Kapitel 27

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Louis POV

Ich stehe vor dem Spiegel in meinem Zimmer und betrachte meine unscheinbare Statur. Trotz des ständigen Versuches an Harry zu denken und das er mich so mag wie ich bin, gibt die Stimme in meinem Kopf keine Ruhe.

Du bist viel zu hässlich, ein Wunder das dich überhaupt jemand mag. Sieh dir deinen Bauch an, da ist nichts als Speck. So viel wie du in letzter Zeit gegessen hast ist das kein Wunder. Nur weil Harry isst musst du nicht mitziehen, er wird nicht fett aber du schon.

Eine Träne läuft meine Wange herunter. Ich wische sie weg, doch bei der Nächsten lasse ich es sein. Es hat sowieso keinen Zweck, es ändert auch nichts ob ich heule oder nicht. Ich habe alles kaputt gemacht, mein Gewicht und mein Aussehen. Ich werde eh niemals schön sein und jetzt bin ich auch noch fett. Ich lehne meinen Kopf gegen den Spiegel und atme tief ein. Mein Atmen ist zittrig und mein Kopf voller Wut. Wieso habe ich mich von ihm verleiten lassen so viel zu essen? Es ist nicht seine Schuld, es ist allein meine Schuld. Ich hätte jederzeit aufhören können.

Tja, selbst schuld. Du kannst Harry dafür verantwortlich machen, aber du weißt es liegt an dir. Allein an dir.

Ich blicke in mein Spiegelbild und meine roten Augen. Fahr doch zur Hölle.

Mit diesen Gedanken hole ich aus und ramme meine geballte Faust auf das Glas. Die Oberfläche des Spiegels zerspringt und spaltet sich in viele kleine Risse auf. Ich ziehe meine schmerzende Faust zurück, welche an den Handknöcheln zu bluten beginnt. Mein Spiegelbild ist verzerrt und von meiner Hand tropft rotes Blut. Seufzend gehe ich ins Bad und wasche meine Hand ab, welche jedoch immer wieder rot wird. Ich reiße ein Stück Klopapier ab und wickle es darum, dann lasse ich mich in meinem Zimmer auf den Boden sinken und starre auf die Splitter, welche auf den Boden gelandet sind.

Harry POV

Es ist bereits das dritte mal, dass ich Louis schreibe. Er war heute in der Schule sehr still und wollte auch danach nichts mehr unternehmen. Ich habe das natürlich akzeptiert und ihm Zeit für sich gegeben, doch so langsam breitet sich in mir eine Angst aus. Er schriebt mir nicht und ich weiß das er alleine ist.

Du machst dir zu viele Sorgen, vielleicht schaut er einfach gerade nicht auf sein Handy.

Ich versuche ihn anzurufen, doch er nimmt nicht ab.

Vielleicht schläft er oder macht überhaupt nichts aufregendes.

Ich warte fünf Minuten und wähle dann erneut seine Nummer. Wieder tutet es ins Leere, bis der Anrufbeantworter sich meldet. Ich versuche wirklich mich nicht verrückt zu machen, doch das ist nicht gerade einfach. Ich könnte einfach kurz bei ihm vorbei gehen, mich versichern das alles okay ist und wieder gehen. Ich versuche den Gedanken zu verwerfen, doch ich muss einfach wissen ob bei ihm alles gut ist.

Also schnappe ich mir meine Jacke und verschwinde nach draußen in die Winterkälte. Der Weg zu Louis ist ja nicht lang, ich klopfe einfach kurz und sage ich wollte mal nach ihm sehen, da ich gerade unterwegs war. In meinem Kopf hört sich das logisch an und zuversichtlich klopfe ich gegen die Holztüre. Ich lege mir meine Worte nochmal zurecht, doch anders als erwartet öffnet niemand die Türe. Sein Vater ist nicht da, vielleicht hat Louis sich hingelegt oder ist gerade abgelenkt. Ich klopfe nochmal, doch wieder öffnet nach mehreren Minuten niemand die Türe.

Ich hüpfe die Treppenstufen nach unten und gehe zu dem kleinen Fenster, von dem man in die Küche blicken kann. Wahrscheinlich hält sich Louis in der Küche auf. Ich blicke trotzdem hindurch, sehe aber wie erwartet nur einen leeren Raum. Okay, alle guten Dinge sind drei. Ich klopfe erneut an die Haustüre und rufe dabei: „Louis, ich bin's!"

𝗌𝗂𝖽𝖾 𝖻𝗒 𝗌𝗂𝖽𝖾 ∙ 𝗅𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt