Kapitel 10

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Harry POV

Der nächste Tag ist Samstag und somit haben wir keine Schule. Gut gelaunt steige ich aus dem Bett und trotte ins Bad, wo ich mir erst mal eine warme Dusche gönne. Danach mache ich mich fertig und laufe die Treppe runter in die Küche, wo Mum schon am Tisch sitzt und Kaffee trinkt.

„Guten Morgen, mein Schatz", sagt sie fröhlich und nimmt einen Schluck ihres Kaffees. „Morgen, Mum", antworte ich und stecke mir einen Toast in den Toaster. Nebenher mache ich mir einen Tee und schon springt der Toast im hohen Bogen aus dem Gerät. Ich setzte mich, mit dem Tee und dem Toast, zu Mum an den Tisch und beginne zu essen.

Irgendwann stellt Mum seufzend ihre Tasse beiseite und sagt: „Harry Schatz, darf ich dich etwas über Louis fragen?" Ich nicke und nehme noch einen Schluck meines Tees. Mum scheint zu überlegen wie sie die Frage formulieren soll. Nach einer Weile sagt sie dann: „Ich weiß, du hast mir viel über ihn erzählt. Aber ich mache mir Sorgen, er ist so..."
„Dünn?", nehme ich ihr die Frage ab und sie nickt traurig. „Ich weiß", sage auch ich seufzend. „Ich weiß nicht inwiefern Louis damit einverstanden ist, was ich über ihn erzähle, aber du bist meine Mum und ich habe dir immer alles erzählt... Er hat eine Essstörung, zumindest gehe ich stark davon aus, denn er isst so gut wie nichts. Ich habe dir ja erzählt, dass er an der Schule gemobbt wird und genau diese Leute behaupten auch, er sei fett..." Mum zieht scharf die Luft ein. „Ich versuche ihm klarzumachen, dass es nicht stimmt und diese Leute ihm bloß schaden wollen. Anfangs hatte ich nicht das Gefühl es würde etwas bringen, doch gestern hatten wir ein ganz gutes Gespräch und ich habe ihn dazu gebracht zwei Brote zu essen." Ich kann nicht verhindern etwas stolz zu lächeln. „Ich glaube er nimmt sich die Aussagen der anderen viel zu sehr zu Herzen und ist es schon zu lange gewohnt, gehasst zu werden. Er hat ein völlig falsches Bild von sich selbst..." Mum nickt nachdenklich und rührt mit dem Löffel in ihrer leeren Kaffeetasse. „Ich versuche ihm so gut es geht zu helfen, aber das geht nur soweit er mich lässt."

Eine Weile ist es still, dann betritt Oma die Küche und pfeift unschuldig in der Gegend herum. Ich weiß ganz genau, dass sie gelauscht hat. Ich blicke sie mit einem „Tu nicht so unschuldig" Blick an und sie hebt entschuldigend die Hände. „Ich kenne Louis schon ewig und ich bin froh, dass endlich jemand hier ist, der ihn aufnimmt und versucht ihm zu helfen. Das was ich die Jahre über nie geschafft habe", meint sie dann. „Manchmal muss eben doch jemand gleichaltriges her."
„Ich bin ein Jahr älter", erinnere ich sie grinsend und Oma verdreht die Augen. „Frech ist die Jugend geworden!", kommentiert sie mein Grinsen und räumt die dreckigen Sachen in die Spülmaschine.

Nachdem ich gefrühstückt habe, verschwinde ich wieder auf meinem Zimmer und erhalte sogleich auch einen Skype Anruf von Liam. Als könnte er Gedanken lesen, dass ich eben an ihn gedacht habe. Ich nehme den Anruf an und nicht nur Liam, sondern auch Zayn und Niall erscheinen auf dem Bildschirm. „Haaaaarry!", ruft Niall begeistert und auch Liam und Zayn grinsen in die Kamera. „Ich hoffe du hast momentan nichts vor, denn Niall wollte unbedingt einen Gruppen Anruf machen", meint Liam lachend und ich setzte mich auf mein Bett. „Ach, in den Bergen hat er doch eh nichts zu tun!", kommentiert Zayn dazu. „Also erst einmal...Hi", sage ich lachend in die Kamera. „Nein, ich habe momentan nichts vor, aber so langweilig ist das Leben hier gar nicht, außerdem habe ich ja Louis."
„Dieser Louis ist jetzt wohl dein neuer bester Freund, was?", fragt Niall gespielt beleidigt und wir müssen alle lachen. „Vielleicht", sage ich nur grinsend in die Kamera. „Stimmt es eigentlich, dass er in dem Dorf, wo du jetzt bist, gemobbt wird?", fragt Zayn und ich könnte Niall schon wieder dafür Ohrfeigen, dass er nichts für sich behalten kann. „Ja...", sage ich also seufzend und erkläre ihnen die Situation mit Louis. „Oh man, dass tut mir so unendlich leid für ihn...das hat doch wirklich niemand verdient", meint Liam traurig. „Ja, ich weiß...ich fühle mich auch etwas schlecht dass ich euch das erzählt habe. Louis würde es bestimmt nicht wollen und ich erzähle seine Lebensgeschichte einfach hier rum...", gestehe ich.
„Hey, mach dir keine Vorwürfe. Im Endeffekt machst du dir doch nur Sorgen um ihn und versuchst ihm zu helfen. Außerdem werden wir so tun als wüssten wir von nichts, wenn wir ihn in den Winterferien kennenlernen", beruhigt mich Liam. „Ich kenne Louis nicht, aber es beschäftigt dich, weil du dir Sorgen machst, und du suchst bei deinen Freunden nach Rat. Das ist völlig okay." Lächelnd blicke ich in die Kamera. „Danke, Liam. Du hast recht, ich möchte ihm helfen und ich mache mir unglaublich Sorgen um ihn..."
„Hast du schon mal versucht mit ihm darüber zu reden?", fragt Zayn und auch Niall nickt zustimmend. Ich erzähle ihnen von Gestern und das ich glaube, ihn etwas erreicht zu haben, was die drei natürlich auch freut. „Das ist doch ein Anfang und vielleicht bist du sein Held oder Lebensretter", meint Niall. „Harry der Superheld!" Lachend schlage ich mir mit der Hand gehen den Kopf. „Du bist so irre, Niall!"
„Er ist ja auch Ir(r)e", meint Zayn und so flach dieser Witz auch ist, ich falle vor lachen fast aus dem Bett, während Niall nur beleidigt in die Kamera blickt.

𝗌𝗂𝖽𝖾 𝖻𝗒 𝗌𝗂𝖽𝖾 ∙ 𝗅𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt