Harry POV
Am Sonntagmorgen sitze ich im Wohnzimmer und schaue irgendeine trash Serie im Fernseher. Ich schreibe Louis ob er vorbeikommen möchte und erhalte auch sofort eine Bestätigung.
Nach der ersten Folge blicke ich auf mein Handy, da er eigentlich schon längst hätte da sein sollen. Vorausgesetzt er hat sich direkt auf den Weg gemacht. Vielleicht musste er sich erst richten oder noch was anderes erledigen.
In der Mitte der zweiten Folge blicke ich wieder auf mein Handy, da mittlerweile 20 Minuten vergangen sind. Normalerweise braucht er keine fünf Minuten bis er bei mir ist. Ich schreibe ihm nochmal, doch erhalte keine Antwort. Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus, doch ich rede mir ein keine Panik zu schieben. Es wird schon alles okay sein bei ihm.
Louis POV
Kurz nachdem ich Harry geantwortet habe mache ich mich auf den Weg zu seinem Haus. Es ist grau und kalt draußen, der Schnee schmilzt so langsam vor sich hin.
Ich biege um die Ecke und hätte fast einen Schrei losgelassen, doch die Worte bleiben mir in der Kehle stecken. Direkt vor mir stehen Zac und Leo. Ich hatte überhaupt nicht mehr auf dem Schirm, dass ich die Beiden ja auch außerhalb der Schule treffen kann. Ich gehe ein paar Schritte rückwärts, doch sie kommen direkt auf mich zu.
„Kannst du dir vorstellen wie sauer ich bin?!", fährt Zac mich direkt an. „Wegen dir und deinem Schwuchtelfreund mussten wir zum Rektor!"
„Und dann kann er nicht mal seine Klappe halten!", ergänzt Leo. „Ebenso wenig wie du." Er schubst mich nach hinten, sodass ich auf den Weg falle. „Was haben wir dir beigebracht, huh? Wer redet ist tot!"Er kniet sich zu mir herunter und schlägt mit seiner bloßen Faust auf mich ein. Zac gibt einige Tritte an mich ab und schmerzerfüllt krümme ich mich auf dem kalten Boden. Ich bettle sie an aufzuhören, doch meine leisen Worte bringen nicht viel.
Harry POV
Nach einer halben Stunde höre ich immer noch nichts von ihm, auch als ich ihn anrufe geht er nicht ran. Also schnappe ich mir meine Jacke und verlasse das Haus, auf dem Weg zu ihm. Meine Sorge ist einfach viel zu groß und das letzte Mal war eben auch nicht alles okay.
An der Kreuzung biege ich ab und erkenne plötzlich etwas auf dem Boden liegen. Als ich näher komme, erkenne ich das es jemand ist und als ich sehe das es Louis ist renne ich sofort los.
„Louis!!" Ich lasse mich neben ihm auf die Knie fallen. „Louis!! Verdammt, was ist passiert?!" Er hat die Beine an seinen Körper gezogen und rot geschwollene Augen. Seine Lippe blutet und auch sonst ist er dreckig und sieht verletzt aus. „L-leo...z-zac", stottert er zusammen und schnieft. Meine Wut steigt ins Unermessliche, doch sie hilft ihm momentan auch nicht weiter.
Ich brülle einmal laut in den Himmel, um meine Wut zu kontrollieren, dann versuche ich ihn einigermaßen hinzusetzten. Er stöhnt schmerzhaft auf, schafft es jedoch sich an mich gelehnt aufzusetzen. „Was haben sie getan?" Er braucht einen Moment, dann stottert er etwas schon Schlägen und Tritten zusammen.
Da er sowieso federleicht ist lege ich kurzerhand einen Arm unter seine Beine und den anderen an seinen Rücken, sodas ich ihn hochheben kann. Normalerweise hätte er wohl protestiert, doch dafür scheint ihm momentan die Kraft zu fehlen.
Ich trage ihn zu mir nach Hause und da ich keine Hand frei habe die Türe zu öffnen klopfe ich einfach wild dagegen. Kurz darauf öffnet meine Mum etwas überraschst und als sie uns sieht fallen ihr fast die Augen aus dem Kopf.
„Himmel, was ist denn passiert?!" Ich antworte ihr nicht, sondern stürme nach drinnen und lege Louis auf dem Sofa ab. Da er völlig unterkühlt ist hole ich ihm erst einmal eine Decke und murmle ihn damit ein. Mum kommt zu uns und hilft mir dabei. Oma kommt aus der Küche mit einem Tee in der Hand und als sie Louis sieht wäre ihr dieser fast aus der Hand gefallen. Schnell stellt sie ihn auf dem Tisch ab und fragt ebenfalls wie Mum was denn passiert sei.
Louis muss sich erst einmal erholen, also erzähle ich meiner Mum und Oma von Leo und Zac und die grobe Geschichte der letzten Tage.
Die Beiden können es kaum glauben und sind natürlich voller Sorge. Ich versuche sie zu beruhigen und ihn erst einmal wieder zu sich kommen zu lassen. Louis ist wohl so erschöpft das er direkt eingeschlafen ist.
Als er die Augen wieder öffnet ist es bereits Abend und sofort springe ich vom Sessel auf und knie mich neben ihn. „Hey, alles okay? Wie geht es dir?" Er blinzelt ein paar mal, dann meint er: „Ganz okay... hast du..." Ich nicke bestätigend. „Ich hab dich zu mir getragen. Es ist alles okay." Er nickt und schließt einen Moment wieder die Augen. Dann erzählt er mir was genau passiert ist und wie es dazu kam. Das die Beiden einfach aus dem Nichts aufgetaucht sind und sich für das Gespräch beim Rektor rechen wollten.
Es dürfte mich eigentlich nichts mehr überraschen was die Abscheulichkeit dieser Menschen angeht, dennoch tut es das immer wieder. Mum und Oma kommen ebenfalls ins Wohnzimmer um nach ihm zu sehen. Oma hat einen Tee gemacht und stellt diesen auf den kleinen Tisch vor dem Sofa.
„Wie geht es dir, Louis?", fragt meine Mutter und kniet sich neben mich.
„Ganz okay...", meint dieser, es wirkt jedoch nicht sehr überzeugend.
Mum seufzt und streicht ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Mum, er ist kein kleines Kind mehr", erinnere ich sie, da sie sofort ihren Mutterinstinkt einschaltet. „Das weiß ich doch!", beschwert sie sich. „Aber dein Freund wurde niedergeschlagen! Louis, hast du Schmerzen?"
Er schüttelt den Kopf, ergänzt jedoch: „E-ein wenig..." Jetzt bin ich derjenige der ihn besorgt anblickt. „Nicht so schlimm... mein Kopf dröhnt etwas und... ich hab etwas Bauchschmerzen... aber sonst ist alles gut."
Zusammen mit Mum helfe ich ihm auf und langsam gehen wir ins Bad. Dort wische ich mit einem Tuch das Blut von seiner Lippe und sie gibt ihm eine Schmerztablette. Danach deute ich ihr an rauszugehen und als wir alleine sind fordere ich Louis auf seinen Pullover auszuziehen.
Er tut mir den Gefallen und auch wenn ich mich auf das Schlimmste wappne, muss ich doch einmal schwer schlucken. Sein Oberkörper hat einige blaue Stellen und bestimmt auch einige Prellungen. Die Tritte und Schläge der Beiden waren wirklich nicht harmlos. Gerade als ich noch etwas sagen möchte, reißt Louis plötzlich den Klodeckel auf und übergibt sich darin.
Ich lege meine Hand auf seinen Rücken und warte bis sich sein Magen wieder beruhigt hat, dann sinkt er erschöpft vor dem Klo zusammen. Ich drücke auf die Spülung, setzte mich auf den Boden und ziehe ihn in meine Arme. Er ist zu entkräftet um sich dagegen zu wehren, also lässt er es zu und lehnt seinen Kopf an meine Brust. Ich kann seinen Herzschlag hören und sein Atem geht schnell auf und ab.
„Hey, alles gut", flüstere ich ihm zu und halte ihn in meinen Armen. „S-sorry... i-ich..."
„Hör auf, du musst dich für nichts entschuldigen. Alles wird gut, okay?"Wir sitzen eine Weile einfach so da, dann löst er sich von mir und schaut mich mit seinen traurigen Augen an. „Es ist alles meine Schuld. Das sie jetzt so sauer sind und das sie dich auch hassen und-"
„Shhhh." Ich lege meinen Finger auf seine Lippen. „Das stimmt nicht, es ist nicht deine Schuld. Ich war derjenige der angefangen hat vor dem Rektor zu reden, ich war derjenige der auf Leo losgegangen ist, weswegen wir überhaupt da hin mussten. Nichts davon ist deine Schuld."
„Aber wegen mir ist das doch alles erst passiert..."
„Du kannst nichts dafür das sie dich beleidigen und das ich ausgerastet bin ist allein meine Schuld. Wenn hier überhaupt jemand an irgendwas Schuld hat dann entweder ich oder die Zwei."
Er schnieft und legt seinen Kopf zurück an meine Brust. „Aber wäre ich nicht da, dann hättest du keinen Grund gehabt auszurasten oder dir Sorgen zu machen..."
Ich streiche durch sein weiches Haar und lege mein Kinn darauf ab. „Es spielt keine Rolle, okay? Es spielt absolut keine Rolle wer von uns was gemacht hat, solche grauenhaften Menschen sollten nicht einfach so durchkommen, für alles was sie dir angetan haben und was sie in Zukunft noch schreckliches tun werden."
Er nickt und wischt sich mit dem Ärmel über die Augen. „Ich bin froh das du da bist."
Lächelnd streiche ich mit dem Daumen über seinen Arm. „Ich bin auch froh das du da bist."
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𝗌𝗂𝖽𝖾 𝖻𝗒 𝗌𝗂𝖽𝖾 ∙ 𝗅𝗌
FanfictionAls der neue Mitschüler, Harry Styles, in das kleine Dorf auf dem Berg zieht, ändert sich das Leben des Außenseiters, Louis Tomlinson, komplett. Kann er anstatt einsam und das Mobbingopfer zu sein endlich einen Freund finden? Oder vielleicht auch vi...