Kapitel 35

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Louis POV

Am Abend machen Harry und ich einen Spaziergang, diesmal nicht durch den Wald, sondern die Bergstraße hinunter und dort auf die Felder neben Valley Hill. Noch immer ist die Landschaft mit dem weißen Pulver übersäht, jedoch sind die großen Massen an Schnee so langsam weggeschmolzen. Am Horizont geht die Sonne unter und wirft ihren warmen Strahl über die gefrorenen Felder. Meine Schmerzen sind mittlerweile besser und so kann ich problemlos neben Harry herlaufen.

„Ich kann deine Gedanken bis hier hören", meint Harry plötzlich neben mir. „Hör auf dir Vorwürfe zu machen."

Seine warmen grünen Augen treffen auf meine und sofort sind alle meine Gedanken wie in Luft aufgelöst. „Ich weiß es ist nicht einfach, aber es ist wirklich nicht deine Schuld."

„Ich versuche es, aber irgendwo ist es doch-"

„Stopp!! Es ist nicht deine Schuld! Hör auf das ständig zu sagen."

„Aber-"

„Louis! Kein Wort mehr darüber!"

Ich bleibe also still und wir laufen schweigend nebeneinander her.

Irgendwann ergreift er wieder das Wort: „Aber jetzt mal ehrlich, es ist nicht deine Schuld, Lou."

Ich weiß nicht so recht was ich darauf sagen soll, denn ich kann wie gesagt nicht meine Gedanken abstellen und diese teilen mir mit dass ich es eben doch bin.

„Ich weiß du glaubst es nicht, aber denk zumindest daran dass ich dir absolut keine Schuld gebe."

„Ich weiß... du bist nur so ein gutmütiger Mensch, du würdest mir nie für irgendwas die Schuld geben..."

Harry lacht und meint: „Oh, sag das nicht! Ich gebe dir sehr wohl die Schuld!"

„Für was denn?" Etwas ängstlich sehe ich ihn an.

„Dass du so unglaublich süß bist und meinen Kopf komplett in Matsch verwandeln kannst, ohne dich dafür groß anzustrengen."

Verwirrt versuche ich seine Aussage zu verstehen. „Ich verstehe nicht..."

„Es stimmt, du hast meine Welt komplett auf den Kopf gestellt. Wenn ich dich ansehe, dann gibt es absolut nichts was ich verändern würde, weil du einfach perfekt bist, genau so wie du bist. Wenn du lächelst, dann bleibt die Welt für einen Augenblick stehen, wenn du traurig bist, dann habe ich das Gefühl mein Herz leidet mit dir und alles was für mich die letzten Monate gezählt hat ist dich zu beschützen und dich glücklich zu machen. Weil du mich glücklich machst."

Seine Worte prallen wie ein Stein gegen mich und ich habe das Gefühl einen Augenblick keine Luft mehr zu bekommen. Noch nie hat jemand etwas so wunderschönes zu mir gesagt.

„Ich dachte... du willst das ich mehr esse. Wenn sich mein Gewicht verändern soll, dann bin ich wohl doch nicht perfekt." Wow, gut gemacht. Er sagt dir so rührende Worte und das ich alles was dir einfällt?

„Ich möchte das du gesund bist und dich nicht selbst in Gefahr bringst. Welches Gewicht du dabei hast ist mir völlig egal, du wirst für mich immer perfekt sein." Wir bleiben stehen und er blickt mir aufrichtig in die Augen.

Ich spüre wie eine Träne aus meinem Auge fließt, unfähig irgendwas zu sagen. Er hat mich wortwörtlich sprachlos gemacht.

„Nicht weinen", meint er und wischt sie sanft mit seinem Daumen weg.

„H-Harry... i-ich..."

„Schon gut, du musst nichts sagen. Es ist mir auch völlig egal ob du mir glauben kannst oder nicht. Es ist die Wahrheit, ich sage nur was ich fühle."

𝗌𝗂𝖽𝖾 𝖻𝗒 𝗌𝗂𝖽𝖾 ∙ 𝗅𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt