Kapitel 4 - Tage wie dieser

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Der nächste Tag schob sich langsam über meinen Schleier der Dunkelheit. Aber erhellen konnte er ihn nicht.

Es war einer dieser Tage an denen ich mein Zimmer nicht verlassen wollte, nicht einmal Sirius' endloses Bitten zum Frühstück zu kommen, konnte mich dazu bewegen.

Schließlich gab er auf und verschwand in die Küche. Als es um die Mittagszeit wieder klopfte, nahm ich an er unternahm wieder einen Versuch.

Genervt riss ich die Tür auf.

„Sirius, ich sagte doch ich habe keinen....oh Großvater."

Albus Dumbledore stand vor mir und sah mich mit seinen stechenden blauen Augen an. Er wirkte traurig und müde.

„Meine Liebe, darf ich hinein kommen?" er musterte mich freundlich über seine halbmondförmigen Brillengläser.

„Natürlich." antwortete ich und ließ ihn ein. Es hatte keinen Sinn Großvater etwas zu verweigern, er fand immer einen Weg das zu bekommen was er wollte.

Großvater ging durch das kleine Zimmer. Sein Blick viel über die unaufgeräumten Wäscheberge und das zerwühlte Bett.

Tja, ich war noch nie besonders ordentlich gewesen, aber momentan herrschte, selbst für mich, das absolute Chaos.

Ich pflückte ein paar Wäschestücke von einem der Ledersessel und warf sie in eine Ecke. Dann bedeutete ich Großvater sich zu setzen.

„Willst du einen Tee? Ich habe aber nur einfachen Earl Grey." ich hob fragend den Kessel vom Kamin.

„Keine Kamille? Das ist schade." erwiderte Dumbledore und seufzte.

„Nein, keine Kamille. Davon wird mir schlecht. Willst du jetzt Tee?" entgegnete ich pampig.

„Das kann ich gut verstehen und danke, ich nehme gerne eine Tasse." Großvater lächelte milde, als ich ihm seine Tasse reichte.

„Wie geht es dir?" er nippte an seinem Tee.

„Wie schon? Ich überstehe die Tage, mehr kann man von mir nicht erwarten." ich zuckte die Schultern.

„Natürlich, natürlich. Aber es wird besser werden, du musst dich auf das Wesentliche konzentrieren."

„Das Wesentliche? Was soll das bitte sein? Sirius und ich wurden hier weggesperrt wie Verbrecher. Keiner redet mit uns, außer bei den Orden Meetings." schnaubte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wie geht es mit deinen Okklumentik Übungen und den anderen Schutzzaubern voran?" Dumbledore fixierte mich.

Seit ich hierher gekommen war, hatte mich Großvater mit zahlreichen Übungen zum Schutz vor Voldemort eingedeckt. Er bestand darauf, dass ich gewappnet sein müsse und für jegliche Situation vorbereitet.

Ich persönlich fand es lächerlich, wenn Voldemort mich jemals finden würde, dann hätte er bereits auch Gilderoy und William gefunden. Was er mit ihnen machen würde, konnte ich mir bereits ausmalen und wozu müsse ich dann noch meinen Geist oder mein Leben schützen.

Er kennt doch bereits meine Schwachstelle, deswegen sind wir ja schließlich hier.

„Gut." log ich. Kein einziges Mal hatte ich in den dicken ledergebundenen Wälzer mit Großvaters Notizen geschaut. Ich wusste nicht einmal wo er war.

Großvater sah mich traurig an, er erkannte meine Lüge, aber er beschloss offenbar nicht näher darauf einzugehen.

„Das freut mich zu hören. Du weißt es ist wichtig." erklärte er deshalb nur und trank wieder einen Schluck Tee.

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt