Louis POV
Am Abend sitzen wir bei Harry im Wohnzimmer. Wir haben das Haus mehr oder weniger für uns, da seine Mutter eine Kollegin von der Arbeit trifft und Mrs. Styles uns mit einem Zwinkern verlassen hat, bevor sie in ihrem Zimmer verschwunden ist. Sie möchte die Jungs an ihrem letzten gemeinsamen Abend sicher nicht stören.
Ich sitze auf dem Sofa und beobachte Harry, welcher zusammen mit Zayn und Niall auf dem Teppich in ein Gespräch vertieft ist. Seine Locken hat er schnell mit einem Gummi zu einem Dutt gebunden und jedes Mal wenn er lacht ziehen sich seine Mundwinkel zu tiefen Grübchen. Eigentlich sieht er schon verdammt gut aus.
„Hey." Ich fahre leicht zusammen als sich Liam neben mich setzt. Zwar mit genug Abstand, doch meine Gedanken waren ganz wo anders als in der Realität. „Und alles klar?" Diese Frage bekomme ich heute nicht zum ersten Mal und wieder nicke ich. Ich spüre Liams Blick auf mir, was mir irgendwie unangenehm ist. „Harry hat erzählt... also wenn das okay war... dass du nicht sonderlich viele Freunde hast." Seine Stimme ist vorsichtig, als hätte er Angst Harry zu verraten. Ich habe mir allerdings schon gedacht, dass er etwas über mich erzählt hat und bin erleichtert das Liam diese Frage nicht abschätzig stellt. Wieder nicke ich und starre den Teppich an. Die Angst er könnte mich jetzt doch komisch finden oder über mich herziehen ist einfach zu groß. Stattdessen schüttelt er ähnlich wie Harry anfangs den Kopf. „Ich versehe das nicht. Ich kann sowas wie Mobbing ja allgemein nicht nachvollziehen, aber es möchte mir einfach nicht in den Kopf kommen wieso man dich nicht mögen sollte. Du bist doch so ein netter und gutherziger Mensch." Liam kennt mich kaum und dennoch sagt er solche Worte über mich. Noch vor wenigen Tagen hätte ich ihm niemals geglaubt, doch Harry hat mir gezeigt wie ich Komplimente hinnehme ohne sie direkt abzutun. Vielleicht ist ja doch etwas an Liams Worten dran? Vielleicht bin ich wirklich nicht so schlimm wie ich immer dachte? Andererseits kennt er mich kaum und könnte seine Meinung schnell noch ändern.
Er zieht die Ärmel seines beigenen Hoodies tiefer und lehnt sich zurück. „Was ich damit sagen will: falls du dir Sorgen machst wir mögen dich nicht, genau das Gegenteil ist der Fall. Wir finden dich toll und glaub mir, ich spreche auch für Zayn und Niall. Harold hast du ja sowieso den Kopf verdreht." Er lacht leise, auch wenn ich nicht weiß was er damit meint. Wie soll ich Harry denn den Kopf verdrehen? Mir ist klar, dass das nicht wörtlich gemeint ist, aber ich habe keine Ahnung wie man jemandem sonst den Kopf verdrehen kann. „Harold?", frage ich stattdessen. „Achso, wir nennen ihn manchmal so. Er heißt nicht wirklich so, nur regt es ihn auf und dass ist das lustige daran", erklärt mir Liam.
Aus irgendeinem Grund habe ich momentan das Bedürfnis mich Liam gegenüber zu öffnen. Er hat so eine beruhigende und verständnisvolle Art und außerdem sagte er ja bereits er habe nichts gegen mich. Was sich zwar mit jedem meiner Worte ändern könnte, doch ich fange einfach an zu erzählen. „In der Schule mögen mich die Leute nicht besonders. Das war schon immer so. Bevor Harry hier her gezogen ist, habe ich schon seine Großmutter gut gekannt und hin und wieder mit ihr geplaudert. Sie meinte immer ich soll mir das Alles nicht so zu Herzen nehmen, aber ich habe nicht geglaubt sie könnte Recht haben, da alle Anderen etwas Anderes behauptet haben als sie. Harry ist anders. Er verurteilt mich nicht, er beleidigt mich nicht und verbringt Zeit mit mir. Bei ihm habe ich das erste Mal das Gefühl nicht wertlos zu sein und einen richtigen Freund gefunden zu haben."
Liam hört mir aufmerksam zu und scheint positiv überrascht über meine vielen Worte zu sein. „Ich weiß nicht womit ich ihn verdient habe, aber scheinbar meint es das Universum gut mit mir." Er lächelt und legt seinen Arm auf die Lehne, weswegen ich etwas ausweiche. „Vielleicht sollte es tatsächlich genau so sein, dass Harry hier her ziehen musste. Manchmal hält das Leben eben unerwartete Überraschungen bereit." Ich beiße mir auf die Lippe und stelle meine nächste Frage sehr vorsichtig. „Glaubst du... naja, du kennst Harry viel besser als ich... glaubst du er meint es wirklich so und lässt mich am Ende nicht sitzen wie sonst alle immer?" Liam blickt mich mit großen Augen an. „Quatsch, Harry doch nicht. Er ist der loyalste und liebste Freund den ich kenne, er würde dich niemals sitzen lassen."
„Was wenn er nur aus Mitleid mit mir befreundet ist?" Liam lacht nur. „Du solltest mal hören wie er über dich spricht. Glaub mir, er mag dich wirklich gerne. Du hast es innerhalb weniger Wochen zu einem seiner besten Freunde geschafft und das obwohl er schon drei hat." Ich nicke und senke meinen Kopf, da Liam nicht sehen soll wie rot ich jetzt wahrscheinlich werde. Ich kann immer noch nicht sonderlich gut mit positiven Worten umgehen und meine innerliche Freude ist momentan riesig.„Darf ich dich was fragen, Louis?", reißt mich Liam aus meinen Gedanken. Ich nicke, woraufhin er seine Hände faltet und nachdenklich wirkt. „Also... Ich weiß ja nicht was die Leute aus der Schule dir an den Kopf werfen, Harry hat mal was erwähnt..."
„Naja... s-sie b-beleidigen mich halt und... m-mögen mich nicht sonderlich." Toll, du stotterst wieder. Er nickt und zeigt dann auf eine aufgescharrte Wunde an meiner Hand. Sie ist schon verblasst und war nicht wirklich schlimm, ich habe sie mir zugezogen als Leo mich auf den Schulhof geschubst hat. „Ist das... also waren das..." Liam scheint nicht die richtigen Worte zu finden. Seufzend ziehe ich meinen Ärmel über meine Hand. „D-das w-war nur... a-also Leo und Zac, aus der Paraklasse, d-die... mögen mich n-nicht sonderlich..." Er scheint zu verstehen und beißt sich leicht aggressiv auf die Unterlippe. „Ich kann das einfach nicht begreifen. Ich würde den zwei so gerne einen Besuch abstatten und..." Er bricht den Satz ab und grinst. „Gewisse Dinge tun."In dem Moment setzt sich Zayn neben Liam auf die Couch. „Mit wem willst du gewisse Dinge tun?" Liam fährt herum und blickt ihn erschrocken an. „So war das nicht gemeint! Wir reden gerade bloß über... also ich würde niemals..." Zayn lacht und zieht den Braunhaarigen in einen kurzen Kuss, welcher sofort rot anläuft. „Wir haben uns gerade über die Schule unterhalten", meint er lächelnd und blickt zu mir. „Und über die Leute die Louis mobben. Mit denen würde ich gerne „gewisse Dinge" tun." Zayns Blick wird ebenfalls ernst. „Die wohnen doch bestimmt hier im Dorf, oder? Ich kann bedrohlich aussehen wenn ich will, ich mach denen Angst!" Liam grinst und zieht den Schwarzhaarigen wieder zu sich. „Dafür bist du viel zu niedlich."
„Wen wollen wir bedrohen?", meldet sich nun auch Niall zu Wort. „Louis Mobber", klärt Zayn ihn auf. „Leo und Zac?", hackt Liam nochmal nach, woraufhin ich unsicher nicke. Ich habe keine Ahnung worauf das hier gerade hinausläuft. Harry mustert mich nachdenklich, woraufhin ich ihm einen hilfesuchenden Blick zuwerfe. „Glaubt mir, ich hab's versucht mit denen zu reden, die sind schlimmer als ein dreijähriges im Kindergarten." Er setzt sich zu mir, wobei er mir ziemlich nahe kommt, was mich jedoch momentan nicht stört. Liam seufzt und meint an mich gewandt: „Ich geb dir unsere Nummern, falls du mal jemanden zum reden brauchst und Harry nicht erreichbar ist." Ich nicke und gebe ihm mein Handy.
Nachdem Liam alle Nummern eingespeichert hat, meint Zayn: „Falls die dir wehtun oder sonst irgendwie blöd kommen, dann melde dich bei uns! Dann kommen wir wieder und statten denen zu fünft einen Besuch ab!"
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𝗌𝗂𝖽𝖾 𝖻𝗒 𝗌𝗂𝖽𝖾 ∙ 𝗅𝗌
FanfictionAls der neue Mitschüler, Harry Styles, in das kleine Dorf auf dem Berg zieht, ändert sich das Leben des Außenseiters, Louis Tomlinson, komplett. Kann er anstatt einsam und das Mobbingopfer zu sein endlich einen Freund finden? Oder vielleicht auch vi...