Wach auf, bitte! (Snupin)

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Nach der finalen Schlacht, während Severus den Todesfluch auf Remus abgewehrt hatte, geschah es.
Harry sprach den alles entscheidenden Zauberspruch und Voldemort löste sich auf.

Genau in dieser Sekunde brach der Tränkemeister zusammen und blieb reglos im taunassen Gras liegen.
Kurz darauf hörte er den Werwolf angestrengt seinen Namen rufen, ehe ihn die befreiende Dunkelheit übermannte.

Durch piepsende Zauber, welche die Vitalwerte des Lehrers anzeigten, hörte es der ehemalige Rumtreiber Klopfen und sah auf.
In der Tür stand sein Patensohn und ging besorgt auf das Bett zu, wo Severus untergebracht worden war.

"Wie geht es ihm?"
Remus schüttelte nur den Kopf und zog Harry näher.
"Bis jetzt keine Veränderung. Die Medihexen sagen, dass ihn die Schmerzen, die durch das dunkle Mal gegangen sind, ihn in eine Art Koma versetzt haben. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll."

Der Braunhaarige seufzte und strich sanft über die blasse Hand.
"Du hast ihn sehr gerne, oder?" Fragte Harry und lächelte bei der Röte, auf Remus' Gesicht.
"Ja. Und ich hoffe inständig, dass er mich auch... mag."

Der Schüler nickte und grinste dann.
"Na dann ist er ja quasi mein Stiefvater."
Überrascht sah der Wer ihn an.
"Naja, du bist wie ein Vater für mich und wenn ihr zusammenkommt, ist er ja auch mein Vater."

Remus schüttelte ungläubig lächelnd den Kopf.
"Jaja, glaub was du willst..." murmelte er schelmisch und bekam dafür einen leichten Rippentriller.

"Ich geh dann mal wieder. Ich hoffe, sein Zustand verbessert sich schnell."
Schnell gab er dem Älteren einen Kuss auf die Wange und verließ leise das Zimmer.
Remus seufzte und blickte weiterhin hoffnungsvoll auf die Überwachungszauber.

Drei Monate vergingen und nichts hatte sich an Severus' Zustand verändert. Weder ins gute, noch ins schlechte.
Remus kam jeden Tag zu ihm und leistete ihm Gesellschaft. Auch wenn er wusste, dass der Tränkemeister es vielleicht nicht mitbekam.
Er erzählte jedes Mal von seinem Tag und öfter kam auch Harry dazu.

Diesmal war Remus alleine.
"Bitte Sev, du musst aufwachen. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen soll. Harry braucht dich, ICH brauche dich. Bitte Severus wach auf."

Erschrocken zuckte er zurück, als sich der Druck um seine Hand verstärkte. Ruckartig schnellte sein Blick nach oben und ließ ihn atemlos keuchen.
"Severus" flüsterte er leise.

Schwarze Perlen sahen ihn an und in ihnen lag so viel Dankbarkeit. So viel Freude. So viel Liebe.
Rau räusperte sich der Lehrer, brachte jedoch kein Wort zustande.
"Nein, nicht reden. Du solltest dich nicht so viel anstrengen."
Flüsterte er und erhielt ein leises, amüsiertes Schnauben, das ihn automatisch grinsen ließ.

"Soll ich Harry holen?" Severus nickte angestrengt auf die Frage und drückte so gut es ging Remus' Hand.
Dieser strahlte ihn regelrecht an und schickte einen Patronus.

Eine viertel Stunde später klopfte es, wie die Monate zuvor auch und ein Krähennest namens Haare tauchte in der Tür auf.
"Professor Snape?"

Vorsichtig machte er sich auf seinen Weg zum Bett.
Der Tränkemeister lächelte leicht.
Konzentriert beschworen er Papier und Feder herbei.
Zittrig fing er an zu schreiben;

"Severus und Du. Ich habe alles mitbekommen, was um mich herum passiert ist." Sein Blick glitt kurz zum Werwolf, "Ich würde dich gerne zu meinem Sohn haben, Harry. Und dich, Remus, zu meinem Partner."

Beide Männer strahlten ihn an und Harry wagte sich sogar, ihn zu umarmen. Mit ein bisschen Hilfe, schaffte es auch Severus seine Arme, um den schmaleren Körper zu legen.

"Danke, dass ihr immer bei mir wart. Ich freue mich schon so, wenn ich hier raus bin, das könnt ihr mir aber glauben."
Harry kicherte und auch Remus grinste amüsiert.
Selbst auf der Notiz konnten sie die genervte Stimme des Tränkemeisters erkennen.

Nun aber, bahnte sich eine der Medihexen, welche zuvor unbemerkt von allen den Raum betreten hatte.
Sie kontrollierte alle Werte, Wunden und sonstige Dinge, ehe sie sich wieder an die Männer wandte.

"Mister Snape kann in circa vier Wochen entlassen werden, muss jedoch einmal die Woche zur Kontrolle hierher. Es freut uns sehr, dass es Ihnen wieder besser geht. Auf Wiedersehen."

Nachdem die Frau sich verabschiedet hatte, war auch leider die Besuchszeit vorbei. Bevor Remus und Harry nach Hause reisten, hatte Severus noch eine Bitte;

"Könntet ihr morgen einige meiner Sachen mitbringen? Ich will nicht unbedingt in diesen Klamotten bleiben."

Nachdem der Werwolf die etwas gekrakelte Schrift entziffert hatte, nickte er und gab dem Tränkemeister wie, als wäre alles normal, einen Kuss auf die Lippen.

Severus schaute nur perplex und Remus stolperte nach einem kurzen "Sorry" aus dem Raum.
Harry blieb lachend zurück und setzte sich zum Tränkemeister an den Rand des Bettes.

"Ihr redet euch schon noch daran gewöhnen, das braucht noch ein bisschen."
Severus kniff spielerisch streng die Augen zusammen und brachte Harry so zum Grinsen.

"Bald geht es dir wieder besser und dann kommst du nach Hause."
Severus nickte und hob schwach seine Arme zu einer Umarmung.
Der ehemalige Schüler verstand natürlich sofort und schlang seine Arme um den liegenden Körper.

Er erhob sich, winkte ihm noch zum Abschied und schloss dann leise die Tür.
Manchmal mussten Unfälle eben passieren, um etwas Wundervolles zu erschaffen.

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