte leicht auf Alines Schulter und sie spürte wie das Beben,das durch ihren Körper ging,leichter wurde. Plötzlich erschien eine schlanke,bleiche Gestalt im Zimmer und Clary gab einen überraschten Laut von sich. Das Mädchen hatte hellblondes,fast weißes Haar und etwas spitze Ohren. Helen Blackthorn. Alines Freundin kam langsam näher und kniete sich vor ihr auf den Boden. Dann umschloss sie sanft Alines Handgelenke und Aline hob ihren Kopf. Sie stieß einen erstickten Schrei aus und schlang ihre Arme um den Hals den anderen Mädchens. Dann küssten sie sich so innig und leidenschaftlich,dass Clary zu dem Schluss kam,dass sie sich lange nicht mehr gesehen hatten. Sie dachte an die kalte Wut und Enttäuschung in Jaces Augen und ihre Eingeweide zogen sich zusammen. Sie blieb still auf dem Sofa sitzen und schaute den beiden Mädchen,die Clarys Anwesenheit nicht zu stören schien,bei ihrem Kuss zu. Schließlich lösten sie sich und auf Alines von salzigen Tränen verklebten Gesicht zeigte sich ein kleines,feines Lächeln. Sie stand auf.

"Komm, Clary. Ich sage es dir",flüsterte sie und streckte ihr die Hand hin.

Clary folgte Aline und Helen in einen kleinen,mit Büchern vollgestopften Raum,den Clary als Bibliothek identifizierte und ließ sich auf einen der großen Polstersessel fallen. Sowohl Aline als auch Helen blickten äußerst ernst und betrübt,als sie gegenüber von Clary Platz nahmen und warfen sich erst einen vielsagenden Blick zu,bevor Aline mit brüchiger Stimme zu reden begann.

"Dad ist krank",sagte Aline und ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen.

"Patrick? Aber was hat er?",fragte Clary entgeistert.

"Ist es-ist es...".

"Schlimm? Ja. Er liegt sozusagen im sterben,Clary",sagte Aline tonlos und Clary Brust schnürte sich zusammen. "Wir wissen nicht was es ist,aber wir denken es ist..",Alines Stimme versagte und sie hielt sich die zitternde Hand vor den Mund.

"Sie denken es sei eine Form der Lykanthropie",sagte Helen fest und auch Clary schlug sich den Hand vor den Mund.

Sie schüttelte wieder und wieder den Kopf.

Malec-Eine unsterbliche Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt