Kapitel 20

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Harry POV

Als ich an diesem Morgen aufwache ist es draußen weiß. Über Nacht hat es ein paar Grad mehr abgekühlt und vom Himmel fallen dichte weiße Flocken. Der Boden ist bereits bedeckt und auf den Tannen liegt der schwere Schnee. Überglücklich renne ich nach unten zu meiner Mutter, welche in der Küche sitzt und einen Kaffee trinkt.

„Mum! Hast du aus dem Fenster geschaut! Überall liegt Schnee!!" Sie lacht und meint: „Ja, Schatz, dass habe ich." Schnell verschlinge ich einen Toast und ein Glas Milch, ehe ich mich warm einpacke und nach draußen renne. Die Luft ist eisig, doch meine Freude über den Schnee ist viel zu groß um zu frieren. Ich nehme einen kleinen Haufen in die Hand und lasse das Pulver darauf zergehen. Wann habe ich das letzte mal so richtig dichten Schnee gesehen? Ich blicke nach oben in den Himmel und lasse die kleinen Flocken auf mein Gesicht fallen. Sie sind kalt und nass, doch irgendwie ist das Gefühl wunderschön. Bald sind meine Haare voller Schneeflocken, da ich vergessen habe eine Mütze aufzuziehen.

Ich stapfe wieder nach drinnen und krame aus einer Schublade eine Mütze sowie dicke Wollhandschuhe und einen Schal. Damit müsste ich gut ausgerüstet sein. Ich habe Louis noch keine Nachricht geschrieben, doch so wie ich ihn kenne ist er daheim. Also laufe ich die Straße hinunter zu seinem Haus, welches still in der weißen Landschaft liegt.

Ich hämmere mit meinen meinen Handschuhen gegen die Holztüre, woraufhin ein etwas verwirrter Louis mir die Türe öffnet. „Es schneit!", rufe ich begeistert, doch er wirkt eher genervt. „Das sehe ich. Und es ist kalt." Ich lasse mich jedoch von meiner Freude nicht abbringen. „Komm, wir bauen einen Schneemann! Oder gehen Schlittenfahren! Oder was man sonst alles so tolles machen kann!" Er seufzt, nickt dann jedoch. „Okay, lass mich was überziehen."

Wenige Minuten später hat auch er eine große Jacke an, eine Mütze auf dem Kopf und dicke Handschuhe an den Händen. Ich habe vor seinem Haus bereits begonnen eine kleine Kugel auf dem Boden zu rollen, welche allmählich größer wird. Louis beginnt mit einer zweiten Kugel, welche wir für den Kopf verwenden können. Als meine Kugel groß genug ist rolle ich sie an eine schöne Position und Louis seine dazu. Wir schaffen es zusammen seine Kugel anzuheben und auf die größere zu setzen. „Aww, jetzt braucht er nur noch ein Gesicht!" Ich sammle ein paar Steine und stecke zwei große davon als Augen in die obere Kugel. Den Rest setze ich zu einem schiefen Mund zusammen. „Jetzt hat er aber keine Nase", merkt Louis an. Er möchte einen weiteren Stein als Nase dazu setzen, doch ich halte ihn ab. „Es muss ein richtiger Schneemann werden! Wir brauchen eine Möhre!" Louis nickt und verschwindet im Haus.

Kurz darauf kommt er mit einer Karotte wieder und steckt diese in die Mitte der Steine. Schief grinsend blickt uns der neu erschaffe Schneemann an. Ich breche zwei Äste von einem Baum und stecke diese als zwei Arme in die Seite. „Perfekt! Ich nenne dich... Larry!"
„Wieso Larry?", fragt Louis nach. „Na, wegen Louis und Harry. Wir haben ihn zusammen gebaut, also erhält er unsere Namen."

Ich lege einen Arm um seine Schultern und betrachte unser Meisterwerk. „Jetzt kann er bis es warm wird hier stehen und dein Haus bewachen."
„Vor den bösen Geistern?", fragt er leicht belustigt. „Zum Beispiel. Oder vor Leo und Zac." Bei den Namen wird sein Gesicht wieder ernst und irgendwie traurig. „Keine Sorge, solange Larry hier steht können sie dir nichts anhaben!" Louis nickt nur und kaut auf seiner Unterlippe herum. Ich ziehe ihn in meine Arme, da er die Berührung unter der dicken Jacke nicht so spürt. Er lässt es zu und auch wenn er seine Arme nicht um mich legt, bedeutet mir dieser Moment unheimlich viel.

Später sitzen wir zusammen mit Oma im Haus und trinken einen Tee. Anfangs war Louis still wie immer, doch mittlerweile redet er sogar mit. Meine Oma und ich sind ihm zwei vertraute Menschen und bei uns scheint er mittlerweile nicht mehr so große Probleme zu haben sich zu öffnen.

𝗌𝗂𝖽𝖾 𝖻𝗒 𝗌𝗂𝖽𝖾 ∙ 𝗅𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt