"Verdammt,verdammt,verdammt",fluchte Alec,als er die Stufen zum Institut hinaufsprintete.
Er hätte schon vor einer Stunde im Trainingsraum sein sollen. Eigentlich hatte er am vorherigen Abend ins Institut zurrückkehren wollen,doch er war bei Magnus eingeschlafen und der Hexenmeister hatte es nicht für nötig gehalten ihn zu wecken, sondern hatte ihm lieber "zugehört wie er so niedlich schnarchte". Völlig außer Atem platzte er nun in den Trainingsraum und erwartete Clarys wütendem Blick zu begegnen,doch er war leer. Verdutzt blickte Alec sich um. Clary hätte längst hier sein müssen.
"Bei all dem Glitzer würde ich auch die Flucht ergreifen",ertönte eine spöttische Stimme hinter ihm und Alec drehte sich um.
"Jace. Ich dachte du hättest etwas zu erledigen?",fragte er seinen Parabatai argwöhnisch.
"Alec. Ich dachte du wolltest mit Clary trainieren?",konterte Jace.
Bevor Alec sich verteidigen konnte winkte Jace bereits ab.
"Ja,ja,schon gut. Du hattest Spaß mit Magnus. Du bist eingeschlafen. Er hat dich nicht geweckt. Bitte erspar mir die Details",sagte Jace in einem genervten Tonfall.
"Soll ich..",begann Alec,doch der andere Junge unterbrach ihn.
"Mit Clary trainieren? Izzy hat sich bereit erklärt. Sie war sich nicht zu schade dafür einem guten Freund,der wie ein Bruder für sie ist und ihr regelmäßig das Leben rettet,einen winzigen, unbedeutenden Gefallen zu tun".
Genervt verdrehte Alec die Augen wofür er ein schiefes Grinsen von Jace erhielt.
"Hast du schon gefrühstückt?",fragte er nun. Alec dachte an die klebrige,rosa Schaumwaffel,die er bei Magnus heruntergewürgt hatte.
"Entschuldige. Ich meine hast du schon richtig gefrühstückt?".
Alec schüttelte grinsend den Kopf.
"Komm,Bruder. Nach einer Nacht mit Magnus hast du dir ein Frühstück verdient",verkündete Jace und zog Alec mit sich,der erst postestieren wollte,dann aber willig folgte.
*
Am Nachmittag hatten Alec und Jace sich mit ihren Freunden im Central Park verabredet. Alec saß im Schneidersitz in der feuchten Wiese und starrte mürrisch,wie immer, vor sich hin. Er schien tatsächlich nie gute Laune zu haben,dachte Clary insgeheim. Dennoch mochte sie Alec,den sie bereits von einer ganz anderen Seite kennengelernt hatte,sehr. Neben Clary saß Jace auf der Picknickdecke,die sie mitgebracht hatten. Er hatte seinen Arm um Clary gelegt und zupfte unaufhörlich an einer ihrer viel zu lang gewordenen,roten Locken,die ihr über den Rücken fielen. Schräg gegebüber saß Simon, der nachdenklich Grashalme ausriss. In den letzten Monaten hatte er,dank Magnus,viele seiner Erinnerungen zurückerlangt,worüber Clary und auch Isabelle,der sich Simon wieder immer mehr annäherte,sehr froh waren. Sie erinnerte sich noch zu gut an das Gefühl,dass sie gehabt hatte,als sie fürchten musste Simon für immer verloren zu haben. Simon,der sie immer zum lachen brachte. Simon,der sie immer verstand. Simon,der wie ein Bruder für Clary war. Er blickte nun auf und lächelte,als er Clarys Blick traf.
Aus der Ferne sah man Isabelle über die Wiese auf sie zustapfen. Sie trug ein Tablett mit Milchshakes und fluchte immer wieder laut,als sie mit ihren Absätzen in die feuchte Erde einsank. Jace beobachtete sie belustigt und ein spöttisches Grinsen zeigte sich in seinem markanten Gesicht. Auch Clary konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Als Isabelle endlich bei den Freunden ankam warf sie ihnen giftige Blicke zu.
"Anstatt mich auszulachen,könntet ihr euch ruhig mal bedanken. Ich musste in vier verschiedene Cafés gehen bevor ich einen Milchshake mit Papayageschmack finden konnte",fauchte sie nun mit einem Blick zu Jace,der ihr feixend das gelbliche Getränk abnahm.
Erstaunt drehte Clary sich zu Jace.
"Papaya? Seit wann magst du Papaya?",fragte Clary argwöhnisch.
"Ich hasse Papaya",lachte Jace. "Ich wollte nur sehen,wie lange es dauert bis Izzy aufgibt. Überraschendweise gibt es aber tatsächlich Cafébesitzer,die so verrückt sind,Papayamilchshakes zu verkaufen".
Vorsichtig nippte er an der Flüssigkeit und rümpfte die Nase.
"Das ist ja widerlich",sagte Jace und kippte den Shake ins Gras.
Isabelle sah aus,als würde sie ihn am liebsten umbringen wollen. Kopfschüttelnd ließ sie sich neben Simon ins Gras fallen.
"Ich hätte in Idris bleiben sollen",seufzte sie.
"Was machen wir überhaupt hier?",wollte Jace nun wissen.
"Na was denn schon? Milchshakes trinken,plaudern,das was normale amerikanische Teenager an einem Samstagnachmittag eben so machen",antwortete Clary.
"Naja",setzte Jace zu einer seiner sarkastischen Bemerkungen an,erstarrte aber plötzlich.
"Oh nein. Ist das eine Ente?",fragte er entsetzt.
Tatsächlich flog eine Ente über die Köpfe der Freunde hinweg. Lachend gab Clary Jace einen Kuss auf die Wange.
"Keine Sorge. Ich beschütze dich",flüsterte sie in sein Ohr und zwinkerte ihm zu.
*
Magnus schaubte ungeduldig,als die Lampe die er eigentlich in die rechte Zimmerecke verfrachten hatte wollen,stattdessen auf die linke Seite schwebte. Er war unkonzentriert und er wusste auch warum. Alec. Er war so merkwürdig gewesen und Magnus hatte den Schmerz in seinen erstaunlich blauen Augen sehen können. Gestern hatte er ihn mehr denn je an Will erinnert. Magnus seufzte. So sehr er auch versuchte William Herondale zu vergessen,es gelang ihm einfach nicht. Natürlich stellte er keinerlei Gefahr für seine Beziehung zu Alec dar und das hatte dieser auch verstanden und dennoch verfluchte Magnus sich manchmal selbst dafür,den Jungen vor über Hundert Jahren so schnell in sein Herz gelassen zu haben. Krachend fiel die Lampe zu Boden woraufhin der große Vorsitzende von seinem Platz neben dem Kamin floh. Magnus fragte sich,wie er diesen Schmerz ein weiteres mal ertragen sollte. Wie sollte er damit zurechtgekommen,wenn er ein weiteres mal den schwarzhaarigen,blauäugigen Jungen verlieren würde?
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Malec-Eine unsterbliche Liebe?
Fiksi PenggemarNach den Ereignissen in der Dämonendimension scheint endlich ein wenig Ruhe in die Beziehung von Magnus Bane,dem obersten Hexenmeister von Brooklyn und Alec Lightwood,dem jungen Schattenjäger aus dem New Yorker Institut, eingekehrt zu sein. Magnus...