Harry POV
Louis sitzt auf dem Drehstuhl und starrt den Boden an. Ich beobachte ihn dabei und frage mich was er wohl denkt. Irgendwie sieht er traurig aus, aber ich weiß nicht wieso. Ich finde ihn süß, dennoch mache ich mir Sorgen um ihn. Er ist immer so eingeschüchtert und immer noch viel zu dünn. Ich habe mal gelesen, dass man bei einer Magersucht viel näher am Tod dran ist, als man eigentlich denkt. Diese Gedanken lassen mir einen Schauer über den Rücken laufen, wenn ich dabei an Louis denke. Er ist viel zu dünn und ich möchte nicht das er sich selbst in Gefahr bringt, doch wie kann ich ihm weismachen das er mehr essen muss? Er hat ein völlig falsches Bild von sich und daran sind diese bedepperten Leute aus der Schule schuld. In so einem kleinen Dorf, wo es fast nichts gibt, ist ihm die Meinung der Anderen wahrscheinlich total wichtig, weil es das Einzige ist was einem noch bleibt. Freunde zu haben.
„Alles okay?", frage ich ihn irgendwann, da er zunehmend trauriger aussieht. Etwas erschrocken hebt er den Kopf und sagt: „J-ja, alles gut." Ich weiß das er lügt und das er unsicher ist, da er wieder stottert. Aber ich möchte ihn auch nicht dazu drängen mit mir zu reden. Für einen Moment blickt er mich an und senkt dann seinen Blick wieder. Ich glaube er weiß ganz genau, dass ich him nicht glaube. Er seufzt und meint dann: „N-naja, vielleicht auch nicht." Ich setzte mich im Schneidersitz hin und warte darauf, dass er anfängt zu erzählen, doch als er dies nicht tut, sage ich nochmal: „Du kannst mir alles anvertrauen...also wenn du möchtest natürlich." Louis scheint zu überlegen und fragt nach einer Weile: „Wieso magst du mich eigentlich?" Meint er diese Frage ernst? „Wie meinst du das? Wieso sollte ich dich nicht mögen?", frage ich zurück. „Weil mich niemand hier leiden kann!", meint er traurig. „Niemand will mit mir befreundet sein, niemand mag mich, niemand will etwas mit mir zu tun haben...aber du schon." Schweigend sehe ich ihn an. „Louis, ich weiß das die anderen hier im Dorf irgendetwas gegen dich haben, aus welchem Grund auch immer, aber ich versichere dir, dass ich dich mag und dass ich dir nichts vorspiele", versuche ich ihm klarzumachen. „Du bist einer toller, gutherziger Mensch und ich verstehe absolut nicht, wieso man dich nicht mögen sollte." Louis blickt mich stumm an und weiß anscheinend nicht so recht, was er darauf antworten soll. „...echt?", fragt er dann. Ich nicke und sage: „Ja, dass ist mein voller Ernst." Er scheint damit zu kämpfen, ob er mir glauben soll oder nicht, weswegen ich noch hinterher hänge: „Bitte, glaube mir." Er nickt nur und knetet wieder seine Hände. Ich würde ihn so gerne einfach mal in den Arm nehmen, aber ich glaube das fände er keine gute Idee.
„Das Wetter ist momentan gar nicht so schlecht, wollen wir in den Wald?", wechsle ich das Thema. Louis nickt und wir machen uns auf den Weg nach unten. Vor dem Haus sitzt Oma noch immer und ließt ihre Zeitung. „Wir gehen etwas in den Wald", sage ich ihr und sie nickt lächelnd. „Viel Spaß euch beiden."
Wir laufen die Straße nach unten und an der Kreuzung geradeaus, bis wir an der Stelle sind, wo Louis mich vom Weg abführt und der kleine Pfad in den Wald beginnt. Beim zweiten mal wirkt der Wald schon gar nicht mehr so gruselig wie beim ersten mal, dennoch hat er diese unheimliche Stimmung und den Nebel, der sich durch den Wald zieht. Beim Laubbaum angekommen, lichtet sich der Nebel etwas und der große alte Baum schimmert mystisch vor sich her. Ich finde ihn immer noch total beeindruckend, auch wenn ich leider überhaupt nicht gut klettern kann. Louis klettert problemlos auf den Ästen herum und setzt sich wieder auf einen der oberen Äste, während ich mich mühsam auf den darunter schleppe. „Also klettern ist wohl echt nicht mein Ding", sage ich erschöpft und lasse mich auf dem Ast fallen, wodurch ich allerdings fast schon wieder runterfalle. Zum Glück kann ich mich noch festhalten und stürze nicht auf den harten Waldboden.
Plötzlich raschelt es neben uns im Gebüsch und ich bekomme Angst, dass es hier vielleicht wilde Tiere gibt. „Ist das ein wildes Tier?", frage ich Louis ängstlich, der nur gespannt auf den Baum schaut, hinter dem es raschelt. Heraus springt allerdings eine kleine weiße Katze, die einmal miaut und dann auf den Baum springt. „Oh", sage ich nur und beobachte die Katze, wie sie den Stamm hochklettert und es sich oben neben Louis bequem macht. „Kennt ihr euch?" Louis nickt und meint: „Ich glaube die Katze gehört niemandem mehr, sie kommt öfter wenn ich im Wald bin. Ich habe sie Snowy genannt, weil sie so schneeweiß ist." Lächelnd blicke ich auf die Katze, die neben Louis liegt und sich von ihm streicheln lässt. Sie schnurrt und kuschelt ihren kleinen Kopf an ihn. Bei der Katze scheint ihm die Nähe keine Probleme zu bereiten und ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich eifersüchtig auf diese Katze bin.
Irgendwann steht Snowy wieder auf und springt auf den Ast zu mir runter. „Hey, Snowy", begrüße ich sie und blicke etwas ratlos zu Louis hoch, da ich nicht wirklich mit Tieren umgehen kann. „Du darfst sie auch streicheln", meint dieser und ich kraule Snowy am Kopf, welche sofort anfängt zu schnurren. „Sie mag dich", stellt Louis fest. „Wer tut das nicht?", frage ich grinsend zurück und zum ersten mal sehe ich Louis wirklich lächeln. Ich würde lügen würde ich sagen, dass ich momentan nicht der glücklichste Mensch dieses Dorfes bin.
„Wie war eigentlich dein Leben in London so?", fragt Louis plötzlich, während ich Snowy streichle. „Anders", sage ich lachend. „London ist eine Großstadt und das Leben dort ist viel wilder und aufregender als hier." Louis nickt nachdenklich. „Man hat ständig den Lärm des Verkehrs und die ganzen Menschen um sich, was einer seit's schön ist, aber andererseits auch anstrengend. Ich mag es hier in den Bergen, wegen der Ruhe und der Einsamkeit, trotzdem vermisse ich das Stadtleben ein wenig und meine alten Freunde."
„Wie sind deine Freunde dort so?", will Louis wissen. „Also mein bester Freund Liam ist einfach der Herzensbeste Mensch den ich kenne. Er ist immer für einen da und im Grunde sowas wie ein „Vater" unserer Gang."
„Du bist in einer Gang?", fragt Louis erstaunt. „Naja, nicht so richtig, wir vier haben uns mehr oder weniger Gang genannt. Also Liam, Zayn, Niall und ich. Zayn kommt aus Pakistan und viele halten ihn für einen Badboy mit Lederjacke und Tattoos, aber wenn man ihn kennt ist er total Nett und ein echt lieber Mensch. Niall kommt aus Irland und ist der größte Clown den ich kenne. Er ist immer gut drauf und kennt die dümmsten Witze, außerdem kann er so viel essen wie er will und ist gefühlt nie satt. Jetzt kann ich leider nur noch mit den drei schreiben, was echt schade ist...aber sie haben mir schon geschrieben, dass ich immer ein Teil unserer Gang sein werde, egal ob ich vor Ort bin oder nicht."
„Das ist cool", meint Louis. „Ja, die drei sind echt die Besten", sage auch ich lächelnd. „Übrigens wollen sie mich nächste Ferien besuchen kommen", erzähle ich noch. „Hier her?", fragt Louis und ich nicke. „Dann kann ich sie dir persönlich vorstellen." Er wirkt auf einmal nervös und spielt wieder mit seinen Händen. „Also natürlich nur wenn du willst", hänge ich noch dran. Er nickt nur und ich weiß mittlerweile, dass es ihm schwer fällt neue Menschen kennenzulernen, aber vor meinen Freunden braucht er echt keine Angst zu haben. Die drei sind die nettesten und coolsten Menschen die ich kenne und würden Louis niemals so behandeln wie die Leute aus dem Dorf hier. Trotzdem wirkt er irgendwie trauriger als zuvor. Hab ich etwas falsches gesagt? Denkt er etwa, ich würde ihn nicht so mögen wie meine anderen Freunde? „Trotzdem bin ich froh, auch hier in den Bergen einen so tollen Freund gefunden zu haben", sage ich und Louis blickt mich wieder an. Sein Blick wirkt überrascht, dennoch scheint er sich über meine Worte zu freuen. „Wirklich?", fragt er und ich nicke. „Klar, du bist mir in der kurzen Zeit echt ans Herz gewachsen." Er scheint meinen Worten kaum zu glauben. „Obwohl...diese kleine Katze hier ist auch echt süß, vielleicht wird doch lieber sie meine neue Freundin", sage ich grinsend und blicke auf Snowy die neben mir liegt. Er blickt auf die weiße Katze und ich habe schon Angst er versteht den Scherz nicht, doch dann lächelt er wieder. Das ist schon das zweite mal, dass ich ihn heute lächeln sehe. „Kein schlechtes Argument", meint er und ich streichle Snowy wieder. „In der Tat, doch ich glaube mir ist jemand der sprechen kann dann doch lieber", gebe ich zu. Als hätte Snowy uns gehört, steht sie plötzlich auf und wandert wieder nach oben zu Louis. „Jetzt mag sie mich nicht mehr", sage ich schmollend und blicke zu Louis hoch. Snowy macht es sich auf seinem Schoß bequem und fängt an zu schnurren. „Tja, selbst schuld, Mr. Styles", meint Louis und streichelt Snowy. Ich habe ihn noch nie so offen und humorvoll erlebt und es macht mich glücklich, dass so langsam das Eis zwischen uns bricht. Außerdem scheinen wir den selben Humor zu haben, was echt super ist. „Ts, dann mag ich Snowy jetzt eben auch nicht mehr!", sage ich beleidigt und verschränke die Arme vor der Brust. Louis blickt mich an und ich kann nicht anders als in Gelächter auszubrechen und auch er lächelt wieder. Ich würde ihm so gerne sagen, wie schön sein Lächeln ist und wie süß er mich immer anblickt, doch ich habe Angst das ich ihn dann wieder verunsichere, wenn ich darüber rede, und er es wieder lässt. Er schiebt die großen Ärmel seiner Jacke nach oben und streichelt Snowy wieder, die zufrieden schnurrt und sich an ihn kuschelt. Ich habe keine Ahnung was dieser Junge mit mir macht, doch wenn ich ihn ansehe schlägt mein Herz die doppelte Geschwindigkeit als normal und ich bin einfach nur glücklich.
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𝗌𝗂𝖽𝖾 𝖻𝗒 𝗌𝗂𝖽𝖾 ∙ 𝗅𝗌
FanfictionAls der neue Mitschüler, Harry Styles, in das kleine Dorf auf dem Berg zieht, ändert sich das Leben des Außenseiters, Louis Tomlinson, komplett. Kann er anstatt einsam und das Mobbingopfer zu sein endlich einen Freund finden? Oder vielleicht auch vi...