Rückkehr

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Langsam und mühsam öffnete Alec die Augen und wurde nach stundenlanger Ohnmacht von einem spitzen Schrei überrascht. Sofort erschien ein besorgtes Gesicht in seinem Blickfeld. Langes braunes Haar fiel ihm ins Gesicht und kitzelte sanft seine Wange.

"Raziel sei Dank",hauchte Tessa.

"Alec,hörst du mich? Kannst du antworten?",fragte sie.

"Ja",keuchte Alec und das Gesicht der hübschen Hexe leuchtete auf.

"Oh,Raziel sei Dank",sagte sie wieder.

Alec fühlte sich noch immer schwach und konnte sich selbst bei der größten Anstrengung nicht daran erinnern,was geschehen war. Er war krank gewesen und Magnus-.

"Magnus?!",rief er,setzte sich kerzengerade auf und schaute sich hektisch in dem kleinen Zimmer um,in dem er lag.

"Alec,ich weiß nicht-",begann Tessa,verstummte aber,als eine gedämpfte Stimme in das Zimmer drang.

"Alec!".

"Magnus!",rief Alec wieder.

"Alec!",drang es noch einmal von draußen.

Diesmal klang die Stimme näher. Dann flog die Tür auf und Magnus stürmte in den Raum. Er blieb abrupt stehen und starrte Alec an,als würde er seinen Augen nicht trauen.

"Alexander",flüsterte er,während ihm Tränen über die Wange liefen.

Auch Alec war wie versteinert. Sein Blick wanderte zu seinen Händen und auch er spürte Tränen auf seinem Gesicht. Seine Haut war glatt und hell. Die Klauen waren verschwunden und seinen vertrauten,schlanken Schattenjägerhänden gewichen. Langsam blickte er auf und Magnus schenkte ihm das schönste Lächeln,das Alec je an ihm gesehen hatte. Plötzlich kehrte die Energie in Alecs Körper zurück. Er sprang aus dem Bett und ehe er sich versah waren er und der Hexenmeister in einem sehnsüchtigen,tiefen Kuss versunken. Als ihre Zungen vereinigt waren und er Magnus' schlanken,muskulösen Körper nah an seinem spürte,wusste Alec,dass er alles richtig gemacht hatte. In einer Pause blickte Magnus ihm tief in die Augen.

"Wir haben es geschafft",lächelte er.

Tessa räusperte sich hinter ihnen laut und Magnus drehte sich grinsend um.

"Tessa,willst du Alec und mir denn diese kleine Freude nicht gönnen?".

"Ich will euch natürlich die Freude nicht verderben,doch der Zauber ist nicht ohne Nebenwirkungen verlaufen",sagte sie.

Seufzend setzte Magnus sich auf das Bett und zog Alec feixend auf seinen Schoß.

"Ich fange bei dir an Alec. Es tut mir leid dir sagen zu müssen,dass alle deine Runenmale von deinem Körper verschwunden sind",sagte sie ruhig und Alec erschrak heftig über die Worte.

Hektisch hob er sein Shirt an und fluchte leise,als er nur nackte,makellose Haut erblickte.

"Aber die Parabatai-Rune",rief er und raufte sich die Haare. "Jace wird denken ich sei-",er zögerte und es fiel ihm schwer,es auszusprechen.

"Tot",beendete er leise seinen Satz.

"Wir müssen sofort nach Hause!".

Er sprang auf,doch Tessa drückte ihn sanft,aber bestimmt zurück.

"Keine Sorge,ihr werdet noch heute zurückkehren",sagte sie. "Nun zu Magnus".

Der Hexenmeister erstarrte unter Alecs Gewicht.

"Ich? Aber mir fehlt nichts,ich habe alles untersucht",versicherte er.

"Deine Zauberkräfte sind weiterhin vorhanden?",fragte sie.

"Ja".

"Dein Merkmal?".

"Natürlich!",empörte sich Magnus.

"Immerhin",murmelte Tessa und Alec spürte,wie Magnus sich anspannte.

"Wir vermuten-Nein! Wir sind uns sicher,dass der Zauber dir deine Unsterblichkeit genommen hat".

"Wie bitte?",rief Magnus.

"Es tut mir leid Magnus",jammerte Tessa.

"Es ist alles meine Schuld".

"Ja,es ist deine Schuld,dass wir am Leben sind!",rief Alec heftig.

Er stand auf und hockte sich vor Magnus auf den Boden,sodass er ihm in die Augen sehen konnte. Magnus war ganz still geworden und stierte seit Sekunden ins Nichts.

"Magnus,ist alles in Ordnung?",fragte Alec besorgt und ein bitteres Lächeln kräuselte Magnus' Mundwinkel.

"Mir geht es gut, keine Sorge. Es ist nur so merkwürdig,nach all den Jahren der Unsterblichkeit nun doch ein Ende absehen zu können",sagte er. "Vielleicht ist es besser so".

"Wann hast du aufgehört zu altern?",fragte Tessa und Alec wusste,dass sie tapfer war,da sie nun auch Magnus an den Tod verlieren würde.

"22",lächelte Magnus.

"Gut. Du wirst in einem normalen Tempo altern",sagte Tessa mit fester Stimme. "Und jetzt ist es Zeit heimzukehren",sagte Tessa.

*

"Er ist tot",wiederholte Isabelle Clarys klare Worte. "Tot,tot,tot".

Sie dachte,dass es begreiflicher werden würde,je öfter sie es sagte. Natürlich wurde es das nicht und dennoch schien es zu helfen.

"Tot",sagte sie noch einmal.

Isabelle war merkwürdig gefasst. Sie hatte damit gerechnet. Als er in dem Portal verschwunden war,war ihr klar gewesen,dass sie ihn nie wieder sehen würde. Natürlich hatte sie dieser törichte,kleine Funke Hoffnung nie ganz verlassen. Insgeheim hatte sie auf ein Wunder gehofft,doch im Nachhinein kam ihr das unendlich dumm vor. Sie hätte besser wissen müssen,dass keine Wunder geschahen. Nicht in dieser Welt. Die Nachricht hätte ihr den Boden unter den Füßen wegreißen müssen,doch wie hätte das gehen sollen,wo sie sich doch bereits im freien Fall befand?

Sie wusste,dass sie nicht ewig fallen konnte. Irgendwann würde sie aufprallen. Dann kam es nur darauf an ob jemand oder etwas den Sturz abfedern würde können,oder nicht. Falls nicht würde er sie töten. Sie wusste,dass der Fall nicht mehr lange anhalten würde. Der Boden kam schon in Sicht. Sie spürte ein unglaublich heftiges Schwindelgefühl in ihr aufsteigen. Gemeinsam fraß sich eine brennende Übelkeit durch ihre Eingeweide und zwang sie auf die Knie. Sie übergab sich. Jace und Clary sahen regungslos zu.

"Izzy!",schallte eine Stimme durch den langen Flur.

Isabelle blickte auf. Es klang wie Alec. Die Gestalt,die auf sie zurannte sah auch so aus wie Alec. Und als sie Isabelle fest in den Arm nahm,fühlte sie sich auch genauso an.

Malec-Eine unsterbliche Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt